Pflanzen in Wohnung und Haus Zimmerpflanzen im Winter pflegen - Das sollten Sie wissen
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08. November 2020, 08:30 Uhr
Wenn die Nase rot vor Kälte ist, freut sich auch der Gärtner auf ein mollig warmes Zuhause. Doch für die Pflanzen ist eine warme Wohnung nicht immer ein Paradies. Dr. Luise Radermacher von der Lehr- und Versuchsanstalt Gartenbau in Erfurt hat im MDR Garten verraten, was Sie über Zimmerpflanzen im Winter wissen sollten. Wir haben das Wichtigste für Sie zusammengefasst.
Was wird bei Zimmerpflanzen im Winter meistens falsch gemacht?
Im Winter ist bei Zimmerpflanzen häufig der Standort ein Problem: Die Pflanzen stehen oft zu weit weg vom Fenster und bekommen deshalb nicht genug Licht. Bei einem Standort direkt an der Heizung wird es ihnen oft zu warm. Überhaupt kann die Luftfeuchte im Winter durch die Heizungsluft im Zimmer sinken. Auch das ist für Zimmerpflanzen problematisch.
Wie viel Licht ist nötig?
Schon das Abrücken einer Pflanze vom Fenster kann dazu führen, dass sie zu dunkel steht. Künstliche Zimmerbeleuchtung ist keine Alternative, da Zimmerpflanzen auf Lichtquellen angewiesen sind, die ein bestimmtes Farbspektrum abdecken - zum Beispiel spezielle Pflanzenleuchten. Auf zu wenig Licht reagieren Pflanzen, indem sie die Blätter abwerfen. Dadurch verlieren sie ihre Widerstandskraft und sind anfällig für Schädlinge. Die meisten Pflanzen gedeihen bei einer Lichtstärke von 500 bis 1.500 Lux.
Zimmerpflanzen, die wenig Licht brauchen (300-800 Lux)
- Kolbenfaden (Aglaonema commutatum)
- Schusterpalme (Aspidistra elatior) - sogar für die Mitte eines Zimmers geeignet
- Rankpflanzen-Efeutute (Epipremnum aureum)
- gefleckte Efeutute (Scindapsus pictus)
- kletternder Philodendron (Philodendron scandens)
- Kentiapalme (Howea forsteriana)
- Steckenpalme (Rhapis excelsa)
- Drachenbäume (Dracaena fragrans, D. deremensis)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- Geigenfeige (Ficus lyrata)
- Schwiegermutterzunge (Sanseveria trifasciata)
- Flamingoblume (Anthurium andreanum/scherzerianum)
- Einblatt (Spathiphyllum wallisii)
- Wachsblume (Hoya carnosa)
- Usambaraveilchen (Saintpaulia ionantha)
Was kann ich tun, damit meine Zimmerpflanzen den ganzen Winter über gut aussehen?
Auch hier kommt es auf den richtigen Standort an. Zimmerpflanzen-Expertin Dr. Luise Radermacher rät dazu, sich zu erkundigen, wie die Bedingungen der Pflanze an ihrem natürlichen Standort sind. Hat sie dort viel Licht, braucht sie es auch in der Wohnung. Dann ist ein heller Standort wichtig. Sie sollte direkt am Fenster stehen. Gleiche Sorgfalt gilt auch für die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit.
Wie kann ich die Luftfeuchtigkeit regulieren?
Vor allem bei warmen Wohnräumen wird die Luftfeuchtigkeit unterschätzt. Dabei benötigen gerade subtropische Pflanzen einen hohen Luftfeuchtigkeitsgehalt. Kurzfristig kann mit einem Sprüher oder dem Abduschen der Pflanze Abhilfe geschaffen werden. Auch Schalen mit Wasser können im Raum aufgestellt werden. Durch das Verdunsten des Wassers wird die Luftfeuchtigkeit erhöht. Luftbefeuchter sind ebenfalls für das Raumklima förderlich. Mit ihnen lässt sich die Luftfeuchtigkeit besonders gut regulieren.
Übrigens: Die Luftfeuchtigkeit ist nicht nur für die Pflanzen von Vorteil. Auch die menschlichen Schleimhäute profitieren von einem guten Raumklima.
Was gibt es bei der Pflege im Winter noch zu beachten?
Beim Gießen im Winter ist es wichtig, dass nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel Wasser gegeben wird. Insbesondere Staunässe ist zu vermeiden. Allgemeingültige Regeln für das Gießen gibt es nicht, denn jede Pflanze hat andere Ansprüche. Reinigen Sie die Blätter ab und an mit einem feuchten Tuch - das tut den Pflanzen gut. Weil sie im Winter weniger als im Sommer wachsen, brauchen Zimmerpflanzen den Winter über weniger Nährstoffe und müssen zwischen November und Februar nicht gedüngt werden. Sie sollten auch darauf verzichten, die Zimmerpflanzen während der Wintersaison umzutopfen. Das Frühjahr ist für das Umtopfen ideal.
Gibt es im Winter mehr Schädlingsbefall? Wie kann ich vorbeugen?
Im Winter sind Zimmerpflanzen anfälliger für Schädlinge. Das liegt daran, dass mit den schlechteren Wachstumsbedingungen (also dem Lichtmangel, den Temperaturveränderungen sowie der nicht ganz so optimale Luftfeuchte) sich die Voraussetzungen für die Schädlinge verbessern. Daher sollte die Pflanze im Winter einmal die Woche auf Schädlinge überprüft werden. Häufig sind Woll- und Schildläuse ein Problem. Zunächst kann der Zimmergärtner versuchen, die Schädlinge abzuwischen. Klappt das nicht, muss doch auf Schädlingsvernichtungsmittel zurückgegriffen werden. Hierbei ist die Beratung durch einen Fachmann empfehlenswert.
Generell wird zwischen Schädlingen unterschieden, die für drinnen oder draußen typisch sind. Dennoch leben Schädlinge von draußen weiter, wenn sie ins Haus geholt werden. Um das zu vermeiden, sollte zwei bis drei Wochen vor dem Reinholen geprüft werden, ob Schädlinge vorhanden sind oder nicht. So bleibt bis zum Reinholen noch Zeit für eine etwaige Behandlung der Pflanze.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 08. November 2020 | 08:30 Uhr