Fachkräftemangel in Fahrschulen Fehlende Fahrlehrer, teure Ausbildung und harter Job
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10. Februar 2023, 05:00 Uhr
Der Beruf des Fahrlehrers droht auszusterben. In den kommenden Jahren gehen viele Fahrlehrer in Rente. Attraktiv ist die Ausbildung nicht. Pro Azubi kostet diese mehrere Tausend Euro. Und auch junge Fahrlehrer wechseln den Beruf.
- 7.500 Euro muss ein Azubi für die Ausbildung zum Fahrlehrer zahlen. Erst nach fünf Jahren Ausbildung kann man Fahrlehrer werden.
- Nur 20 bis 30 Azubis werden an der größten Fahrlehrerschule im Land ausgebildet.
- Der Renteneintritt vieler Fahrlehrer droht den Fachkräftemangel zu verschlimmern. Doch auch jüngere Fahrlehrer bleiben nicht lange im Beruf.
Die Fahrlehrer in Sachsen-Anhalt sind fast alle über 50 Jahre alt. In den kommenden Jahren gehen die meisten in Rente. Doch nach kommen kaum Neue, die Ausbildung zum Fahrlehrer ist teuer und aufwendig.
Ausbildung zum Fahrlehrer unbeliebt
Wenn man beim Verkehrsinstitut mal nachfragt, kommen in einem halben Jahr bis Jahr vielleicht zehn Mann, die Fahrlehrer werden wollen und dann schaffen es gerade mal zwei.
15.000 Euro kostet die Ausbildung pro Azubi, die Hälfte müssen Auszubildende selbst zahlen. Außerdem müssen Interessierte vor der zweijährigen Ausbildung zum Fahrlehrer einen anderen Berufsabschluss vorweisen. Dazu kommt, dass der Fahrlehrer kein anerkannter Ausbildungsberuf ist.
Der Fahrlehrer Andreas Nikisch aus Halle sieht hier den Grund, warum nur wenige den Beruf ergreifen wollen: "Wenn man beim Verkehrsinstitut mal nachfragt, kommen in einem halben Jahr bis Jahr vielleicht zehn Mann, die Fahrlehrer werden wollen und dann schaffen es gerade mal zwei. Man braucht erst mal eine Berufsausbildung und danach noch 1,5 Jahre plus Praktika und Prüfungen und am Ende ist diese Ausbildung zum Fahrlehrer nicht mal ein Beruf, das ist schon traurig."
Wer Fahrlehrer werden will, muss sich also mindestens fünf Jahre zu einem Azubi-Gehalt ausbilden lassen, um in dem Beruf letztendlich Geld zu verdienen. Danach sind die Chancen auf einen Arbeitsplatz aber sicher.
Zukunft der Fahrlehrer
Die größte Fahrlehrerschule Sachsen-Anhalts in Ballenstedt bildet pro Jahr 20 bis 30 Fahrlehrer aus, um den Fachkräftemangel abzudecken, bräuchte es doppelt so viele. Nikisch arbeitet seit 30 Jahren als Fahrlehrer und hat auch eine eigene Fahrschule in Halle. Er und vier weitere Fahrlehrer bringen den Schülern dort das Autofahren bei, doch "Mit vier Leuten kann ich einen normalen Betrieb nicht stemmen", teilt der Fahrlehrer MDR SACHSEN-ANHALT mit.
Um alle Fahrschüler zu versorgen, bräuchte Nikisch mindestens das doppelte Personal. Aber der Nachwuchs in Sachsen-Anhalt fehlt und sorgt vor allem in den großen Städten wie Magdeburg oder Halle für lange Wartezeiten. Bis zu neun Monate müssen Fahrschüler auf ihre erste Fahrstunde warten, selbst wenn sie den theoretischen Teil schon längst erfolgreich abgeschlossen haben.
Rente und andere Faktoren
Doch nicht nur die älteren Fahrlehrer fallen durch ihre anstehende Rente aus dem Beruf, auch jüngere Fahrlehrer blieben teilweise nicht lange im Job, so Nikisch. "Der Job ist geistig schon sehr schwierig. Es gibt ängstliche Fahrschüler, es gibt welche, die unsere Sprache nicht gut sprechen und ich muss auch physisch in der Lage sein, den ganzen Tag im Fahrzeug zu sitzen." Die teure und lange Ausbildung für einen körperlich und psychisch anstrengenden Job ließen wenig Hoffnung für eine zukünftige Besserung im Fahrlehrermangel.
MDR (Cynthia Seidel, Stefan Bringezu)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 09. Februar 2023 | 12:00 Uhr
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