Der Streit um die Neubesetzung des Direktorenpostens bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz geht in eine neue Runde. Wie die Staatskanzlei mitteilte, wurde das aktuelle Besetzungsverfahren abgebrochen. Damit sei auf eine Entscheidung des Landesarbeitsgerichts aus dem Mai reagiert worden. Sie untersagt der Stiftung, die Direktorenstelle mit dem aktuell gewählten Verfahren zu besetzen. Die Richter urteilten, dass die Kriterien für die Stellenbesetzung nicht eindeutig, sachlich schlüssig und transparent waren.

Eine neue internationale Ausschreibung solle zu gegebener Zeit auf den Weg gebracht werden. Die Kulturstiftung werde weiter kommissarisch durch den Direktor des Landesamts für Denkmalpflege und Archäologie, Harald Meller, geleitet.

Die frühere Stiftungsdirektorin Brigitte Mang sagte MDR SACHSEN-ANHALT: "Der Abbruch war in Hinblick auf den Gerichtsentscheid zu dem höchst fehlerhaften Ausschreibungsverfahren und in Hinblick auf den, mit dem Kuratoriumsvorsitzenden ausgehandelten, jedoch vom Kuratorium abgelehnten Vergleich zu erwarten." Durch die beiden abgebrochenen Ausschreibungsverfahren seien dem Gartenreich und der Unesco-Welterbestätte Dessau-Wörlitz "wesentliche Schäden" entstanden.

Brigitte Mang leitete die Stiftung zwischen 2017 und 2021. (Archivbild) Bildrechte: imago images/Steffen Schellhorn

Auslöser für den inzwischen mehr als drei Jahre währenden Gerichtsstreit sind Klagen der früheren Stiftungsdirektorin Mang gegen die bisherigen beiden Ausschreibungen. Sie leitete die Kulturstiftung seit 2017. Ihr Vertrag wurde 2021 jedoch nicht verlängert. In der Auswahl für die Neubesetzung der Stelle fühlt sich die Ex-Direktorin der Kulturstiftung nach Angaben ihres Anwalts benachteiligt. Sie hatte sich erneut beworben, unterlag aber im Bewerbungsverfahren.

Die Kulturstiftung kümmert sich um das Gartenreich Dessau-Wörlitz, das zum Unesco-Welterbe gehört. Bei ihr sind etwa 100 feste Mitarbeiter sowie 80 Saisonkräfte beschäftigt. Die Schlösser und Parkanlagen werden jedes Jahr von mehr als einer Million Menschen besucht. Das Weltkulturerbe umfasst 140 historische Baudenkmale, etwa 7.000 Hektar land- und forstwirtschaftlich genutzte Flächen sowie umfangreiche Kunstsammlungen.