Kranke Bäume Winterlinge blühen wieder – doch der Schlosspark Ostrau ist gesperrt
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01. März 2025, 10:54 Uhr
Seit mehr als einem halben Jahr ist der Schlosspark in Ostrau im Saalekreis gesperrt. Die Gemeinde Petersberg begründet das mit der Gefahr durch kranke und tote Bäume, die von der Rußrindenkrankheit befallen seien. Die Blüte der Winterlinge können Besucherinnen und Besucher deshalb nur aus der Ferne beobachten. Doch es gibt Hoffnung, dass der Park zumindest zum Ende der Blütezeit für die Öffentlichkeit freigegeben wird.
In etwa 30 Metern Höhe auf einer Hubarbeitsbühne: Ein Forstarbeiter schneidet sich mit einer Kettensäge durch die Äste einer alten Kastanie. Der Baum muss gefällt werden. Stück für Stück verliert der Baum an Höhe, das abgeschnittene Holz kracht in die Tiefe. Nach sieben Monaten des Stillstands passiert jetzt etwas im Schlosspark Ostrau.
Winterlinge blühen – weit entfernt von Besuchern
Wie ein Teppich legen sich die gelben Winterlinge jedes Jahr über den Boden des Parks. Normalerweise kamen zwischen Februar und März Besucherinnen und Besucher von überall her in den Park nördlich von Halle. Doch in diesem Jahr bleibt der Zugang zu diesem Naturschauspiel vorerst gesperrt. Die Gemeinde Petersberg hat Bauzäune aufgestellt, Tore mit Ketten verschlossen und "Betreten verboten"-Schilder aufgehängt.
"Wir mussten den Park schließen, um Gefahr für Leib und Leben von den Besuchern abzuwenden", sagt der stellvertretende Bürgermeister der Gemeinde Petersberg, Niklas Martin. "Uns liegt der Schlosspark sehr am Herzen. Wir waren von der Schließung bis heute nonstop mit dem Park beschäftigt", reagiert Niklas Martin auf die Kritik, dass viel zu lange nichts passiert sei. "Wir möchten den Park so schnell wie möglich aufmachen."
Kritik am gesperrten Schlosspark Ostrau
Kritik kam dazu immer wieder auch aus der Bevölkerung. Menschen erkundigten sich bei der Gemeindeverwaltung, es wurden Unterschriften gesammelt.
Der Schloss Ostrau e.V. reagierte mit Unverständnis auf die lange Sperrung: "Auch unser wiederholtes Angebot, die für die Verkehrssicherung im Schlosspark notwendigen Arbeiten als Verein teilweise oder sogar vollständig zu finanzieren, wurden im Ergebnis vom Eigentümer des Parks geflissentlich ignoriert", heißt es in einer Mitteilung vom Januar auf der Vereinshomepage.
Die Gemeinde weist die Kritik zurück und begründet die Dauer der Sperrung mit Herausforderungen bei der Finanzierung, bei der Schadensaufnahme und der Vergabe des Auftrags an die entsprechende Firma. Auch die angebotene Hilfe des Vereins oder der Freiwilligen Feuerwehr konnte die Gemeinde nicht annehmen. "Gerade beim Verdacht der Rußrindenkrankheit müssen wir besondere Schutzausrüstung verwenden. Wir müssen bei den Arbeiten im Kronenbereich mit Fachfirmen zusammenarbeiten", erklärt der stellvertretende Bürgermeister.
Gerade beim Verdacht der Rußrindenkrankheit müssen wir besondere Schutzausrüstung verwenden. Wir müssen bei den Arbeiten im Kronenbereich mit Fachfirmen zusammenarbeiten.
Hintergrund: Die Rußrindenkrankheit
Wie der Bundesverband "Schutzgemeinschaft Deutscher Wald" auf seiner Homepage informiert, wird die Rußrindenkrankheit durch den Pilz "Cryptomstroma corticale" ausgelöst und führt zum Absterben der Bäume. Besonders bedroht seien heimische Baumarten. Ihre Kronen würden welk, es entstünden längliche Risse in der Rinde und Schleimfluss am Stamm. In der aufgerissenen Rinde werde ein schwarzer, russartiger Belag sichtbar – das seien die vom Pilz gebildetenen Sporenlager, die der Krankheit ihren Namen geben.
Die Rußrindenkrankheit könne auch für den Menschen gefährlich sein, da die Pilzsporen eine allergische Reaktion auslösen könnten. Die Sporen würden über die Atemwege aufgenommen und könnten zu Reizhusten, Atemnot, Fieber und Schüttelfrost führen. Deshalb müssen betroffene Bäume gefällt werden – die Forstarbeiterinnen und Forstarbeiter müssten dabei Artemmasken tragen und das Gebiet für die Öffentlichkeit absperren.
Der Verein Schloss Ostrau hat wegen der ungewissen Situation alle geplanten Veranstaltungen im Rahmen der Winterlinge-Saison auf Eis gelegt. Der Betrieb des Schloss-Cafés läuft indes weiter. Doch dem Verein fehlen die Einnahmen durch die Veranstaltungen.
Teile des Parks könnten Mitte März öffnen
Mehr als 100 Bäume sind nach Angaben der Gemeinde schadhaft, müssen verschnitten oder sogar gefällt werden. Laufe alles nach Plan, könnten die Arbeiten Mitte März abgeschlossen sein. Dann könnte zumindest der vordere Teil des Schlossparks in Ostrau wieder freigegeben werden. Die Arbeiten in den anderen Bereichen des Parks sollen zu einem späteren Zeitpunkt folgen.
MDR (Fabian Brenner, Johanna Daher)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT HEUTE | 26. Februar 2025 | 19:00 Uhr
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