Sauerstoffmangel Erneut massenhaft tote Fische – Schnelle Rettungsaktion bei Wettin

21. September 2023, 08:45 Uhr

Nach dem Fischsterben im Saalealtarm Stollen Ende August ist nun auch das Nachbargewässer betroffen. Im Saalealtarm Dobis sind Welse, Hechte, Karpfen und Barsche verendet. Der Angelverein konnte durch eine schnelle Rettungsaktion das Fischsterben vorerst stoppen.

Eigentlich wollte Tizian Taube mit seinen Kollegen vom Angel-Sportfischerverein Wettin am Wochenende Raubfische angeln. Zuvor kontrollierte er routinemäßig die Angelstellen vom Saalealtarm Dobis, rund drei Kilometer flussabwärts von Wettin. Auf seinem Rundgang entdeckte er am Ufer zahlreiche kleine tote Barsche. Erst Ende August sind im nahe gelegenen Saalealtarm Stollen viele große Fische verendet. Nun trifft es das Gewässer in direkter Nachbarschaft.

Eine Tonne tote Fische werden eingesammelt

Zusammen mit den herbeigerufenen Vereinsmitgliedern wird der See abgesucht. Immer mehr Barsche, Brassen, Hechte und Karpfen werden leblos treibend an der Wasseroberfläche gefunden. Es sind zum Teil wieder sehr große Fische mit einer Länge von bis zu 1,20 Meter. Sogar ein mehr als zwei Meter langer Wels mit einem Gewicht von geschätzten 60 Kilogramm soll verendet sein.

Der Angelverein holt im Anschluss mehr als eine Tonne tote Fische aus dem Saalealtarm. Bis sich der Fischbestand wieder erholt habe, werden zwischen zehn und zwanzig Jahre vergehen, schätzt der Anglerverband.

Fischsterben wahrscheinlich durch Blaualgen ausgelöst

Normalerweise kann man im flachen Uferbereich durch das Wasser hindurch bis zum Grund schauen. In diesen Tagen ist das Seewasser komplett grün eingefärbt und undurchsichtig. Das massenhafte Auftreten der Blaualgen sei vermutlich der Hauptgrund für das Fischsterben, sagt Vereinschef Tizian Taube. "Dadurch, dass jetzt noch mal dieser Wärmeschub kam, konnte die Blaualge noch mal aufblühen, sodass es im Gewässer zu Sauerstoffmangel kommt."  

Der Angelverein Wettin reagiert schnell und organisiert mit Genehmigung des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamtes Magdeburg für das Wochenende eine Einleitung von Flusswasser aus der nahe gelegenen Saale. Zusammen mit dem Kreisangelverein Saalkreis und dem Landesanglerverband wird mithilfe von großen Pumpen über eine Distanz von rund 100 Metern mehr als 2,5 Millionen Liter Flusswasser in den Altarm gepumpt.

Schnelle Hilfe stoppt Fischsterben

Mit der Flusswassereinleitung konnte das Fischsterben vermutlich gestoppt werden, sagt Tizian Taube. "Seitdem sind keine neuen toten Fische auf dem Gewässer gefunden worden und alle, die jetzt noch an die Wasseroberfläche kommen, sind stark verwest. Das bedeutet, die Fische sind nicht nach dem Einsatzwochenende verstorben." Der Saalealtarm Dobis ist bis mindestens zum Jahresende für den Angelsport gesperrt.

MDR (Andreas Manke)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT | 20. September 2023 | 08:30 Uhr

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