MDR-Rundfunkrat | L 549 | Leipzig, 05.12.2011 Neues MDR-Führungsteam komplett – Rundfunkrat bestätigt Vorschläge der Intendantin
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02. Februar 2012, 15:22 Uhr
Das neue MDR-Führungsteam um Intendantin Prof. Dr. Karola Wille ist komplett: Der Rundfunkrat stimmte heute ihrem Vorschlag zu, Astrid Göbel als neue Verwaltungsdirektorin und Prof. Dr. Jens-Ole Schröder als neuen Juristischen Direktor des Senders für jeweils fünf Jahre zu berufen.
Diplom-Kauffrau Astrid Göbel verfügt über langjährige berufliche Erfahrung in der Unternehmensberatung, im Sektor öffentliche Verwaltung. Schwerpunkte ihrer beruflichen Entwicklung waren seit 1990 projektgebundene Beratungsaufgaben im Beteiligungsmanagement, der Organisationsberatung und der Prozessoptimierung für kommunale Einrichtungen und Bundesbehörden. Astrid Göbel ist in unterschiedlichen Managementfunktionen u. a. für die Ernst & Young Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft mbH, die Unisys Deutschland GmbH sowie zuletzt für die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft tätig gewesen. Die Stelle des MDR-Verwaltungsdirektors war seit März 2011 kommissarisch besetzt, nachdem der vorherige Amtsinhaber Holger Tanhäuser im Zusammenhang mit der KI.KA-Affäre zurückgetreten war. Die neu berufene Verwaltungsdirektorin Astrid Göbel tritt ihr Amt zum 1. Februar 2012 an.
Der Volljurist Dr. Jens-Ole Schröder, 2008 zum Honorarprofessor berufen, war bis 1998 als Rechtsanwalt für eine überörtliche Sozietät in deren Dresdner Niederlassung und danach als Büroleiter des Dresdner Regierungspräsidenten tätig, bevor er verschiedene Managementaufgaben im parlamentarischen Geschäft des Sächsischen Landtages bzw. der Sächsischen Staatskanzlei erfüllte. Medienrechtlich und -wissenschaftlich besonders geprägt hat ihn die Tätigkeit im Schnittstellenmanagement zwischen Wissenschaft, Hochschule, Kultur und Medien und als Referatsleiter in der Sächsischen Staatskanzlei. Während dieser Abschnitte war er u. a. mit Rundfunkänderungsstaatsverträgen, der Finanzanlagepolitik des MDR und den Bemühungen der Rundfunkanstalt zur Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit einzelner Mitarbeiter befasst. Derzeit arbeitet Prof. Dr. Schröder im Range eines Ministerialrats als Chef des Leitungsstabes im Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Das Amt des Juristischen Direktors der MDR tritt er am 1. Januar 2012 an. Er folgt dabei auf die jetzige Intendantin Prof. Karola Wille, die bis 31. Oktober 2011 das Amt inne hatte.
"Ich freue mich über das Votum des Rundfunkrats für meine Personalvorschläge und sehe darin auch einen erneuten Beweis des Vertrauens in meinen Kurs", erklärte die Intendantin. "Jetzt ist das Führungsteam an der Spitze des Senders komplett und wir können den eingeschlagenen Weg, den MDR fit für die Zukunft zu machen, fortsetzen", betonte Karola Wille. Rundfunkratsvorsitzender Johannes Jenichen ist überzeugt, dass nunmehr alle personellen Voraussetzungen geschaffen sind, um den MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK wieder in ruhiges Fahrwasser zu bringen. "Als Rundfunkrat bestärken wir die Intendantin und ihr Führungsteam in dem Ziel, alles dafür zu tun, dass der MDR auch weiterhin die glaubwürdige mediale Stimme aus den und für die drei mitteldeutschen Länder ist", so Jenichen.
Karola Wille hat Hörfunkdirektor Möller zu ihrem Vertreter bestimmt
Zu Beginn der Sitzung hatte Intendantin Karola Wille das Gremium über die ersten Arbeitsergebnisse der temporären Stabsstelle in der Intendanz informiert, die die Aktivitäten zur Aufklärung noch offener Fragen aus dem Bericht der Untersuchungskommission steuern und Maßnahmen zur Verbesserung des Kontrollsystems im MDR koordinieren soll. Die Stabsstelle habe in einem ersten Schritt Handlungsfelder für den MDR herausgearbeitet. Sie beträfen sowohl Regelungs- und Vollzugsdefizite, also auch die Aufbau- und Ablauforganisation im MDR. Prof. Wille informierte den Rundfunkrat in ihrem Bericht weiterhin über von ihr getroffene Personal- und Strukturentscheidungen. So habe sie Hörfunkdirektor Johann Michael Möller zu ihrem Vertreter bestimmt.
Rundfunkrat für Fortsetzung der Nachrichtenkooperation von ARD-ZDF
Im Zusammenhang mit der jüngsten Tagung der ARD-Intendanten ging Karola Wille auch auf die dort mit Bedauern diskutierte Ankündigung des ZDF, die Kooperation mit der ARD bei den vormittäglichen Nachrichtensendungen ab 2012 aufzukündigen. Der MDR-Rundfunkrat spricht sich dafür aus, die seit Jahren von ARD und ZDF praktizierte erfolgreiche Zusammenarbeit beim Vormittagsprogramm fortzusetzen. Der Rundfunkratsvorsitzende Johannes Jenichen wird sich dementsprechend an die ZDF-Fernsehratsmitglieder wenden, die in Sachsen, Sachsen-Anhalt bzw,. Thüringen wohnen. Der ZDF-Fernsehrat trifft sich am 9. Dezember zu seiner nächsten Sitzung.
MDR-Wirtschaftsplan 2012 genehmigt
Im weiteren Verlauf der Sitzung genehmigte der MDR-Rundfunkrat den MDR-Wirtschaftsplan für 2012, das letzte Jahr der laufenden Gebührenperiode. Er wurde erstmals nach einem neuen Verfahren erarbeitet, in dem Anregungen des Rundfunkrates bereits frühzeitig berücksichtigt wurden. Der Wirtschaftsplan 2012 sieht Gesamterträge in Höhe von 657,1 Mio. Euro vor, denen Gesamtaufwendungen in Höhe von 675,9 Mio. Euro gegenüberstehen. Das Defizit in Höhe von knapp 19 Mio. Euro wird ertragsseitig im Wesentlichen durch sinkende Einnahmen aus Teilnehmergebühren aufgrund der anhaltenden Abwanderungen aus dem Sendegebiet des MDR verursacht. Darüber hinaus ist das Jahr 2012 ein besonderes Sportjahr, so dass dem MDR höhere Aufwendungen durch die Berichterstattung von solchen Großereignissen wie der Fußball-EM in Polen und der Ukraine und den Olympischen Sommerspielen in London entstehen. Der prognostizierte Fehlbetrag soll vollständig aus den vorhandenen Gewinnrücklagen gedeckt werden.
Wechsel an der Spitze des Rundfunkrates – Dank an Johannes Jenichen
Am Ende der Sitzung des MDR-Rundfunkrates übergab der Vorsitzende Johannes Jenichen den Staffelstab des Gremienvorsitzes an Horst Saage, der sein Amt am 7. Dezember offiziell antreten wird. Horst Saage aus Sachsen-Anhalt (Bauernverband) war am 23. Oktober vom Rundfunkrat in diese Funktion gewählt worden. Er war bisher erster stellvertretender Vorsitzender und gehört dem Gremium seit 1997 an. Neue erste stellvertretende Vorsitzende ist ab 7. Dezember 2011 Prof. Dr. Gabriele Schade aus Thüringen (BUND). Als zweiter stellvertretender Vorsitzender war der bisherige Amtsinhaber Johannes Jenichen aus Sachsen (Evangelische Kirche) gewählt worden. Er scheidet jedoch aus beruflichen Gründen aus dem Rundfunkrat aus. Prof. Dr. Wille dankte unter dem anerkennenden Beifall der Teilnehmer der Sitzung Johannes Jenichen für sein unermüdliches Engagement als Vorsitzender des Aufsichtsgremiums. Sie würdigte ihn als standhaften Verfechter der Unabhängigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und wünschte ihm für die Zukunft alles Gute. Die Neuwahl des zweiten stellvertretenden Vorsitzenden findet Anfang 2012 statt.