Strukturwandel Streit um geplantes Gewerbegebiet an der Autobahn 9
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04. Oktober 2024, 15:21 Uhr
Im Burgenlandkreis wird über ein neues Gewerbegebiet im Zuge des Braunkohleausstiegs diskutiert. Es soll 440 Hektar umfassen und mit 142 Millionen Euro gefördert werden. Umweltverbände kritisieren die Versiegelung von Ackerflächen, während lokale Politiker das Projekt als wichtig für die regionale Wirtschaft und Arbeitsplätze sehen. Eine Entscheidung des Stadtrats Teuchern wird Ende des Jahres erwartet.
- Im Burgenlandkreis wird im Zuge des Braunkohleausstiegs über ein neues Gewerbegebiet diskutiert.
- Umweltschützer kritisieren die Versiegelung von Ackerflächen.
- Eine Entscheidung des Stadtrates von Teuchern wird Ende des Jahres erwartet.
Im Burgenlandkreis gibt es Diskussionen um ein Vorhaben im Zuge des Braunkohleausstiegs. Dabei handelt es sich um ein Gewerbegebiet an der Autobahn 9 und der Bundesstraße 91. Es soll auf rund 440 Hektar Fläche entstehen. Das sind umgerechnet mehr als 600 Fußballfelder.
Das Gebiet verteilt sich auf die Städte Weißenfels, Teuchern, Lützen und Hohenmölsen. Das Vorhaben soll vom Staat mit Fördermitteln in Höhe von 142 Millionen Euro unterstützt werden. Somit handelt es sich um das größte Strukturwandel-Projekt im Burgendlandkreis.
Umweltverband gegen Versiegelung von Ackerflächen
Umweltschützer kritisieren, dass dafür Flächen versiegelt und im Wasserschutzgebiet gebaut werden soll. Der Landesverband der Naturfreunde bemängelte konkret, dass wertvoller Ackerboden aufgegeben werde. Die Vorsitzende Diana Harnisch sagte MDR SACHSEN-ANHALT, sie glaube nicht, dass es ausreichend Ausgleichsflächen geben werde: "Es ist überall Boden knapp und Boden von dieser Qualität ist meiner Ansicht nach oder unserer Ansicht nach nicht wiederzufinden oder herzustellen."
Keine Großansiedlung à la Tesla oder Intel
Der Bürgermeister der Stadt Teuchern, Marcel Schneider (parteilos), warb im Gespräch mit dem MDR für das Gewerbegebiet. Es gehe darum, eine sehr gute Infrastruktur zu erhalten: "Wir verfügen über eine sehr gute Vereinslandschaft, auch die wollen wir uns erhalten. Wir haben eine Grundschule, wir haben eine sehr gute Ärztelandschaft, und wenn wir das alles halten wollen, braucht es auch Wirtschaftskraft, genau das zu finanzieren."
Der Geschäftsführer der Strukturentwicklungs- und Wirtschaftsfördergesellschaft des Burgenlandkreises, André Zschuckelt, sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Wir beabsichtigen, dort zukunftsfähige, gute Arbeitsplätze mit guten Unternehmen zu errichten, um der Region nun Zuzug zu verschaffen, den sie dringend braucht." Es gehe nicht um die eine Großansiedlung à la Tesla oder Intel. Man wolle kleinteiligere Strukturen errichten.
Entscheidung Ende des Jahres
Damit die Pläne in die Tat umgesetzt werden können, muss Ende des Jahres noch der Stadtrat von Teuchern zustimmen. Bürgermeister Schneider sagte, er werde jede Entscheidung mittragen, egal, wie sie ausfalle. Sollte der Teucherner Stadtrat das Gewerbegebiet ablehnen, müsste es kleiner ausfallen als derzeit geplant. Um die weitere Planung vorantreiben zu können, müssen die beteiligten Städte einen Zweckverband gründen.
Im Burgenlandkreis arbeiten derzeit noch rund 1.800 Menschen in der Braunkohleindustrie. Aus der Kohleverstromung soll bis spätestens 2038 ausgestiegen werden.
MDR (Christoph Dziedo, Moritz Arand)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. Oktober 2024 | 09:00 Uhr
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