Siedlung unter Wasser Archäologen suchen im Süßen See nach Pfahlbauten aus der Bronzezeit
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11. November 2023, 05:00 Uhr
Im Süßen See bei Eisleben läuft die Suche nach einer bronzezeitlichen Pfahlbausiedlung. Im Seegrund wurden schon zahlreiche Pfähle geortet.
- Archäologen suchen im Süßen See nach historischen Pfahlbauten.
- Am Grund des Sees sind bislang 100 Pfähle entdeckt worden.
- Auch ein rund 3.500 Jahre altes Hügelgrab konnte im See schon nachgewiesen werden.
Mit Sonar- und Metallsonden suchen Unterwasserarchäologen derzeit den Grund des Süßen Sees bei Eisleben im Landkreis Mansfeld Südharz nach 3.000 Jahre alten Pfahlbauten ab. Nach Aussage des Projektleiters und Unterwasserarchäologen vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Halle, Sven Thomas, ist es naheliegend, in den flachen Seen Mitteldeutschlands Pfahlbauten zu vermuten. Bisher sei dafür in Mitteldeutschlands aber noch kein archäologischer Beweis gelungen.
Der 250 Hektar große Süße See liegt etwa 20 Kilometer westlich von Halle. Die Archäologen gehen davon aus, dass er vor rund 3.000 Jahren noch weitgehend trocken lag und sich bis zum 15. Jahrhundert allmählich mit Wasser füllte.
Pfähle im Seeboden gefunden
Bislang sind dem Akustikexperten Jens Hensel zufolge 100 Pfähle im Seeboden gefunden worden. Er erfasst die Sonardaten direkt vor Ort. Am Ufer des Süßen Sees finden zudem die ersten Auswertungen durch Spezialisten von Forschungsunternehmen unter anderem aus Stendal und Berlin statt.
Ihr Fachwissen sei für die Archäologen unersetzlich, so Projektleiter Thomas. Zwei Areale von etwa 1.000 Quadratmetern würden mit Bodensonar und Metallsonde untersucht, erklärt der Unterwasserarchäologe. "Einzelne Fundstellen werden dabei zu räumlichen Mustern vernetzt."
Kleinere Metallfunde seien sofort zu bergen, größere Teile verblieben im Wasser und könnten später ausgegraben werden. Die genaue räumliche Erfassung der Pfähle im Untergrund sei Voraussetzung für eine Ausgrabung der Siedlung unter Wasser, erklärt Thomas.
3.500 Jahre altes Hügelgrab entdeckt
Der Seegrund wurde in den vergangenen Jahren immer wieder von Archäologen des Landesmuseums Halle mit einer Unterwasserdrohne erkundet. Mit einem Neutronendetektor konnten verschiedene Metalle und organische Stoffe berührungsfrei erkannt und exakt verortet werden. Dabei wurde auch ein rund 3.500 Jahre altes Hügelgrab nachgewiesen.
Im Bereich der mittelalterlichen Siedlung Lipsdorf wurden in den vergangenen Jahren bereits einzelne Pfähle gefunden. Die Siedlung versank im 16. Jahrhundert aufgrund steigender Wasserstände im Süßen See. "Die Pfähle enden etwa 50 Zentimeter unter dem heutigen Seegrund und befinden sich damit im Bereich der vermutlich bronzezeitlichen Oberfläche", erklärt Sven Thomas. Um die Pfähle gebe es außerdem etliche Hinweise auf Kupfer- und andere Buntmetallspuren.
dpa, MDR (Annekathrin Queck)
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