Ein Smartphone-Display mit Symbolen von Social-Media-Apps.
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Bedrohung der Pressefreiheit Künstler und Journalisten rufen zu Social Media-Boykott auf

02. Mai 2025, 10:56 Uhr

Künstler, Medienschaffende und Verbände haben zu einem Tag ohne soziale Medien aufgerufen. Am Tag der Pressefreiheit wollen sie auf diese Weise die Markt- und Meinungsmacht einiger weniger Konzerne aus den USA und China kritisieren.

Zum Tag Pressefreiheit am 3. Mai hat ein breites Bündnis von Organisationen und Einzelpersonen dazu aufgerufene, einen Tag lang soziale Medien zu meiden. Unter dem Motto Save Social fordern sie in einer gemeinsamen Erklärung dazu auf, am Sonnabend auf Plattformen wie Facebook, Instagram, Tiktok, WhatsApp zu verzichten und nichts zu posten, zu liken oder zu swipen.

Zu den rund 150 Unterzeichnern der Erklärung gehören unter anderem die Musiker Sebastian Krumbiegel und Jan Delay, der Maler Johannes Heisig, die Autoren Marc-Uwe Kling und Saša Stanišič sowie die Filmemacherin Natascha Geier und die Sängerin Dota Kehr. Auch die Journalistenvertretungen DJV und dju und die Umweltorganisation Greenpeace schlossen sich an.

Initiatoren wollen demokratische Kraft des Internets retten

Den Initiatoren geht es nach eigenen Aussagen darum, "die demokratische Kraft des Internets" zu retten. Derzeit würden Informationen und öffentliche Debatte im digitalen Raum durch einige wenige US-amerikanische und chinesische Tech-Konzerne gelenkt. Nutzer müssten für einen Zugang zu deren Plattformen persönlichste Daten preisgeben. Gleichzeitig würden Algorithmen auf intransparente Weise filtern, was der Einzelne zu sehen bekommt und was nicht. Zudem würden unabhängige Angebote zunehmend ihr Publikum und ihre Finanzierungsgrundlage verlieren, "weil Big-Tech-Konzerne den Großteil der Werbeeinnahmen vereinnahmen".

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Neben konstruktiven Beiträgen finden sich in den Kommentarspalten unter MDR-Beiträgen auch Beleidigungen. Kommentarbetreuende müssen dann entscheiden, welche Kommentare gelöscht werden. Bildrechte: MEDIEN360G | Panthermedia

Um dies zu ändern, schlagen die Initiatoren ein Zehn-Punkte-Programm vor, um alternative Plattformen zu stärken, öffentliche Debatten zu stärken und die Marktmacht der etablierten Anbieter zu begrenzen.

Deutschland bei Pressefreiheit auf Platz 11

Der internationale Tag der Pressefreiheit wird seit 1993 jährlich am 3. Mai begangen, um auf die Bedeutung  freie, pluralistischer und unabhängige Medien hinzuweisen. In diesem Jahr mahnte die Organisation "Reporter ohne Grenzen", die weltweite Lage der Pressefreiheit sei auf einem historischem Tiefstand: "Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Staaten mit 'sehr ernster' Lage." Deutschland liegt unter 180 Ländern auf Rang 11. Auf Platz 1 bleibt wie in den Vorjahren Norwegen, gefolgt von Estland und den Niederlanden. Schlusslichter sind auf den Plätzen 178 bis 180 China, Nordkorea und Eritrea.

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 02. Mai 2025 | 08:30 Uhr

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