Horror für Garten- und Balkonbesitzer Pflanzen nach Frostschäden retten
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30. April 2024, 12:25 Uhr
Als eine kleine Horrorshow können Frostschäden an Pflanzen vom Hobbygärtner empfunden werden. Die einst prächtigen Gewächse sehen einfach nur noch deprimierend aus. Doch auch wenn der Gedanke naheliegt, es wäre nichts mehr zu retten, kann für viele der Pflanzen noch etwas getan werden. Garten-Experte Jürgen Meister vom Egapark in Erfurt gibt Tipps, wie mit Schäden durch Frost umgegangen werden kann.
- Auch wenn einige empfindliche Pflanzen überraschend Frost aushalten mussten, können viele von ihnen noch gerettet werden.
- Als erstes sollten diese Pflanzen ins Winterquartier umgesiedelt werden. Dort bekommen sie einen Rückschnitt.
- Immergrüne Gehölze können einen Frostschaden selbstständig überstehen. Nach einem Schönheitsschnitt im Frühjahr heißt es hier abwarten und hoffen.
- Der Rasen ist ebenfalls hart im Nehmen: Auch nach dem ersten Frost können an warmen Tagen die Blätter abgehakt und das Gras auf etwa fünf Zentimeter gekürzt werden.
- Überraschender Frost im Frühjahr? Viele Pflanzen erholen sich von alleine.
Tückischer Frost
Der Frost ist das eigentlich Tückische bei plötzlichen Wintereinbrüchen. Er sorgt dafür, dass die Pflanzen zunächst ihr Aussehen behalten. Doch tauen sie dann auf, erschlaffen die Pflanzenteile. Oft wird dann vermutet, dass sie den Frost nicht überstanden haben, sie gar abgestorben seien. Doch viele Pflanzen können noch gerettet werden. Dies gilt vor allem für die Pflanzen, die nicht verholzen.
Rückschnitt nach Frostschäden bei Kübelpflanzen
Generell sollten frostgeschädigte Kübelflanzen zunächst - entsprechend ihrer Art - zurückgeschnitten werden. Ist der Frostschaden im Herbst oder frühen Winter aufgetreten, können die Pflanzen in einem kühlen und trockenen Winterquartier zur Ruhe kommen und sich bis zum nächsten Frühjahr erholen. Generell haben es gesunde Pflanzen leichter, einen solchen Frostschaden zu überstehen. Angeschlagenen Gewächsen fällt es dagegen schwerer.
Im Frühjahr sollten Kübelpflanzen ruhig umgetopft werden. Das schafft gute Voraussetzungen für das Wachstum. Außerdem sollten frostgeschädigte Pflanzen im folgenden Jahr gründlich auf Schädlinge geprüft werden. Sie sind etwas anfälliger als Pflanzen ohne Frostschaden.
Immergrüne Gehölze nach Frostschäden
Nach strengem Frost haben viele immergrüne Gehölze braune Blätter, die wie verbrannt aussehen. Doch die Pflanzen sind meist nicht erfroren, sondern wegen des steinhart gefrorenen Bodens einfach vertrocknet, wie Gärtnerin Brigitte Goss erklärt. Sie rät abzuwarten, ob die Pflanzen nach der Kälteperiode neu austreiben. "Es kann bis Juni dauern, bis die ersten, grünen Triebe erscheinen", sagt die Expertin. Wer mag, kann im späten Frühling aber schon einen Schönheitsschnitt machen.
Gefrorener Rasen im Herbst und Winter
Doch nicht nur Kübel- und Gartenpflanzen können vom Frost geschädigt werden. Auch gefrorener Rasen kann leiden - vor allem, wenn er betreten wird. Die gelben Spuren, die im Frühjahr auf Rasen zu erkennen sind entstehen, wenn über gefrorenes Gras gelaufen wird. Dabei brechen die einzelnen Halme bis ganz nach unten ab. Sie erholen sich sehr schlecht.
Durch ein paar einfache Handgriffe kann der Rasen auch nach dem ersten Schnee noch fit für den Winter gemacht werden. Ist der Schnee wieder getaut, sollte das letzte Laub unbedingt entfernt werden. Blieben die Blätter liegen, bieten sie unter einer neuen Schneedecke Nährboden für Pilzerkrankungen. Außerdem sollte der Rasen vor dem Winter noch einmal zurückgeschnitten werden. Der Profi empfiehlt einen Rückschnitt auf fünf Zentimeter. Auch vertikutiert werden kann noch einmal. Entgegen vieler Vermutungen ist das Vertikutieren nicht nur im Frühjahr, sondern ganzjährig möglich. Wichtig ist dabei lediglich, dass es trocken genug ist, damit das Auskämmen auch ordentlich funktioniert.
Frostschäden im Frühling: Abwarten und bei Bedarf zurückschneiden
Grundsätzlich rät die Gärtnerin Brigitte Goss, nach einem Frostschaden geduldig zu sein und abzuwarten. Wenn Stängel noch grün sind, treiben sie meist wieder aus. Bei verholzten Pflanzen wie zum Beispiel Flieder hilft die "Daumennagel-Probe": Kratzen Sie vorsichtig mit dem Fingernagel an einem der unteren Triebe an der Rinde. Ist es darunter noch grün? Dann steckt noch Leben in der Pflanze. Es lohnt sich, auf einen möglichen Neuaustrieb zu warten.
Ist der Frost im Frühling aufgetreten, sollte mit dem Rückschnitt bis Anfang Mai gewartet werden. Von einem zu frühen Rückschnitt rät die Expertin ab, da es bis zu den Eisheiligen immer wieder Spätfröste geben kann, die dann dem frühen Neuaustrieb schaden. Abgestorbene, welke Blätter können aber gleich vorsichtig entfernt werden. Wenn es dann an den Rückschnitt geht, sollten abgestorbene Triebe bis zum gesunden Holz entfernt werden.
MDR
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Johannes und der Morgenhahn | 24. April 2024 | 06:00 Uhr