Leichter gärtnern dank neuer Technik Den Garten automatisch gießen: Oberirdische Tröpfchenbewässerung verlegen
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31. August 2023, 13:32 Uhr
Wer seinen Garten automatisch bewässern will, braucht nicht nur einen Tropfschlauch am Wasserhahn, sondern viel Technik. Wir zeigen ein Beispiel, wie so eine Anlage für verschiedene Gemüsebeete aussehen kann.
Heiße Sommer, lange Tage ohne Regen, Urlaube ohne Gießdienst - die regelmäßige Wasserversorgung der Pflanzen ist für viele Gärtner ein großes Problem. Eine Bewässerungsanlage kann helfen, die Pflanzen zu versorgen und den Boden feucht zu halten. Es gibt verschiedene Bewässerungssysteme: die oberirdische oder unterirdische Bewässerung mit einem Tropfschlauch, das Gießen mit einer Sprinkleranlage oder mit Kreisregner.
Der Plan: Das Gießen automatisieren
Jeder Garten ist anders. Welche Variante der Bewässerung man wählt, hängt von den individuellen Gegebenheiten ab. Wer verschiedene Beete und Pflanzungen im Garten separat bewässern möchte, braucht einen Verteiler für das Wasser. Wer nicht jeden Tag in seinen Garten kann, wählt eine automatische Bewässerungsanlage, die von einem kleinen Bewässerungscomputer gesteuert wird. Wer die Tropfschläuche nicht sehen will, kann sie vergraben.
Im Kleingarten unseres Strebergärtners Fabian Fröderking fließt das Wasser beispielsweise über den steilen Hang schnell ab. Er möchte seine vielen Gemüsebeete aber regelmäßig mit Wasser versorgen. Und zwar jedes einzeln nach Bedarf und ohne, dass er im Garten vor Ort sein muss. Fabian hat sich aus mehreren Gründen für eine oberirdische Tröpfchenbewässerung entschieden. So sieht er genau, wo Wasser hintropft und kann kontrollieren, ob die Schläuche intakt sind. Der Tropfschlauch lässt sich flexibel platzieren, um die Pflanzen gezielt zu bewässern. Auch die Gefahr, dass sich die Tropflöcher mit Erde zusetzen oder der Schlauch durch Arbeiten auf dem Beet beschädigt wird, ist gering.
Wasserleitungen und Schläuche verlegen
Ein Verteiler ist das Herzstück der Bewässerungsanlage. Von diesem Verteiler aus hat der Kleingärtner unterirdisch Rohre zu den einzelnen Gemüsebeeten gelegt, die am Ende mit den Tropfschläuchen verbunden werden.
Für die Rohre hat er einen schmalen, etwa 30 Zentimeter tiefen Graben gegraben. Die Rohre werden mit T- und L-Stücken verbunden. Ein Testdurchlauf sorgt für Sicherheit, dass alles dicht ist, bevor die Gräben mit den ausgestochenen Grasnarben wieder verschlossen werden.
Im letzten Schritt kommen die Tropfschläuche in Schleifen aufs Beet und werden mit speziellen Anschlussdosen mit den unterirdischen Zuleitungen verbunden.
Einkaufsliste für die Bewässerungsanlage
+ Bewässerungscomputer
+ Wasserverteiler
+ Verbindungsstücke: L- und T- zum Verbinden der Zuleitungen
+ Pro Beet eine Anschlussdose, die Tropfschlauch und Zuleitungen verbindet
+ Wasserrohre/ Zuleitungen
+ Tropfschläuche
+ Diverse Einzelteile wie Schlauchanschluss (verbindet Anschlussdose und Tropfschlauch)
+ Entwässerungsventil
Technik für die automatisierte Tröpfchenbewässerungsanlage
Um das Wasser nach Bedarf in seinem Garten zu verteilen, hat Fabian einen batteriebetriebenen Bewässerungscomputer installiert. Dieser wird entweder am Wasserhahn oder an der Regentonne angeschlossen. Dort kann er direkt eingeben, welche Beete mit welcher Menge Wasser versorgt werden sollen. In Regenzeiten kann eine Bewässerungspause programmiert werden. Für Gärtner, die nicht regelmäßig in ihren Garten kommen, gibt es auch Modelle, die übers Handy gesteuert werden können.
Automatisch oder nicht? Ein Computer bietet Vorteile für Gärtner, die ihren Garten nicht am Haus haben oder für längere Zeiten abwesend sind. Wer seinen Garten am Haus hat oder keine teure Technik einbauen möchte, muss die Bewässerung per Hand starten und beenden.
Bewässerungsanlage wird im Winter abgebaut
Oberirdische Bewässerungsanlagen sind nur in den Sommermonaten in Betrieb. Im Herbst werden die Tropfschläuche abgebaut und alles winterfest gemacht. Die Tropfschläuche werden dann erst im Frühjahr wieder auf den Beeten platziert, wenn der Boden vorbereitet ist und und nur noch bepflanzt werden muss. Die unterirdischen Zuleitungen bleiben im Winter im Boden. Das Wasser wird über ein Ventil in die Erde abgelassen.
Sind die Zuleitungen leer, nehmen sie in der Regel keinen Schaden. Die große Herausforderung in der nächsten Saison ist dann, sich genau zu erinnern, wo die Schläuche liegen, damit bei Erdarbeiten nichts beschädigt wird.
Zahlt sich so eine Bewässerungsanlage aus?
Es kommt darauf an, für welches Bewässerungssystem man sich entschieden hat und wie hoch die Materialkosten sind. Wer lange Wege überbrücken muss, braucht viel Technik und Material und das ist - je nach Hersteller - unterschiedlich teuer. Für das ganze Material in seinem Garten hat Fabian Fröderking etwa 700 Euro ausgegeben. Hinzu kommen für ihn etwa 30 Euro Wasserkosten pro Saison. Aber: Fabian bewässert auch viel. Wer weniger Beete versorgen möchte, muss weniger investieren. Rein rechnerisch wird Fabian, so glaubt er, seine Investitionen allein durch seine Gemüseernte eher nicht wieder reinholen.
Ich habe viel mehr Gemüse geerntet: Kürbisse, Gurken, Tomaten oder auch Auberginen. Aber ich muss ehrlich sagen, diese Bewässerungsanlage wird sich nicht amortisieren. Für so eine Anlage muss man Geld ausgeben, aber das ist es mir auch wert, weil ich einfach mehr Zeit habe für andere schöne Dinge im Garten und für die Familie.
MDR (dd)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 03. September 2023 | 08:30 Uhr