Fundstücke in Corona-"Auszeit" Webradio für Covid-19-Patienten

Der MDR Musiksommer stellt sich auf die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie ein und legt eine Sonderausgabe auf. Das Sommerfestival startet am 27. Juni und geht bis zum 23. August 2020. Tickets sind exklusiv und nicht käuflich. Für alle Veranstaltungen wurde ein spezielles Hygienekonzept entwickelt. Pro Wochenende gibt es voraussichtlich drei Konzerte. So wird der Mandolinist Avi Avital in den Saalfelder Feengrotten vor ca. 20 Gästen auftreten. Normalerweise wäre der Saal der Feengrotten für ein Musiksommer-Konzert zu klein. Ein gedrucktes Festivalprogramm wird es nicht geben. Wer wann wo auftritt, wird erst in der Woche vor dem Konzertwochenende veröffentlicht. Dann gibt es auch die Chance, bei der Kartenverlosung zu gewinnen.

In Frankreich lagen zeitweise fast 7000 Covid-19-Patienten oft wochenlang auf Intensivstationen. Neben den körperlichen Beschwerden litten die Patienten unter der Isolation. Das brachte die Ärztin Michèle Levy-Soussan im Pariser Krankenhaus Pitié-Salpêtrière auf die Idee, sich an den öffentlich-rechtlichen Radiosender France Culture zu wenden. Innerhalb von drei Tagen und Nächten stellten die Radioleute das Webradio “Culture et compagnie“ für Corona-Intensivpatienten auf die Beine. 30 Stunden Programm mit Reportagen, Features und historischen Dokumentationen aus den Archiven schicken die isolierten Patienten auf eine akustische Reise. Das Projekt soll nun auch für Altenheime und als Nachtprogramm für Gefängnisse weitergeführt werden.

Fragen wie “Hast Du Deine Maske mit dabei?“ oder Wörter wie “Lockdown“ und “Superspreader“ gab es vor wenigen Monaten noch nicht. Wie Corona unsere Gesprächsthemen bestimmt, hat der Deutschlandfunk Kultur in einem Beitrag beleuchtet. Die Deutsche Presseagentur hat eine Reihe von Beispielen zusammengetragen, die die sprachlichen Veränderungen im Alltag aufzeigen, hier zu lesen.
Beispiel Arbeitsplatz: das bisher Einzelnen vorbehaltene “Homeoffice“ war nun das Mittel der Wahl, auch wenn der Begriff in England dafür nicht verwendet wird. Dort heißt das Innenministerium “Home Office“ und der Büromitarbeiter macht “Working from Home“.
Beispiel Höflichkeit: E-Mails werden oft mit der Grußformel “Bleiben Sie gesund“ beendet.
Beispiel Reisen: Da Urlaub in diesem Jahr nur mit Einschränkungen möglich ist, haben Sprüche wie “Rügen ist das neue Mallorca“ oder “Wir fahren in die Schweiz, also die Sächsische“ Konjunktur. Ob sich unsere Sprache auf Dauer durch die Corona-Pandemie verändert, werden die Wissenschaftler sicher beobachten.

Mit dem Projekt “Audiovisuelles Erbe“ wird die ARD ihre Archive für die Öffentlichkeit öffnen. Was vorher nur Wissenschaftlern vorbehalten war, soll nun auch für die Allgemeinheit möglich sein. Die rbb-Intendantin Patricia Schlesinger kennt das Interesse, das Zuschauerinnen und Zuschauer an historischen Aufnahmen haben und sagt: "Das Programm ist von der Gemeinschaft finanziert, sie sollte es so weit wie möglich nutzen können." Vorbild ist der SWR, der schon jetzt in der Mediathek die Rubrik “SWR retro“ betreibt und dort Beiträge aus der Zeit vor 1966 einstellt. Regionales, Überregionales, Sport und so manche kuriose Meldung warten darauf, wiederentdeckt zu werden. Das ARD-weite Projekt startet am 27. Oktober 2020 pünktlich zum Tag des audiovisuellen Erbes.

Die WDR Mediagroup hat in Zusammenarbeit mit Technisat ein eigenes Maus-Radio entwickelt. Im farbenfrohen Mauslook bringt das DIGITRADIO 1 die öffentlich-rechtlichen Audioangebote auch ins Kinderzimmer. Seit Dezember 2019 gibt es die Maus via DAB+ auch zum Hören. Täglich kommen neue Podcast-Ausgaben. Im neuen digitalen Audioangebot sind die typischen Maus-Lach- und Sachgeschichten, Zukunftsthemen, Musik und Kinderfragen speziell für die junge Zielgruppe der Maus-Hörer enthalten.