Ein Mann mit Kopfhörern sitzt auf einem Bürostuhl an einem Tisch mit Technik und spricht in ein Mikrofon.
Einmal im Jahr bekommen Hörerinnen und Hörer bei MDR KLASSIK die Möglichkeit, den Programmschaffenden über die Schulter zu schauen und einen Einblick in den Redaktionsalltag zu bekommen. Hier probiert sich ein Hörer gerade als Moderator. Bildrechte: Felicitas Förster/MDR

So war der Programmmachen-Tag Blick hinter die Kulissen von MDR KLASSIK

22. Oktober 2024, 10:50 Uhr

Einmal im Jahr können Hörerinnen und Hörer hinter die Kulissen bei MDR KLASSIK schauen: Am 19. Oktober durften sie bei den Proben des MDR-Sinfonieorchesters dabei sein und sich beim Moderieren ausprobieren.

Der Programmmachen-Tag im MDR-Studio am Leipziger Augustusplatz beginnt gleich mit einem Highlight: dem Besuch einer Generalprobe des MDR-Sinfonieorchesters mit dem Bariton Daniel Ochoa und der Gastdirigentin Izabelė Jankauskaitė. 16 Besucherinnen und Besucher – die meisten von ihnen aus Leipzig – sitzen in den Stuhlreihen des Orchestersaals und lauschen. Der Besucher Matthias Kühne staunt: Live mitzuerleben, "wie die Probe abgestimmt wird, wie die Dirigentin auf die Musiker eingegangen ist", das habe ihn beeindruckt.

Sehen, hören, anfassen

Nach dem Probenbesuch bekommen die Gäste Einblick in die Orchesterräume, bei einer Führung von Bühnenmeister Florian Kothe. Er zeigt das gewaltige Notenarchiv, Proberäume und auch einen Lagerraum für Schlagwerkinstrumente. "Ich sage, dass wir besser sortiert sind als ein Baumark", scherzt Kothe. Denn in den Schränken lagern nicht nur Trommeln oder Glockenstäbe, sondern auch Bremsscheiben, Eisenbahnschienen, getrocknete Nüsse und andere Dinge, die in modernen Kompositionen verlangt werden können. Sehr zur Freude der Gäste dürfen sie diese Instrumente nicht nur anschauen, sondern auch ausprobieren.

MDR KLASSIK-Programmmachen-Tag: Eine Frau in grünem TShirt steht neben Kontrabässen und begutachtet sie.
MDR KLASSIK-Programmmachen-Tag: Hörerinnen und Hörer dürfen in die Proben- und Lagerräume des MDR-Sinfonieorchesters schauen. Bildrechte: Felicitas Förster/MDR

Verständnis für die Arbeit beim Rundfunk schaffen

Wir machen ganz viel hinter sogenannten verschlossenen Türen, die wir aber immer mehr öffnen wollen.

Gesine Beck, MDR-Orchestermanagerin

Die Besucherinnen und Besucher stellen viele Fragen, oft auch kritische: Warum braucht der MDR so viele Konzertflügel? Müssen alle Noten gedruckt werden, geht es nicht digital? Orchestermanagerin Gesine Beck beantwortet die Fragen geduldig. Sie hofft mit dieser Aktion mehr Verständnis für die Arbeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks zu schaffen, zu dem ja auch das MDR-Orchester gehört. "Ich finde das gerade in diesen Zeiten auch sehr wichtig", so Beck. Auf dem Spielplan sehe man nur eine Anzahl von Konzerten. Es passiere vieles hinter sogenannten verschlossenen Türen, die aber immer mehr geöffnet werden sollen.

Das geschieht unter anderem bei den Studiokonzerten, bei denen das Publikum mit den Orchestermitglieden ins Gespräch kommt – oder beim Musikvermittlungsangebot CLARA, das Musikprojekte mit Schülerinnen und Schülern durchführt.

Blick hinter die Kulissen bei MDR KLASSIK: Ein Mann blickt in einen Schrank, eine Frau unterhält sich gerade.
Beim MDR KLASSIK-Programmmachen-Tag gab es keine verschlossenen Türen. Viele Fragen der Besucherinnen und Besucher wurden beantwortet. Bildrechte: Felicitas Förster/MDR

Einmal Moderatorin oder Moderator sein

Beim jährlichen Programmmachen-Tag öffnen sich auch die Türen zu den Hörfunkstudios von MDR KLASSIK. Hier erfahren die Gäste zum Beispiel, wie anspruchsvoll der Job eines Radiomoderators ist. Sie dürfen nämlich einmal in dessen Haut schlüpfen, indem sie sich vors Mikrofon setzen und einen Moderationstext aus dem MDR KLASSIK-Morgenprogramm einsprechen.

Mehrere Menschen sitzen auf Stühlen und Blicken auf ein großes Tonpult des MDR KLASSIK-Hörfunktechnikers.
Wie ein Konzert aufgezeichnet und eine MDR KLASSIK-Radiosendung entsteht, erfuhren Hörerinnen und Hörer beim Programmmachen-Tag am 19. Oktober 2024 am Leipziger Augustusplatz. Bildrechte: Felicitas Förster/MDR

Angeleitet werden sie von Tontechniker Olaf Dix, der beim Aufsetzen der Kopfhörer noch warnt: "Erschrecken Sie nicht! Sie hören sich dann auch selber. Das ist für viele ungewohnt." Danach verschwindet Dix in einem Nebenraum. Über dem Mikrofon leuchtet ein rotes Lämpchen auf. Nach einer kurzen Ansage des Technikers läuft die Aufnahme. Zum Ende dürfen die Gäste ihre Aufnahme anhören. Einer der Gastmoderatoren flüstert "Oh weiowei" und lächelt gequält: "Ich glaube, das müsste ich noch viel üben."

Ich weiß jetzt, was hinter solch einer Produktion steckt, was im Hintergrund passieren muss, ehe man in den Genuss kommt von einem Konzert. Das hat mich wirklich sehr beeindruckt.

Kerstin Nowak, Besucherin bei MDR KLASSIK

Radio mit neuen Ohren hören

Die Besucherin Kerstin Nowak hört MDR KLASSIK gerne beim Autofahren. Wenn dann mal ein Konzert läuft, wird sie dieses jetzt anders wahrnehmen, sagt sie. Denn sie weiß jetzt, was hinter so einer Produktion steckt – und was alles passieren muss, bevor man als Hörerin in den Genuss eines Radiokonzertes kommt.

Zum Abschluss nehmen die Gäste wieder in den Stuhlreihen vor dem Orchester Platz und lauschen. Somit endet der Programmmachen-Tag bei MDR KLASSIK wie er begonnen hat: mit Musik.

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