Fundstücke in Corona-"Auszeit" (Folge 1) Hilfsangebote und Ablenkung
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27. März 2020, 00:00 Uhr
Sie sind allein? Sie wissen nicht, wie man Lernvideos produziert? Oder suchen nach Möglichkeiten, den Kindern das Coronavirus anschaulich zu erklären? Oder wollen Sie lieber einfach nur in Erinnerungen schwelgen? Hier dokumentiert MEDIEN360G Fundstücke, welche ungewöhnlichen Medienangebote das Coronavirus so hervorbringt.
Coronavirus für Kinder erklärt
Hanisauland erklärt Kindern, was das Coronavirus ist und wieso auf einmal das ganze tägliche Leben umgestellt wird. Was ist genau passiert und was kann passieren? Wie soll man sich am besten Verhalten und welche Gefahren drohen? In sechs Schritten erklärt die Redaktion von Hanisauland in einfachen Worten dem Nachwuchs, was hier eigentlich gerade los ist. Und lädt ins Forum, wo die Kinder Fragen stellen und diskutieren können. Hanisauland ist eine Kinderseite, die Politik erklärt. Sie wird herausgegeben von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
Gesprächsangebot für einsame Menschen
„Einsam durch Corona? Diese Redakteurin hilft Ihnen“. Die SUPERillu berichtet wie viele andere Medien täglich zur Corona-Krise. Aber die Redaktion hat auch noch eine besondere Idee entwickelt, die auf der Internetseite mit einem Video vorgestellt wird: Die Redakteurin Sabine Wengielewski ist telefonisch erreichbar für Menschen, die sich besonders einsam fühlen. Die SUPERillu-Redakteurin ist Montag bis Freitag zwischen 10 Uhr und 12 Uhr und 14 bis 17 Uhr unter der Telefonnummer 030/754 430 62 53 erreichbar – natürlich im Home-Office. „Erzählen Sie ihr, wie Sie die momentane Situation erleben, was Sie ängstigt, freut oder auch wütend macht. Sprechen Sie aus, was Sie bedrückt, und womit Sie Ihre Liebsten vielleicht nicht belasten wollen. Sabine Wengielewski freut sich über den Austausch – denn geteiltes Leid ist halbes Leid.“
Imagekampagne macht Unterhaltung
Was macht eine staatliche Imagekampagne, die mehr Touristen in die Region locken soll, wenn Tourismus gerade nicht so angesagt ist? „So geht sächsisch.“, die Imagekampagne des Freistaats Sachsen, hat kurzerhand das „Unterhaltungsprogramm für die Zeit Daheeme“ aufgelegt. „Von (Comedy-)Lesung, über Sofa-Kinos und Couch-Konzerten bis hin zu praktischen Fitnesstipps von sächsischen Spitzensportlern starten wir täglich neue Unterhaltungsformate“, heißt es in der Ankündigung. Auf der Website selbst finden sich Ankündigungen für „Sofa-Kino“, in dem schon produzierte Image-Videos gezeigt werden, virtuelle Touren durch sächsische Museen, Künstlergespräche und Sporttipps mit den DSC Volleyball-Damen. Zentraler Ausspielort sind die Facebook-Seite der Kampagne und der YouTube-Kanal. Medienkritische Menschen aufgepasst: Das ist dann tatsächlich Staatsfunk!
Anleitung: Lernvideos selber machen
Einen besonderen Service für Lehrerinnen und Lehrer bieten unsere Kolleginnen und Kollegen von MDR WISSEN. In kurzen Clips erklären die Profis, wie man mit wenig Technik Lernvideos für Schülerinnen und Schüler zu Hause selbst produziert. Die ersten Videos sind schon in der Playlist Lernvideos selber machen – so geht‘s! auf dem YouTube-Kanal von MDR WISSEN zu finden. Weitere Anleitungen werden in den nächsten Tagen folgen.
Parallel dazu gibt es auf dem Kanal die ebenfalls neue Serie #gernelernen, in der Pädagogen den wissenswerten Schulstoff in unterhaltsamen Vorträgen auf den Bildschirm bringen. Los geht’s mit Bio und Chemie.
Politikstunde im Wohnzimmer
„Deine tägliche Dosis Politik“: Mit diesem Titel kommt die tägliche Politik-Unterrichtsstunde im Internet daher, die jeden Tag zwischen 11 und 11.45 Uhr von der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) live gestreamt wird. Jeden Tag gibt es ein anderes Thema, das mit Expertinnen und Experten aus ganz unterschiedlichen Bereichen vertieft wird. Die ersten Folgen sind schon online: Da geht es etwa um die Frage, wie politisches Wissen in Serien vermittelt wird oder wie sich das Virus auf den US-Wahlkampf auswirkt. Das obligatorische Stundenklingeln und die grüne Tafel dürfen bei der Schulstunde natürlich auch nicht fehlen. Alle Folgen finden sich im YouTube-Kanal der bpb.
Bravo-Archiv verschenkt Ausgaben
Wissen Sie noch, welche Künstlerin oder Künstler an ihrem 15. Geburtstag auf dem Cover der BRAVO war? Das Bravo-Archiv bietet gewöhnlich sämtliche Ausgaben des Jugend- und Musikmagazins Bravo von 1956 bis 1994 zum Download an – für Preise zwischen 2,90 und 3,90 Euro. Für die Zeit der Corona-Krise gibt es die erste Ausgabe jeden Jahres jetzt kostenlos zum Download oder Online-Durchblättern. Das wirkt im ersten Moment wie ein gewiefter Marketinggag, ist aber für die Leserinnen und Leser ausgesprochen unterhaltsam: Immerhin kann man sich so an die Stars der eigenen Jugend erinnern, über die Witze- und Aufklärungsseiten schmunzeln oder überprüfen, ob das Jahreshoroskop von damals wirklich eingetroffen ist.
Linksammlungen zu Medien-Themen
Wer sich noch weiter damit befassen will, welche Entwicklungen und Neuigkeiten in der Medienbranche passieren, dem seien zwei individuell erstellte Linksammlungen empfohlen:
Christian Lindner, bis 2017 Chefredakteur der Rhein-Zeitung und inzwischen selbstständiger Berater, führt eine täglich wachsende Liste darüber, wie lokale und regionale Medien über die Corona-Krise berichten. Auf seiner Seite sind inzwischen über 100 Liveblogs und -ticker verlinkt - inklusive einer „Liste mit den Besten“. Eindrucksvoll ist zum Beispiel seine Sammlung von Ausnahme-Titelseiten von Tageszeitungen. Fazit von Lindner: „Schon jetzt macht diese Liste deutlich: Das journalistische Immunsystem des deutschen Lokaljournalismus ist intakt.“
Nicht ganz so umfassend ist die Sammlung, die Thomas Mrazek vom Bayerischen Journalistenverband (BJV) erstellt. Er sammelt jede Menge interessante Links über den Umgang der Medien mit Corona in einer Diigo-Liste.