unicato am 13./14. Mai um 0:20 Uhr "Ich lass das mit dem Film, ich bleib' jetzt beim Spargel stechen."
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12. Mai 2020, 18:54 Uhr
Das Kurzfilmmagazin unicato ist gewöhnlich viel unterwegs: Es berichtet von Festivals und beleuchtet alle Facetten der bunten Kurzfilmwelt. In der Corona-Krise ist alles anders. Der Kulturbetrieb ist immer noch fast komplett lahmgelegt: Kinos und Theater sind bis auf Weiteres geschlossen, Festivals werden abgesagt oder gleich ins nächste Jahr verschoben. Viele Kultur- und Filmmagazine im Fernsehen haben deswegen pausiert oder behelfen sich mit Wiederholungen. unicato geht einen anderen Weg.
Der ist ab sofort mit einer etwas anderen unicato-Ausgabe in der ARD Mediathek zu sehen: unicato bleibt Zuhause – und "besucht" die Kurzfilmszene in Quarantäne. Natürlich nicht direkt. Die Filmschaffenden haben sich per Video-Chat zugeschaltet. Und auch Moderator Markus Kavka meldet sich aus den eigenen vier Wänden.
Film über die Arbeit im Home Office hat Premiere
Das passt zum MDR-Motto "Abstand halten - #gemeinsam stark", findet unicato-Redaktionsleiterin Katrin Küchler: "Durch die Corona-Pandemie wälzt sich so viel in der Film- und Kulturbranche um, das wir unbedingt abbilden wollen und müssen." Außerdem hatten die unicato-Macherinnen gleich die passenden Filme im Kopf, die sich mit den verschiedenen Facetten von Ausgeh- und Kontaktbeschränkungen auseinandersetzen. "Zudem haben wir auch interessante Filme gefunden, die in den eigenen vier Wänden spielen", sagt unicato-Autorin Charlotte Schulze. Auch eine echte Premiere ist dabei: Jannis Alexander Kiefer hat seinen Kurzfilm "Flaschen" komplett in zwei Tagen im April während des Corona-Lockdowns gedreht. Es geht um die Arbeit im Home Office und die Absurditäten von Video-Konferenzen.
Wie geht es den Filmschaffenden in der Krise?
"Das ist genau das, was den Kurzfilm ausmacht: Dass er schnell auf aktuelle Ereignisse eingehen und gesellschaftliche Entwicklungen darstellen kann", sagt Küchler. Dazu gehört natürlich auch die Lage bei den Filmemacherinnen und -machern selbst, die die Filmjournalistin und Moderatorin Jenni Zylka in der neuen unicato-Sendung aus Berlin analysiert. Sie gibt einen Überblick über die tektonischen Bewegungen der deutschsprachigen Film- und Kulturbranche während "Corona”, stellt Initiativen und Aktionen vor und wagt einen Ausblick in die Zukunft. Peter Zorn von der Werkleitz Gesellschaft, die Film- und Kulturprojekte unterstützt, berichtet von den Herausforderungen aus der Perspektive einer Förderinstitution: Welche Projekte mussten jetzt abgesagt werden und wie sieht es mit der staatlichen Förderung aus? Funktionieren die Auffangschirme und wo hat die Politik zu kurz gedacht?
Auch Moderator Markus Kavka meldet sich aus den eigenen vier Wänden
Dass sich für die unicato-Ausgabe alle Mitwirkenden selbst gefilmt haben bzw. per Video-Chat dabei sind, war bei der Produktion "erstaunlich unkompliziert", finden Katrin Küchler und Charlotte Schulze: "Wir mussten uns von ein bisschen technischer Qualität verabschieden, weil sich alle mit ihren Laptop-Kameras gefilmt haben", sagt Küchler. Das war’s dann aber schon. "Es war ein bisschen verrückt und auffällig unauffällig", so Charlotte Schulze. "Ich saß im Dorf in meinem alten Kinderzimmer, einer in Halle in seiner Butze und wer immer schon mal wissen wollte, wie unser Moderator Markus Kavka wohnt, bekommt das auch geliefert."
In der aktuellen Ausgabe von unicato zu sehen ist auch Circuit von Robert Gwisdek alias Käptn Peng. In der Produktion aus dem Jahr 2014 geht es um einen in einem Raum gefangenen Elektriker, der durch die Tür immer wieder den Raum betritt, den er gerade verlassen will. Dieser "filmifizierte Budenkoller" passe auch gut ins Corona-Jahr 2020, sagt Charlotte Schulze. Mit unicato spricht der Schauspieler, Musiker und Filmemacher Gwisdek darüber, ob er Circuit heute nochmal genau so machen würde.
Fortsetzung folgt
Was als einmaliges Experiment geplant war, will das unicato-Team fortsetzen. "unicato lebt auch von der Berichterstattung über Festivals. Und die werden auf längere Sicht noch nicht wieder wie üblich stattfinden", so Küchler. Sondern eben anders: Virtuell, digital, im Netz. Dass sich ein Kurzfilmmagazin wie unicato darauf einstellt und ebenfalls neue Wege geht, sei da nur konsequent.
Zu sehen ist unicato bleibt Zuhause: die Filmszene in Quarantäne ab sofort online in der ARD Mediathek und am 13./14. Mai, 0:20 Uhr, im MDR Fernsehen. unicato-Autorin Charlotte Schulze ist außerdem am Mittwoch, 13. Mai ab 13 Uhr zu Gast bei MDR KULTUR am Mittag im MDR Hörfunk im Gespräch mit Rachel Gehlhoff.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | unicato bleibt Zuhause: die Filmszene in Quarantäne | 14. Mai 2020 | 00:20 Uhr