Selbstversorung Gartenalternative: Gemüse im Saisonbeet selber anbauen
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25. Februar 2021, 09:11 Uhr
Gärtnern liegt im Trend. Was aber, wenn ich keine Ahnung habe, ob ein Garten wirklich das Richtige für mich ist? Ob es mir überhaupt Spaß macht? Wer unsicher ist, muss nicht gleich einen Schrebergarten pachten. Er könnte es erst einmal mit einem Saisonbeet versuchen. Jetzt ist die beste Zeit, sich nach einem geeigneten Stückchen Land umzuschauen.
Sie sind 50, 100 oder 150 Quadratmeter groß - die neu angelegten Saisonbeete der Landgut Weimar eG. Zum ersten Mal wird das insgesamt 6.000 Quadratmeter große Feld der Genossenschaft am Rande von Holzdorf bei Weimar nicht von den eigenen Landwirten bestellt. Gemeinsam mit der Initiative Heimische Landwirtschaft bringt das Landgut die Beete in diesem Jahr unter die Leute. Und die können sich auf ihrem Stückchen gemieteten Land austoben. Sie dürfen anbauen, wonach das Herz begehrt. "Von Kohlrabi, über Tomaten, Kürbissen bis hin zu Blumen - es ist alles erlaubt!", sagt Sylvia Gengelbach, Vorstandsvorsitzende der Landgut Weimar eG. "Allerdings: Einjährig müssen die Pflanzen sein. Denn nach der Saison, im November, wird das Feld wieder umgebrochen." Das Saatgut bringen die Mieter selbst mit, Geräte und Wasser werden gestellt. Und wer sich unsicher ist und eine Anleitung braucht? Auch dem wird geholfen.
Stadtmenschen die Landwirtschaft nahe bringen
"Es gibt eine Kooperation mit der Gärtnerei Linzer aus Schloßvippach", verrät Evelyn Zschächner von der Heimischen Landwirtschaft. "Die Profis werden mit Rat und Tat zur Seite stehen, stellen auch gern Pflanzen zur Verfügung und sie geben Geheimtipps."
Marcus Blaufuß, Vorstandsmitglied und Pflanzenbauer der Landgut Weimar eG ist gespannt auf die Mieter. Er hofft mit vielen von ihnen ins Gespräch zu kommen. "Wir wollen den Dialog und aufräumen mit Vorurteilen. Denn immer noch gibt es großen Diskussionsbedarf bei Themen wie Gülle und Pflanzenschutz." Die Kommunikation mit den Bürgern ist eines der Hauptziele und Motivation, warum die Genossenschaft das Projekt Saisonbeet angeht. "Viele Menschen aus der Stadt wissen gar nicht, was dahinter steckt und wie viel Arbeit es ist, Landwirtschaft zu betreiben", sagt Evelyn Zschächner. "Außerdem kann man zeigen, dass ökologische und konventionelle Landwirtschaft sehr wohl miteinander können und auch parallel gut existieren", meint Sylvia Gengelbach und zeigt auf das benachbarte Weizenfeld. Das wird von der Genossenschaft im großen Stil bewirtschaftet. Allein 2020 baute der Betrieb 520 Hektar Winterweizen und 282 Hektar Wintergerste an.
Hier gibt es Saisonfelder
Das Landgut ist nicht der einzige Anbieter von Saisonbeeten im Freistaat. Auch in Ollendorf im Landkreis Sömmerda kann man Bio-Beete mieten. Oder aber man entscheidet sich für ein Stück Saisonbeet bei der Lebenshilfe in Egendorf bei Blankenhain oder dem Lebensgut Cobstädt. Dort sind die Beete allerdings vorbereitet. Man pflegt, was schon gesetzt ist. Auch urbanes Gärtnern ist möglich, zum Beispiel in der Lagune Erfurt oder bei Flussland Jena. Die Angebotsvielfalt wird von Jahr zu Jahr größer. Wer sich interessiert, sollte sich sputen. Spätestens im April beginnt die Arbeit.
Wieviel kostet ein Saisonbeet?
Die Preise für ein Saisonbeet variieren. Manche Anbieter haben die Felder schon bestellt, bei anderen, wie in Weimar, kümmern sich die Mieter selber um die Pflanzen.
Am Beispiel Landgut Weimar eG
* klein: 50 m² - 75 Euro,
* mittel: 100 m² - 150 Euro,
* groß: 150 m² - 225 Euro,
Geräte und Wasser werden zur Verfügung gestellt
Lage: Holzdorf bei Weimar - das Saisonbeet liegt an der Hauptstraße von Weimar nach Legefeld
Das Feld ist auch mit dem Rad oder der Weimarer Stadtbuslinie 6 zu erreichen.
Dieses Thema im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Radiogarten | 27. Februar 2021 | 09:00 Uhr