Sonderinvestitionen Kulturhaushalt in Sachsen-Anhalt: Mehr Geld für Theater und Großprojekte
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15. Dezember 2023, 13:40 Uhr
Das Land Sachsen-Anhalt hat den Kulturetat deutlich erhöht. Im Jahr 2024 sollen insgesamt 212 Millionen Euro für Kulturinstitutionen und -projekte ausgegeben werden. Das sind ungefähr 20 Prozent mehr als in den Vorjahren. Zum einen sei man besser darin geworden, Bundesmittel zu nutzen. Zum anderen müssen auch höhere Grundkosten, wie beispielsweise die gestiegenen Mindestgagen an Theater, angeglichen werden.
- Der Kulturhaushalt in Sachsen-Anhalt ist für 2024 um 20 Prozent gewachsen, unter anderem wegen einer geschickten Förderstrategie mit Bundesmitteln.
- Vor allem die öffentlichen Theater erhalten mehr Geld, die so Defizite und gestiegene Betriebskosten ausgleichen sollen.
- Außerdem sind mehrere große Sanierungs- und Bauprojekte in Vorbereitung sowie eine Landesausstellung.
Der Kulturetat des Landes Sachsen-Anhalt ist für 2024 von 169 auf 212,6 Millionen Euro angestiegen. Diese Summe hat der Landtag in seiner Haushaltssitzung am Donnerstagabend beschlossen. Damit wurde der Kulturhaushalt um ungefähr 20 Prozent erhöht. Vorgestellt und eingebracht wurde der Haushaltsentwurf von Staats- und Kulturminister Rainer Robra (CDU), der sich beim Parlament bedankte und klarstellte, dass es vorwiegend um langfristige Sonderinvestitionsprogramme des Bundes gehe, die gegenfinanziert werden müssten.
Aber auch "die kulturelle Vielfalt des Landes" sei wichtig gewesen. Die finanzielle Unterstützung werde dazu beitragen, bestehende kulturelle Einrichtungen zu stärken und innovative Projekte zu fördern, hieß es aus der Staatskanzlei. Ein Großteil des Geldes gehe daher auch an die großen Institutionen: 80,5 Millionen Euro für die unterschiedlichen Kulturstiftungen, 51,3 Millionen Euro für die staatlichen Theater und Orchester, 31,8 Millionen Euro für Kunst und Kulturförderung und 38,9 Millionen Euro für Denkmalpflege und Archäologie.
Theater im Harz gesichert
Die Theater in Sachsen-Anhalt erhalten im neuen Haushalt deutlich mehr Geld. Damit trägt die Landesregierung auch der Tatsache Rechnung, dass die Tarifaufwüchse und Mehrkosten durch die Inflation abgefedert werden müssen. Alle neun öffentlich finanzierten Theater und Orchester bekommen daher mehr: Die großen Häuser in Magdeburg, Halle und Dessau-Roßlau erhalten je 770.000 Euro, das Theater Stendal 250.000 Euro, die Theater Eisleben und Naumburg jeweils 200.000 Euro.
Eine Sonderstellung nimmt das Harztheater (vormals Nordharzer Städtebundtheater) ein, das eine Million Euro mehr als zuvor bekommt. Das ist der Tatsache geschuldet, dass das Theater zu einem Zweckverband umstrukturiert wurde und kurz zuvor ein Zwei-Millionen-Defizit gemeldet hatte. Weil die städtischen Träger eine Million zugesagt hatten und mit Blick auf die Zukunft des Theaters, hat das Land nach Aussage von Kulturminister Robra nachgezogen.
Die Mittel für die Freie Theaterszene in Sachsen-Anhalt wurden allerdings gekürzt von 960.000 auf 735.000 Euro. Dabei handelt es sich vor allem um Basisförderung beispielsweise von Spielstätten. Die Projektförderung wird aus anderen Quellen ausgeschüttet.
Theaterfinanzierung in Krisenzeiten
Zur Absicherung für die kommenden Jahre wurden mit dem Haushalt gleichzeitig die Weichen für neue Theater- und Orchesterverträge für die städtischen Häuser gestellt. Die sollen laut Robra am 21. Dezember 2023 unterschrieben werden und bis 2028 gelten.
Da geht es dann insgesamt um 276 Millionen Euro Landesmittel, die das Land schon eingerechnet hat und den Betrieb bei gestiegenen Energie-, Sach- und Personalkosten absichern sollen. Da sind als jährliche Mittel für 2024 bis 2026 drei Prozent von Seiten des Landes eingeplant. In den Jahren 2027 und 2028 zwei Prozent. Das muss allerdings auch von den Kommunen mitgetragen und gegenfinanziert werden.
Gerade für die Theater in Sachsen-Anhalt ist diese Entwicklung ein großer Sieg. Immerhin wurde noch vor wenigen Jahren darüber diskutiert, ob nicht einzelne Sparten oder ganze Häuser geschlossen werden sollen. Das Rainer Robra als Kulturminister direkt an die Staatskanzlei angebunden ist, war dabei sicherlich hilfreich. Außerdem sei man inzwischen recht gut darin, Bundesgelder abzuschöpfen. Dabei sei es erforderlich größere einzelne Projekte auch mit Landesgeldern gegenzufinanzieren, also mit Hilfe des Bundes nur noch ungefähr die Hälfte aufbringen zu müssen.
Große Projekte in Wörlitz, Allstedt und Wittenberg
Beispielsweise haben Bund und Land dem Dessau-Wörlitzer Gartenreich zuletzt 150 Millionen Euro zugesichert, die über die kommenden Jahre ausgezahlt werden sollen. Damit soll vor allem das Gelbe Haus in Wörlitz saniert und zum lange geplanten Unesco-Welterbezentrum ausgebaut werden.
Mit weiteren 200 Millionen Euro sollen gleich elf Projekte der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt gefördert werden: unter anderem wird das gesamte Gelände des Schlosses Neuenburg für die museale Nutzung weiterentwickelt und der Bau eines Depots für das Kunst- und Kulturgut der Stiftung ist geplant.
Außerdem wirft das Jubiläumsjahr 2025 zu Thomas Müntzer und 500 Jahre Bauernkrieg ihre Schatte voraus: Dafür soll das Schloss Allstedt saniert werden, wo der Reformator wirkte und sich wohl auch radikalisierte. Für das Jubiläumsjahr ist eine große Landesausstellung in Vorbereitung, an der sich auch das Kunstmuseum Moritzburg in Halle, die Luthermuseen in Wittenberg und Eisleben sowie die WErkleitz-Gesellschaft beteiligt sind.
Quelle: MDR KULTUR (Sandra Meyer, Thomas Bille), Staatskanzlei Sachsen-Anhalt
Redaktionelle Bearbeitung: tsa
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | MDR KULTUR am Morgen. | 15. Dezember 2023 | 08:10 Uhr