Eine Staude wird zurückgeschnitten (Vernonia). 3 min
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Staudenrückschnitt im Frühsommer Chelsea Chop: Stauden im Frühsommer zurückschneiden und so neue Blüten fördern

21. Mai 2023, 08:30 Uhr

Ende Mai bis Anfang Juni stehen die sommerblühenden Stauden in den Startlöchern und wollen so schnell wie möglich wachsen. Mit einem Rückschnitt wird der schnelle Wuchs gebremst. Die Briten nennen diesen Eingriff Chelsea Chop. Vor der Blüte werden alle Triebe oder nur einige gekappt. Die Stauden blühen dann um so üppiger und die Blütezeit kann verschoben werden. Gärtnerin Brigitte Goss erklärt, welche Stauden von einem Rückschnit profitieren und wo die Schere angesetzt wird.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
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Chelsea Chop: Die Vorteile vom Staudenschnitt im Frühsommer

  1. Ein Rückschnitt regt die Pflanze an, sich stärker zu verzweigen. Das steigert die Anzahl der Triebe und somit die Blütenanzahl.
  2. Der Blütenzeitraum kann gestaffelt beziehungsweise verlängert werden.
  3. Ein Umkippen der Stauden wird verhindert.

Das sollten Sie beim Frühsommerschnitt beachten

Der Frühsommerschnitt von Ende Mai bis Anfang Juni ist besonders bei älteren und kräftigen Stauden-Exemplaren empfehlenswert. In höher liegenden oder kälteren Regionen, wo die Stauden erst später austreiben, geht es durchaus auch noch bis Mitte Juni. Er verlangt den Pflanzen viel Kraft ab, denn für den Neuaustrieb brauchen sie viel Energie. Bei geschwächten Pflanzen oder bei extremer Hitze und Trockenheit, rät Gärtnerin Brigitte Goss von einem Rückschnitt ab. Schneiden Sie am besten bei bedecktem Himmel, so kann die Sonne die frisch eingekürzten Triebe nicht verbrennen.

Eine hochgewachsene Wolfsmilch-Staude bricht auseinander.
Der Chelsea Schnitt verhindert ein solches Umkippen zur Blütezeit wie bei dieser Wolfsmilch. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Wichtig ist für alle zurückgeschnittenen Pflanzen - sie brauchen danach eine ausreichende Wasserversorgung. Düngen Sie danach starkzehrende Stauden wie Phlox, um sie wieder in Wachstumsschwung zu bringen. Hier kann zum Beispiel eine stärkende Brennnesseljauche gut eingesetzt werden. Seien Sie ansonsten zurückhaltend mit der Düngung um keine langen, weichen Neutriebe zu erzeugen.

Wie weit werden die Stauden zurückgeschnitten?

Wie weit man die Stauden zurückschneidet und wann, kommt auf das Stadium der Pflanze und den Standort (sonnig, schattig, Bodenqualität) an, erklärt Gärtnerin Brigitte Goss. Sie rät, anfangs lieber vorsichtiger zu agieren und erst einmal Erfahrungen zu sammeln. Eine Standardregel besagt, ein Drittel der Pflanze um ein Drittel einzukürzen, aber das muss nicht für jede Staude optimal sein. Danach sollten Sie beobachten wie die Pflanzen auf den Rückschnitt reagieren. So lernt man am besten fürs nächste Jahr. Bei sommerblühenden Stauden richtet es keinen Schaden an, auch Blütenansätze zu entfernen. Sie treiben verzweigter neu aus und bilden neue Blüten.

Eine zurückgeschnittene Staude (Fetthenne, Sedum).
Bei diesem Sedum wurden die hohen Triebe außen zurück geschnitten. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Sie können sowohl die äußeren Triebe ringsherum einkürzen als auch aus der Staudenmitte heraus Triebe wegnehmen. Das ringförmige Schneiden der äußeren Triebe hat den Vorteil, dass auf diese Weise ein Umkippen hochwachsender Stauden verhindert wird, denn die kürzeren Triebe außen stützen die hohen Triebe in der Mitte. Das ist zum einen vorteilhaft bei Stauden mit "schweren Blütenköpfen" wie Sedum, zum anderen bei sehr hochwachsenden Stauden wie Aster, Vernonien, manche Wolfsmilcharten oder Staudensonnenblumen.

Diese Stauden reagieren positiv auf einen Frühsommerschnitt

Katzenminze (Nepeta) vor und während der Blüte teilweise schneiden

Lässt man die Katzenminze ohne Eingriff blühen, folgt nach dem ersten üppigen Blütenflor eine Blühpause. Die Blütezeit der Katzenminze kann mit einem teilweisen Rückschnitt schon vor Blühbeginn, aber auch während der Blüte verlängert werden. Zwei Drittel bis drei Viertel der Triebe werden bodennah abgeschnitten. Das fördert den Austrieb neuer Triebe, die dann, zu einem späteren Zeitpunkt erblühen. In der Mitte der Pflanze können ein paar lange Triebe stehen bleiben. Die Katzenminze ist übrigens eine ideale Insektenweide und liefert wertvollen Nektar für Wildbienen.

Lila Blüten der Katzenminze
Gerade im Sommer sieht Katzeminze meist nicht mehr so schön aus. Die langen Halme fallen auseinander. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Raublatt- und Glattblattaster (Aster novi-belgii und Aster novae-angliae) komplett zurückschneiden

Die Raublatt- und Glattblattaster wird im Sommer meist kahl von unten. Dünnbeinig stehen die Triebe dann im Staudenbeet und sehen nicht mehr attraktiv aus. Hier darf die im Frühsommer vorbeugend die Gartenschere mutig angesetzt werden, sagt Brigitte Goss. Mit einem Rückschnitt aller Triebe um etwa ein Drittel, kommt die Staude nochmal so richtig in Schwung. Sie bildet wesentlich mehr Triebe aus und bleibt kompakter.

Bildcollage: Rosa blühende Astern/ lange, verkahlte Stängel der Astern ohne Rückschnitt im Herbst
Wird die Aster nicht zurückgeschnitten, sind die Stängel im Herbst gakelig und unten kahl. (rechts) Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Hohe Fetthennen (Sedum telephium und Sedum spectabile)

Die Fetthenne neigt im Laufe des Sommers dazu, auseinander zu fallen. Die Blütenköpfe sind schwer und die Stiele meist nicht kräftig genug, die herrlichen Blüten zu tragen. Nimmt man die äußeren Austriebe um die Hälfte bis zwei Drittel zurück, so bildet sich ein stabiler Kranz aus verzweigten Trieben um die Staude. Der Kranz wirkt wie ein Gerüst und hält die höhere Mitte.

Eine zurückgeschnittene Staude (Fetthenne, Sedum). 3 min
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Staudensonnenblumen (Helianthus)

Staudensonnenblumen werden hoch und blühen erst spät. Beim Frühsommerrückschnitt wird ein Drittel der Triebe abgeschnitten. Man kann entweder alle Staudentriebe oder auch nur kranzartig die äußeren Triebe zurückschneiden.

Weitere Stauden, denen ein Frühsommerschnitt gut tut

Eine hochgewachsene Wolfsmilch-Staude bricht auseinander. 2 min
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2 min

Hohe Wolfsmilcharten neigen in der Blütezeit zum Umkippen. Dann kann man sie entweder hochbinden oder man setzt die Schere an. Egapark-Gärtnerin Nicole Kleb zeigt wie Sie Euphorbien schneiden sollten.

MDR Garten So 21.05.2023 08:30Uhr 02:21 min

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Diese Stauden dürfen Sie nicht zurückschneiden

Stauden, die horstartig wachsen, also anfangs dicht am Boden nur Blätter bilden und noch keine Sprossachsen austreiben, sollten nicht zurück geschnitten werden. Zu ihnen gehören zum Beispiel Taglilien, Herbstanemonen, Yucca, Funkie oder auch Purpurglöckchen.

Auch Pfingstrosen sollten Sie keinesfalls schneiden, sie verzweigen sich nicht und die Blütenansätze werden schon sehr früh angelegt. Sie würden sich durch einen solchen Vorblütenschnitt also nur die Blüten abschneiden.

Beim empfindlichen Rittersporn sollten Sie ebenfalls zurückhaltend mit der Schere sein.

Die Schafgarbe und andere remontierende Stauden schneidet man besser nach der Blüte komplett runter, sie treibt dann erneut aus und blüht auch wieder.

Quellen: Brigitte Goss, Nicole Kleb, MDR Garten (dgr)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 21. Mai 2023 | 08:30 Uhr