Sachsen-Anhalt Eine halbe Million Menschen haben Grundsteuererklärung noch nicht abgegeben
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31. Dezember 2022, 08:08 Uhr
Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts müssen in Deutschland die Grundsteuern neu berechnet werden. Immobilienbesitzer sind verpflichtet, dafür eine Grundsteuererklärung abzugeben. Obwohl die Frist dafür schon einmal verlängert wurde, lassen sich die Sachsen-Anhalter dafür weiterhin Zeit. Erst etwas mehr als die Hälfte hat die Unterlagen bislang eingereicht. Doch die Frist endet bald.
Einen Monat vor Abgabefrist hat erst gut die Hälfte aller Haus- und Wohnungsbesitzer in Sachsen-Anhalt ihre Erklärung zur Reform der Grundsteuer abgegeben. Das hat eine Nachfrage von MDR SACHSEN-ANHALT beim Finanzministerium ergeben. Demnach sind bei den Finanzämtern bislang nur 558.399 Erklärungen eingegangen. Das seien erst rund 55 Prozent. Damit sind seit Ende November auch nicht mehr allzu viele dazu gekommen. Dem Ministerium zufolge müssen in Sachsen-Anhalt rund 1.017.000 Eigentümer von Immobilien zahlreiche Angaben zu ihren Grundstücken machen.
Ursprüngliche Frist bereits Ende Oktober 2022 ausgelaufen
Gefragt wird unter anderem nach dem Bodenrichtwert, der Gebäudeart und dem Baujahr. Mit den Daten soll die Grundsteuer neu berechntet werden. Ursprünglich sollte die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung bereits Ende Oktober ablaufen. Da der Rücklauf aber bundesweit sehr schleppend war, wurde der Abgabetermin bis zum 31. Januar 2023 verlängert.
Auf manchen Grundstückseigentümer können höhere Kosten zukommen
Das Bundesverfassungsgericht hatte 2018 eine Reform der Grundsteuer angemahnt. Bis jetzt wird die Steuer auf der Basis veralteter Grundstückswerte berechnet: Im Westen stammen die Daten aus dem Jahr 1964, im Osten sogar von 1935. Bund und Länder hatten sich 2019 auf das Grundsteuer-Reformgesetz geeinigt. Künftig sollen nicht mehr nur die Größe des Grundstücks und die Gebäudefläche eine Rolle spielen, sondern auch die Lage des Grundstücks.
Mit dem neuen sogenannten wertabhängigen Berechnungsmodell könnten auf manche Eigentümer höhere Kosten zukommen. Für die Kommunen ist die Grundsteuer eine der wichtigsten Einnahmequellen. Sie finanzieren damit zum Beispiel Straßen, Schwimmbäder oder Kitas.
MDR (Ronald Neuschulz, Daniel Salpius)
Dieses Thema im Programm: MDR UM 11 | 30. Dezember 2022 | 11:00 Uhr