Weimar Concert Lab entwickelt neue Klassik-Formate für junge Menschen
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09. Dezember 2024, 17:57 Uhr
Wie macht man Klassische Musik und Konzerte spannend für Kinder und Jugendliche? Darum geht es im Concert Lab von MDR Clara und der Hochschule für Musik Weimar. Herauskommen soll dabei ein neues, emotional greifbares Konzert-Format, näher am Leben der jungen Menschen. Wenn alles klappt, könnte das Konzert im Januar 2025 zur Vorlage für andere werden.
Wie sollte das perfekte klassische Konzert für Schülerinnen und Schüler aussehen? Mit dieser Frage beschäftigen sich in Weimar ab diesem Semester Studierende des Masterstudiengangs Schulmusik. Später werden sie selbst vermutlich Lehrende in Gymnasien sein, vielleicht auch Klassikkonzerte mit ihren Schülern besuchen. Jetzt sind sie jene, die entscheiden können: Welche Musik interessiert eigentlich junge Menschen? Wie muss ein gutes klassisches Konzert aussehen, um bei ihnen anzukommen? Denn normalerweise haben sie eher wenige Berührungspunkte mit klassischer Musik.
"Unser Seminar ist aus einer spontanen Idee entstanden", so Julia Keidl, wissenschaftliche Mitarbeiterin für Schulmusik an der Hochschule für Musik Weimar (HfM), Schulmusik. Gemeinsam habe man mit MDR Clara, dem Vermittlungsportal des MDR, überlegt, was gut funktionieren könnte. "Dann haben wir Studierende mit ins Boot geholt. Deren Expertise nutzen wir, ebenso wie die Ressourcen des MDR, um ein neues Schulkonzert-Format zu entwickeln."
Nah an der Lebensrealität junger Menschen
Fest steht, die wenigsten jungen Menschen haben Erfahrung mit klassischer Musik. Wie schafft man es also, sie zu begeistern, ihr Interesse zu gewinnen? "Wir wollen nah an den Lebensrealitäten der jungen Menschen sein", so Keidl. Es könnte Filmmusik sein, "Musik, die junge Menschen bereits kennen“, so Keidl. Ob aus dem Fernsehen, aus Spielen, aus erfolgreichen Kinofilmen. Man müsse Anknüpfungspunkte finden.
Das Thema des Konzertes: Identität. Denn Musik kann helfen, verschiedene Lebenssituationen, ein Auf und Ab der Gefühle zu übersetzen, Menschen dort abzuholen, wo Melancholie, Trauer oder überschwängliche Freude nah nebeneinander sind. Vielfältig sollte ein Programm sein, Emotionen abholen, soziale Medien könnten eine Rolle spielen, Licht, Visualisierungen, Sprechertexte. Und das Publikum? "Das sitzt vielleicht auch ganz woanders als in den üblichen Reihen vor dem Orchester, so eine der Studentinnen. "Das Konzertformat ein bisschen umzugestalten" wäre das Ziel. Althergebrachtes wollen sie aufbrechen, ohne alles vollkommen zu überholen.
Neues Format wird im Januar präsentiert
Manche der Studierenden seien beim Thema Schülerkonzerte vollkommen unvoreingenommen, denn in ihrer Jugend habe es keine Konzertbesuche mit der Schule gegeben. "Wir sollten", so formuliert es eine der Studentinnen "die Konzerte aus den Augen der Schülerinnen und Schüler organisieren, den Rückbezug auf den Lebensinhalt nehmen."
Wir wollen die eigene Begeisterung für klassische Musik übertragen.
Im Januar ist es dann soweit. Etliche Siebtklässler aus unterschiedlichen Schulen werden zu Gast sein, wenn Musiker und Musikerinnen aus dem MDR Sinfonieorchester das neue Format präsentieren und damit jene Musik, die derzeit von den Weimarer Studierenden ausgewählt und miteinander verwoben wird, u.a. Brahms "Ungarischer Tanz Nr. 1", Offenbachs "Can Can" und Musik aus der "Trauersinfonie" von Haydn. "Uns war gar nicht bewusst, was man alles verändern kann. Wir werden im großen Saal sein und dort so viele Möglichkeiten haben, etwas zu ändern. Wir wollen die eigene Begeisterung für klassische Musik übertragen."
"Ich freue mich", so Julia Keidl, "dass die Studierenden die Möglichkeit haben, die Ressourcen eines Sinfonieorchesters zu nutzen, Einblick bekommen in Orchesterstrukturen, gleichzeitig ihre Expertise aus dem Studium zu nutzen für die direkte Zusammenarbeit mit Schülerinnen und Schülern."
Dieses Thema im Programm: MDR KLASSIK | MDR KLASSIK am Morgen | 09. Dezember 2024 | 17:48 Uhr