Bauernregeln zu Spätfrösten Die Eisheiligen: Gefahr für Nachtfrost sinkt erst Mitte Mai
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09. Mai 2024, 10:08 Uhr
Die Eisheiligen bezeichnen fünf Tage im Frühling: den 11. bis 15. Mai. Bauernregeln besagen, dass sie noch einmal Frost bringen können. Viele Gärtner halten an den Mythen und überlieferten Regeln um diese Tage fest, auch wenn sie nicht jedes Jahr noch einmal Frost bedeuten. Sie sind eine Orientierung, die auch in Zeiten des Klimawandels und sich verschiebender Jahreszeiten gilt.
"Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist": Egal wie warm es im April oder Mai schon geworden ist, der Frühling kann auch immer noch Frost bringen.
Wann sind die Eisheiligen?
Die Eisheiligen, das sind (vom ersten bis zum fünften Tag) Mamertus, Pankratius, Servatius, Bonifatius, den Abschluss bildet die "Kalte Sophie" am 15. Mai. Auch in diesem Jahr sind die Eisheiligen vom 11. bis 15. Mai. Und die jahrhundertelange Erfahrung besagt, dass sie noch einmal Frost bringen können. Denn die Eisheiligen, auch gestrenge Herren genannt, sind in Mitteleuropa meteorologische Witterungsregelfälle. Laut Volksmund wird das milde Frühlingswetter erst mit Ablauf der "kalten Sophie" am 15. Mai stabil.
"Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz", so heißt beispielsweise eine weitere Bauernregel zu den Eisheiligen.
Die Eisheiligen - meteorologisch erklärt
Anfang Mai sind die Temperaturen bei uns meist recht hoch. Schnell erwärmt sich die Erde und es kommt zu großen Temperaturunterschieden zwischen Festland und Meer. So entstehen Tiefdruckgebiete. Die warme Luft des Festlandes zieht Richtung Norden, dadurch kommen kalte Luftmassen vom Polargebiet aufs Festland zurück. Sind die Nächte dann noch sternenklar, kann es zu eisigem Nachtfrost kommen.
In den sehr warmen Jahren 2018 und 2019 blieben wir allerdings von einem solchen Frost verschont. Die Minusgrade verschoben sich auf Anfang Mai. Da zum Beispiel junge Tomatenpflanzen sehr kälteempfindlich sind, gilt hier: "Vorsicht ist besser als Nachsicht". Gärtnereien berichten jedes Jahr von Doppelkäufen, da die ersten Pflanzen den plötzlichen Frost nicht überstanden haben.
Diese Bauernregeln beziehen sich auf die Eisheiligen
"Pankraz und Servaz sind zwei böse Brüder, was der Frühling gebracht, zerstören sie wieder." Die Menschen haben die Phänomene Jahrhunderte beobachtet, ohne sie wissenschaftlich erklären zu können. So sind Bauernregeln entstanden, die diese Umstände beschreiben. "Vor Bonifaz kein Sommer, nach der Sophie kein Frost", lautet eine weitere. Benannt sind diese Tage nach fünf Heiligen, deren Namenstag mal auf die Tage fielen. Die alten Bauernregeln beziehen sich noch auf den Julianischen Kalender. Seit der Gregorianischen Kalenderreform 1582 haben sich die Daten verschoben, die Namen sind aber geblieben. Mumertus war zum Beispiel ein katholischer Bischof um 400, mit der "kalten Sophie" ist Sophia von Rom gemeint. Sie lebte um 300 nach Christus und ist als frühchristliche Märtyrerin bekannt.
Kein Frost mehr nach der kalten Sophie?
Die Wahrscheinlichkeit für frostige Nächte nimmt - statistisch betrachtet - im Verlauf des Monats Mai ab. Trotzdem kann es natürlich passieren, dass es auch noch nach dem 15. Mai eine frostige Nacht gibt. Dennoch sind die Eisheiligen für Gärtner eine Orientierung, ab wann etwa im Mai gepflanzt werden kann.
Hilfreich ist auch, sich beim Gärtnern nach den phänologischen Jahreszeiten zu richten. Die Blütezeit, die Zeit der Fruchtreife oder andere gut sichtbare Merkmale der Pflanzenwelt geben darüber Aufschluss, wann der richtige Zeitpunkt für eine bestimmte Gartenarbeit gekommen ist. So orientiert sich Gärtnerin Brigitte Goss gern an diesen phänologischen Jahreszeiten in der Natur.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 14. Mai 2023 | 08:30 Uhr