Homeoffice und Work-Life-Balance Arbeitgeber: Vorgaben zur Arbeitszeit müssen flexibler werden
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07. März 2023, 10:31 Uhr
Arbeitsverbot zu bestimmten Uhrzeiten sowie starre Höchstarbeitszeiten – das sei nicht mehr zeitgemäß, kritisiert der Arbeitgeberverband Sachsen-Anhalt. Dessen Präsident Marco Langhof will jetzt flexiblere Regelungen. Er kritisiert unter anderem generelle Arbeitsverbote zu bestimmten Uhrzeiten. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hingegen lehnt solche Ausweitungen der Arbeitszeitregelungen ab.
- Die Arbeitgeber brauchen Langhof zufolge flexiblere Regelungen zur Arbeitszeit.
- Der Arbeitgeberpräsident kritisiert die verknöcherten Strukturen.
- Der Deutsche Gewerkschaftsbund kritisiert die Forderungen als realitätsfern und spricht sich eher für kürzere Arbeitszeiten aus.
Der Präsident der Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände Sachsen-Anhalt, Marco Langhof, hat von der Politik flexiblere Regelungen zur Arbeitszeit verlangt. Langhof sagte MDR SACHSEN-ANHALT, es müssten alte Zöpfe abgeschnitten werden.
Arbeitgeber kritisieren Höchstarbeitszeiten
Das Denken in der Politik sei noch immer von Zeiten geprägt, in denen die Fabriksirene irgendwo getutet habe und die Leute durchs Tor gegangen seien.
Das Arbeitsrecht sei sehr starr in Bezug auf die maximale Arbeitszeit und auf bestimmte Zeitperioden, in denen überhaupt nicht gearbeitert werden dürfe. Das habe mit der heutigen Bürowelt nichts mehr zu tun.
Work-Life-Balance: Flexible Arbeitszeiten nötig
Wenn man über Flexibilisierung und Work-Life-Balance spreche, müsse man sich die Lebenssituation der Menschen anschauen. Langhof forderte, nicht an einem einzelnen Rädchen zu drehen, sondern das ganze Paket auf den Tisch zu legen. Manches sei einfach zu verknöchert, zu steif.
Als Beispiel nannte der Arbeitgeberpräsident Regelungen, nach denen man nach 22 Uhr keine E-Mails mehr beantworten dürfe. Dabei sei das für viele die Zeit, in der sie in Ruhe nachdenken könnten, weil sie sich am Nachmittag um ihre Kinder gekümmert hätten oder zu einer Veranstaltung gegangen seien.
DGB kritisiert Arbeitgeberpräsident Langhof
Der Deutsche Gewerkschaftsbund in Sachsen-Anhalt lehnt flexiblere Arbeitszeitregelungen ab. DGB-Landeschefin Susanne Wiedemeyer sagte am Montag, viele Beschäftigte wünschten sich eher etwas kürzere Arbeitszeiten. Die Vereinbarkeit von Familie, Freizeit und Beruf nehme einen immer größeren Platz ein. "Aussagen der Arbeitgeberseite sind realitätsfern und wirken wie aus der Zeit gefallen", so die DGB-Chefin.
Wiedemeyer verweist auf die Ergebnisse des Arbeitszeitreports der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Demnach arbeiten mehr als ein Drittel der Frauen und fast 60 Prozent der Männer pro Woche zwischen 40 bis 48 Stunden. "Lange Arbeitszeiten sind schon jetzt oft genug an der Tagesordnung", so Wiedemeyer. An mehr Flexibilität bestehe daher kein Bedarf.
MDR (Tom Gräbe, Christoph Dziedo, Julia Heundorf) | Erstmals veröffentlicht am 06.03.2023
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 04. März 2023 | 11:00 Uhr
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