• Der 14-jährige Kanute Kjell Brück hat bei den Deutschen Meisterschaften vier Medaillen gewonnen.
• Er trainiert nicht im Leistungszentrum, sondern in seinem Heimatverein in Friedersdorf auf dem Muldestausee.
• Seine Trainerin Susanne Posniak ist stolz auf ihn und sagt, das zukünftige Ziel sei ein mitteldeutsches Wassersportzentrum zu errichten.

Kjell Brück ist kaum zu stoppen. Auch wenn es wehtut, im Endspurt holt der 14-Jährige alles aus sich heraus. "Man spürt die Arme vor Schmerzen gar nicht mehr. Aber ich gebe Vollgas, denn dafür habe ich trainiert", erzählt der hochaufgeschossene Kanute. Gerade auf den letzten Metern vor dem Ziel wächst der Junge in seinem Canadier stets über sich hinaus. "Wenn ich die Bootsspitzen der Gegner neben mir sehe, will ich einfach nur gewinnen."

Das ist dem Kanutalent aus Mühlbeck bei den Deutschen Meisterschaften eindrucksvoll gelungen. Bei den nationalen Titelkämpfen in Brandenburg schafft es Kjell Brück gleich vier Mal aufs Podest.

"Das ist schon ein cooler Moment bei der Siegerehrung, wenn die Leute auf der Tribüne klatschen. Das kribbelt im ganzen Körper", sprudelt es aus dem 14-Jährigen hervor und stolz zeigt er seine Medaillen. Ein Mal Gold, zwei Mal Silber und ein Mal Bronze. "Dabei waren es schon harte Gegner, die meisten sind ja von der Sportschule", sagt der Kanute und strahlt mit dem Edelmetall um die Wette.

Hier trainiert der 14-Jährige für seine Erfolge: auf dem Muldestausee in Friedersdorf. Bildrechte: MDR/Martin Krause

Kjell Brück startet nicht für ein Leistungszentrum. Er hat sich auf dem Muldestausee in Friedersdorf im Landkreis Anhalt-Bitterfeld in Form gebracht. Täglich hat der Junge trainiert, etliche Einheiten auf dem Wasser und im Kraftraum absolviert: "Die technischen Analysen und die Möglichkeiten der Sportschulen habe ich hier nicht", sagt er. Mit Blick auf die Erfolge ist das offenbar kein Nachteil.

"Wir sind megastolz, dass wir als kleiner Dorfverein mit ehrenamtlichen Strukturen so erfolgreiche Sportler hervorbringen können", sagt Susanne Posniak. Sie ist Trainerin beim Wassersportclub in Friedersdorf und vor allem begeistert vom eisernen Willen des jungen Kanuten. "Er ist immer motiviert. Er fordert auch Trainingseinheiten ein und ist damit auch für seine Mitstreiter hier ein Riesenvorbild".

Susanne Posniak trainiert Kjell Brück und ist stolz auf ihn. Bildrechte: MDR/Martin Krause

Das Lob hört der 14-Jährige gern. Vor fünf Jahren hat er mit dem Kanurennsport begonnen und war sofort begeistert. "Man ist bei Wind und Wetter auf dem See, in der Natur und dann noch Leistungssport – das ist super", beschreibt Kjell seine Faszination für den Sport. Und die Erfolge stacheln ihn zusätzlich an: "Ich bin sehr ehrgeizig, gehe im Training immer an die Leistungsgrenze". Und der Deutsche Meister fühlt sich wohl in seinem Verein. An einen Wechsel auf eine Sportschule denkt der Neuntklässler derzeit nicht. "Wir haben auch gute Voraussetzungen hier, alles super", sagt Kjell.

Und tatsächlich bemüht man sich beim Wassersportverein Friedersdorf, den 250 Mitgliedern ideale Bedingungen zu bieten. "Wir versuchen hier wirklich beste Möglichkeiten für unsere Sportler zu schaffen, damit das Training allen Spaß macht", sagt Susanne Posniak. So wurde zuletzt eine neue Steganlage installiert, demnächst sollen die Gebäude auf dem weitläufigen Gelände saniert werden.

Ziel ist, am Muldestausee ein mitteldeutsches Wassersportzentrum zu errichten. "Das soll dann auch für andere Vereine aus dem Umkreis und für Ruderer zur Verfügung stehen", umschreibt Trainerin Posniak das ehrgeizige Vorhaben.

Nach seinen Erfolgen bei der Deutschen Meisterschaft träumt der Kjell Brück davon, bei der U17-Weltmeisterschaft starten zu dürfen. Bildrechte: WSC Friedersdorf

Kjell Brück hört das mit Begeisterung. Der 14-Jährige würde liebend gern auch weiterhin im grünen Trikot Erfolge für den WSC Friedersdorf einfahren. Und die Ziele des Kanutalents sind durchaus ambitioniert. "Ich will später bei der U17-Weltmeisterschaft starten und auch da eine Medaille holen. Das wäre schon cool", sagt er voller Selbstbewusstsein. Und zuzutrauen ist das dem ehrgeizigen Nachwuchssportler allemal.