Landesbetrieb für Hochwasserschutz Hochwasser: Vorerst keine größeren Schäden in Sachsen-Anhalt zu befürchten

19. September 2024, 17:57 Uhr

Die Pegelstände in Sachsen-Anhalt sollen aktuellen Prognosen zufolge maximal Alarmstufe 1 überschreiten. Das Pretziener Wehr bleibt bei den aktuellen Wasserständen geschlossen. Damit die Elbe nicht in die Zuflüsse Tanger oder Aland fließt, wurde das Aland-Abschlussbauwerk geschlossen.

Da der Elbe-Hochwasserscheitel Sachsen erreicht hat, steigt das Wasser auch in Sachsen-Anhalt an. Die Prognosen geben aber Grund zur Beruhigung: Die Werte sollen maximal Alarmstufe 1 erreichen. Nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz liegen aktuell fast alle Pegelstände der Elbe unter der Meldegrenze. Lediglich in Wittenberg und Dessau-Leopoldshafen ist das nicht der Fall. Damit liegt der Wasserstand der Elbe in ganz Sachsen-Anhalt unter den vier Alarmstufen, wie Daten des Landesbetriebs für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft zeigen.

Schutz von Äckern und Wälder am Aland

Zum Schutz landwirtschaftlich genutzter Flächen und Wälder vor Hochwasser wurde am Donnerstag bei Osterburg das Abschluss-Sperrwerk bei Osterburg worden. Aktuell sei der Wasserstand des Alands, er mündet in die Elbe, niedrig, konstatiert der Landesbetrieb für Hochwaserschutz und Wasserwirtschaft. Da aber der Elbpegel steigen wird, würde auch der Aland-Wasserstand steigen und womöglich wertvolle Äcker und Wälder fluten. Deshalb sei in Abstimmung mit dem Landkreis Stendal das Aland-Abschlussbauwerk geschlossen worden. Schon Anfang der Woche sei die Verbindung des Tangers zur Elbe gekappt worden, hieß es.

Man bereite sich, so der Landesbetrieb weiter, auf steigende Elbe-Pegel im Norden Sachsen-Anhalts vor. Die Fachleute gehen davon aus, dass am Pegel Tangermünde zum Wochenende die Alarmstufe 1 erreicht wird.

Alarmstufe 1 könnten auch die Pegel Barby und Aken am Wochenende erreichen. Später könnten die Pegel in Niegripp und Tangermünde folgen. Für Anwohner besteht derzeit keine Gefahr. Das Wasser könnte lediglich auf Wiesen und Feldern stehen.

Hochwasserwarnungen und Handlungsempfehlungen

Den Angaben der Landeshochwasserzentrale zufolge bedeutet das Erreichen der Alarmstufe 1, dass die Elbe stellenweise ausufern kann, jedoch nur in kleinerem Ausmaß. Zwar gelte dann, wachsamer zu sein, allerdings bestehe für Anlieger noch keine Gefahr.

Pretziener Wehr bleibt vorerst geschlossen

Das Pretziener Wehr bleibe bei den aktuellen Wasserständen geschlossen, wie eine Sprecherin erklärte. Das Wehr war zuletzt während des Winterhochwassers der Elbe 2023/24 zum Schutz der Landeshauptstadt Magdeburg geöffnet worden.

Elbfähren stellen Betrieb ein

In Sachsen-Anhalt sind die Elbfähren Coswig, Pretzsch und Prettin im Kreis Wittenberg wegen Hochwassers seit Sonntag außer Betrieb. Auch die Fähre in Magdeburg Westerhüsen setzt im Moment nicht über die Elbe. Die Fähre Ferchland-Grieben stellt ihren Betrieb wegen der aktuellen Hochwasserlage ebenfalls vorerst ein. Wie der Betreiber, die Nahverkehrsgesellschaft mitteilte, wird der Fährbetrieb erst wieder aufgenommen, wenn die Pegelstände sinken. Fahrgäste können sich auf der Internetseite der NJL über den aktuellen Stand zum Fährbetrieb informieren.

Der Betrieb der Elbfähre zwischen Werben/Räbel und Havelberg ist bereits am Mittwoch umgestellt worden und zwar von Gierseilbetrieb auf Motorantrieb. Grund seien die steigenden Wasserstände der Elbe, teilte die Verbandsgemeinde mit. Die Fährzeiten wurden auf 6 bis 18 Uhr werktags und 8 bis 18 Uhr an Wochenenden und Feiertagen festgelegt. - Auch für die Fähre Sandau sind die Betriebszeiten vorübergehend geändert worden. Sie setzt werktags von 5:30 Uhr bis 18 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen zwischen 8 und 18 Uhr.

Elbe-Gierseilfähre Prettin, 2016
Wegen höherer Wasserstände fahren einge Elbfähren zurzeit nicht über die Elbe. Bildrechte: IMAGO / Rainer Weisflog

Blick auf Wasserstände von Elbe und Saale

Das Länderübergreifende Hochwasser Portal spricht für die Saale seit Freitagnachmittag eine Hochwasser-Vorwarnung aus. Für den Elbestrom in Sachsen-Anhalt gilt seit Sonntagfrüh eine mittlere Hochwasserwarnung. Das Portal empfiehlt, sich in beiden Flussregionen über die aktuelle Wetter- und Hochwasserentwicklung zu informieren. Für die Elbregion rät es außerdem dazu, Autos aus den hochwassergefährdeten Bereichen zu entfernen und sich selbst nicht in der Nähe des Flusses aufzuhalten.

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Hochwassergefahr in Europa

Weite Teile Osteuropas kämpfen gegen Hochwasser und Überschwemmungen an. Bisher sind mindestens 20 Menschen ums Leben gekommen, davon mindestens sechs in Polen und mindestens fünf in Österreich, mindestens eine Person in Tschechien. Nach Angaben der Polizei ertrank ein Mensch in einem Fluss. Zudem würden mindestens sieben Menschen vermisst. Unter ihnen seien drei Insassen eines Autos, das im Altvatergebirge in einen Fluss gestürzt sei. Kritisch ist die Lage auch in der Slowakei, in Polen, Rumänien und in Österreich.

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dpa, AFP, MDR (Cynthia Seidel, Johanna Dauer, Susanne Ahrens, Stephan Schulz, Theresa Lang)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 18. September 2024 | 15:30 Uhr

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