Archäologie 6.000 Jahre alte Totenhütten bei Nauendorf entdeckt
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16. Mai 2024, 17:14 Uhr
Bei Nauendorf im Saalekreis sind bei Grabungen zwei 6.000 Jahre alte, überhügelte Totenhütten entdeckt worden. Archäologen fanden die beiden steinzeitlichen Grabanlagen auf der Fläche des künftigen Stromtrasse "Südostlink". Auf deren Verlauf wurden schon zahlreiche archäologische Funde gemacht.
- Bei Nauendorf haben Archäologen zwei 6.000 Jahre alte Hügelgräber gefunden.
- Experten vermuten weitere Totenhütten in der Umgebung.
- Die Hügelgräber waren Teil einer Kulturlandschaft und wurden oft viele hundert Jahre lang besucht.
Archäologen haben bei Nauendorf zwei rund 6.000 Jahre alte Hügelgräber entdeckt. Die Funde wurden auf der Fläche der künftigen Stromtrasse "Südostlink" gemacht, die die Archäologen im Vorfeld der Arbeiten untersuchen.
Die überhügelten Totenhütten gehören zur Baalberger Kultur, die nach dem Erstfund in Baalberge bei Bernburg benannt wurden. Für diese ist laut Archäologin Melanie Weber-Walpuski der trapezförmige Grundriss der beiden Gräber typisch.
Gräber haben verschiedene Größen
Die beiden entdeckten Gräber sind verschieden groß. "Das kleinere Exemplar ist gerade einmal 10,5 Meter lang und 8,75 Meter breit", so Weber-Walpuski. In dieser Hütte wurde nur ein einzelner Toter bestattet.
Der Mensch wurde in hockender Stellung und auf der rechten Seite liegend gefunden. Die Arme waren vor dem Oberkörper verschränkt. Ein keramisches Gefäß lag am Fußende.
Weitere Totenhütten bei Nauendorf vermutet
Eine weitere Totenhütte aus der gleichen Zeit konnten die Archäologen nur 500 Meter entfernt entdecken. Archäologin und Projektleiterin Susanne Friederich sagte dazu: "Wenn sich bereits auf diesem kleinen Einschnitt zwei Hütten befinden, kann man mit Sicherheit davon ausgehen, dass wir bei Nauendorf noch mit weiteren überhügelten Grabstätten rechnen dürfen".
Hügelgräber Teil der Kulturlandschaft
Die Hügelgräber waren früher ein Teil einer Kulturlandschaft, in die auch die Verstorbenen einbezogen werden sollten. Sie konnten früher schon von weitem gesehen werden. Die so entstandenen heiligen Haine wurden häufig über viele Jahrhunderte, manchmal sogar über ein bis zwei Jahrtausende hinweg aufgesucht.
Weitere Untersuchungen geplant
Der etwa 150 Kilometer lange Abschnitt der künftigen Stromtrasse durch Sachsen-Anhalt soll noch bis 2025 archäologisch untersucht werden. Die gesamte Trasse ist rund 540 Kilometer lang und reicht von Wolmirstedt bei Magdeburg bis zum Standort Isar bei Landshut in Bayern.
dpa, MDR (Leonard Schubert)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 16. Mai 2024 | 16:00 Uhr
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