Störenfriede bei der Anzucht Trauermücken bei der Aussaat erfolgreich bekämpfen
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Sciaridae
14. März 2023, 08:48 Uhr
Auf der Fensterbank sprießen die vorgezogenen Gemüsepflanzen - und prompt sind die Trauermücken zur Stelle. MDR-Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, welche Hausmittel und Methoden helfen, die kleinen Insekten bei der Aussaat loszuwerden und sie am Ablegen ihrer Larven zu hindern.
Trauermücken sind winzige schwarze Mücken, die man jetzt an den Pflanzen in Innenräumen entdecken kann. Sie nerven immer gerade dann, wenn es mit der Anzucht von Tomaten, Paprika und anderen Jungpflanzen auf der Fensterbank los geht.
Larven der Trauermücken fressen Wurzeln junger Pflanzen
Die Mücken selbst schaden den Pflanzen nicht, aber ihre Larven leben im Boden und fressen die zarten Wurzeln der Keimlinge. So kann eine ganze Anzucht von Tomaten, Gurken und Paprika vernichtet werden. Diese Gemüsepflanzen werden schon ab Februar im Haus vorgezogen und benötigen auch einige Wochen, um groß und kräftig zu werden. In dem Jugendstadium sind die Pflanzenwurzeln besonders gefährdet, von den Trauermücken-Larven komplett gefressen zu werden.
Die Mücken beziehungsweise deren Larven leben fast unbemerkt im Haus in den Erdballen der Zimmerpflanzen oder werden durch Kräutertöpfe eingeschleppt. Auch Bio-Erden ohne Torf können Überträger der Trauermücken sein. Um die Sämlinge vor den Trauermücken zu schützen, ist es gut, Mehrfachstrategien zu entwickeln.
Das hilft gegen Trauermücken
Selbstgemischte, aber auch gekaufte Anzuchterde "dämpfen". Eine Möglichkeit ist, die Erde in einen Bratschlauch zu füllen und in einem Ofen auf 80°C bis 100°C für etwa eine Stunde zu erhitzen. Kleine Mengen Erde können auch in der Mikrowelle erhitzt werden. Dabei werden die Trauermücken-Larven und die Eier abgetötet. Um keine unnötige Energie einzusetzen, lässt sich dafür auch die Nachwärme des Backofens ausnutzen.
Außerdem sollten Gelbtafeln zur Kontrolle in Zimmerpflanzen-Töpfen verteilt im Haus aufgestellt werden. So werden die erwachsenen Trauermücken abgefangen und können sich nicht weiter vermehren.
Ansaaten sollten immer mit einer Haube abgedeckt werden. Lichtkeimer wie beispielsweise Basilikum schützt man, indem man eine Glasscheibe auf die Ansaat legt.
Frisch ausgesätes Gemüse und andere Pflanzen nicht mit Erde, sondern anderen Materialien abdecken. Die Mücken erkennen dadurch die "Ablagestelle" in den Ansaaten nicht mehr. Profis verwenden das natürliche Tonmineral "Vermiculit" (im Internet zu kaufen) oder Sand.
Trauermücken mit natürlichen Mitteln loswerden
Zum Abdecken der frisch ausgesäten Samen eignen sich auch zerkleinerte, zermahlene Eierschalen. Zuvor müssen die Schalen noch gereinigt und sterilisiert werden. Das geht so: Die Schalen von frischen Eiern werden zunächst mit Wasser gereinigt und dann im Backofen über einige Zeit auf mehr als 100° C erhitzt: Tipp: Dazu kann die Ofenwärme beim oder nach dem Backen genutzt werden.
Eine andere Möglichkeit ist, Pflanzenschutzmittel auf Basis des Neembaumes (im Handel erhältlich) zu verwenden. Dieses Mittel kann gegossen werden und verdirbt den Trauermücken-Larven den Appetit. Erwachsene Tiere werden dabei aber nicht erfasst.
Trauermücken-Larven können zudem mit speziellen Nützlingen (Fadenwürmern, Nematoden) bekämpft werden. Diese Fadenwürmer gibt es nur auf Bestellung. Sie leben in einem Pulver oder in Kapseln in einer Art "Ruhezustand". Dieses Pulver bzw. die Kapseln werden im Gießwasser aufgelöst und gegossen. Am besten sollte man alle Töpfe und Gefäße im Haus mit dem Fadenwurm-Wasser versorgen. Die Fadenwürmer erwachen in der Erde, suchen aktiv nach den Mückenlarven und fressen sie.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 19. März 2023 | 13:56 Uhr