Blüte einer großen Sonnenblume mit Bienen.
Es gibt Sonnenblumen-Sorten mit riesigen Blüten wie diese hier. Bildrechte: MDR/Dörthe Gromes

Strahlende Blüten Einjährige Sonnenblumen pflanzen und pflegen

bot. Helianthus annuus

12. September 2024, 11:21 Uhr

Der Anblick von einjährigen Sonnenblumen sorgt für gute Laune. Die Blumen haben sich ihren Namen verdient: schließlich drehen sie ihren Kopf immer in Richtung Sonne. Durch ihre Höhe bilden sie einen reizvollen Blickpunkt im Garten. Bis Ende Juli können sie ausgesät werden.

  • Sonnenblumensamen werden nach dem Frost etwa drei Zentimeter tief in die Erde gesteckt.
  • Am besten gedeihen Sonnenblumen in einem nährstoffreichen, leicht feuchten Boden.
  • Weil Sonnenblumen ihre Köpfe immer in Richtung Sonne drehen, ist die Standortwahl wichtig.
  • Auch im Kübel auf dem Balkon wachsen Sonnenblumen. Hier kommt es auf das richtige Substrat an.
  • Wer Sonnenblumen selbst vermehren möchte, sollte samenfeste Sorten kaufen, keine F1-Hybriden.

Einjährige Sonnenblumen gedeihen nur in der Sonne und wenden ihre Blütenköpfe in die Richtung, aus der die Sonne hauptsächlich scheint. Das Wort Sonne fehlt auch in anderen Sprachen nicht im Blumennamen: Sunflower, Tournesol, Girasol. Das gilt auch für die botanische Bezeichnung Helianthus. "Helios" heißt auf Griechisch Sonne. Der zweite Wortteil "anthos" bedeutet Blüte.

Sonnenblumen aussäen

Ab April können die einjährigen Sonnenblumen im Haus in Töpfchen vorgezogen werden. Ein Topf mit einem Durchmesser von 15 Zentimeter ist für etwa drei Samen geeignet. Sie werden ein bis zwei Zentimeter tief in Anzuchterde gesteckt.

Junge Sonnenblumen-Pflanzen in einem Blumentopf.
Für drei Jungfplanzen ist in diesem Blumentopf platz. Bildrechte: MDR JUMP

Sobald kein Frost mehr zu erwarten ist, kann die Sonnenblume an die gewünschte Stelle ausgepflanzt werden. Vorteilhaft erweisen sich vorgezogene Pflanzen nicht nur wegen des Wachstumsvorsprungs. Als Halbwüchsige haben sie bessere Chancen, den starken Appetit der Schnecken zu überstehen.

Einfacher ist es allerdings, direkt ins Freie zu säen. Das geht in der Regel nach dem Frost von Ende April bis Ende Juni. Im Beet sollten die Samen nicht zu dicht in einem Abstand von mindestens zehn Zentimetern gelegt werden. Je dichter die Pflanzen stehen, umso mehr machen sie sich selbst Konkurrenz, sie bleiben kleiner, die Stiele sind dünner. 

Sonnenblumen der Sorte Meteor mit lila Feld
Stehen Sonnenblumen sehr dicht, bleiben ihre Stiele meist dünner und sind nicht sehr stabil. Bildrechte: MDR/Teresa Herlitzius

Doch die Gefahr ist gering. Es gibt genug Gefahren und Mitesser im Garten, die dafür sorgen, dass am Schluss nicht alle Sonnenblumen ihre Blüten in den Himmel recken werden. Vögel picken die Saat-Körner aus, Mäusen schmecken diese auch gut, Schnecken vertilgen die jungen Pflänzchen. Auch wenn es zu trocken ist, überleben die Keimlinge nicht. Allerdings sind Sonnenblumen, die nicht regelmäßig gegossen werden und trotzdem keimen, später resistenter gegen Trockenheit als Exemplare, die an regelmäßige Wassergaben gewöhnt sind.

Was tun, für zeitige Blüten? Wer schon sehr zeitig den Anblick der Blüten genießen möchte, sät bereits im April in Töpfe aus und setzt die Jungpflanzen nach den Eisheiligen ins Freie.


Deshalb sollte man mit dem Saatgut nicht geizen. Keimfähig bleibt das Saatgut drei bis fünf Jahre. Es lohnt sich also, auch vergessene Samentüten dafür zu nehmen. Bis Juli kann ausgesät werden, dann blühen die letzten im Oktober. Allerdings sollten verzweigte Sorten nicht zu spät gesät werden, sonst entwickelt sich nur eine Einzelblüte.

Sonnenblumen 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Der richtige Boden für Sonnenblumen

Sonnenblumen brauchen einen nährstoffreichem, feuchten Boden an einem Sonnenplatz. Ein humusreicher, Lehmboden ist ideal. Zu sandige Böden können mit Kompost und Steinmehl verbessert werden, tonige Böden mit Sand durchlässiger gemacht und mit Kompost gedüngt werden. Eine gute Wasserversorgung ist ebenso wichtig. In heißen, regenlosen Sommern sollten Sonnenblumen zusätzlich gegossen werden.

Der richtige Platz für Sonnenblumen im Garten

Sonnenblumen mögen voll sonnige, warme Standorte. Klassisch und schön ist eine Reihe am Zaun oder als Beetbegrenzung.

Bitte beachten: Weil Sonnenblumen ihre Blüten zur Hauptsonnenrichtung im Garten öffnen, sollte der Standort gut bedacht sein. Vom Sitzplatz aus nur auf den Blütenrücken zu blicken, macht wenig Freude. Durch ihre tief reichenden Wurzeln sind Sonnenblumen übrigens gut dazu geeignet, den Boden für andere Pflanzen vorzubereiten. Allerdings entziehen sie dem Boden viele Nährstoffe, so dass die Folgekultur gut gedüngt werden muss.

Die Saatgutmischung 'Mexiko' mit Sonnenblumen blüht im Sommer 2024 auf dem großen Blumenbeet im Egapark Erfurt.
Sonnenblumen machen sich gut in Kombination mit anderen einjährigen Sommerblumen wie Cosmeen und Zinnien. Bildrechte: MDR/Katrein Wolf

Sonnenblumen im Topf kultivieren

Zwergwüchsige Sorten sind für den Topf und sogar für Balkonkästen geeignet. Gut vorgedüngte Blumenerde oder ein Erd-Kompost-Sandgemisch sind  für den Kübel ideal, genauso eine Handvoll Langzeitdünger. Bewährt hat sich eine dicke Lage Schafwolle am Kübelboden.

Die Wolle funktioniert als Drainage und gleichzeitig Wasserspeicher, beim Verrotten gibt sie langsam, wie ein Langzeitdünger, ihre Nährstoffe ab. Tierhaare sind besonders stickstoffreich, das ist gut für die hungrigen Sonnenblumen. Da Sonne durstig macht, benötigen Sonnenblumen im Kübel viel Wasser. Sie dürfen nicht austrocknen. Bei der Aussaat aber nicht gleich angießen.

Die in gut feuchte Erde gesetzten Samen erst an einem schattigen Ort keimen lassen. Dann aber unbedingt in die Sonne setzen und gut wässern. Auch im Kübel lieber einige Körner mehr aussäen. Die Jungpflanzen lassen sich gegebenenfalls in andere Töpfe setzen oder verschenken.

Balkon-Garten mit Sonnenblumen
Sonnenblumen wachsen auch im Kübel Bildrechte: MDR/Katharina Koch

Große Sortenvielfalt und viele Einsatzmöglichkeiten

Im Egapark Erfurt werden 2024 in einer Sortenschau 70 verschiedene Sorten der einjährigen Sonnenblume gezeigt. Es gibt kleine Sorten, die gut in Töpfen wachsen oder Giganten wie die Sorte 'King Kong', die bis zu vier Meter hoch wachsen kann. Die meisten Sorten werden etwa eineinhalb bis zwei Meter hoch und  haben einen Kranz aus gelben Blütenblättern. Aber es gibt auch solche mit roten Blüten wie die Sorte 'Desire Red'.

rote Sonnenblume der Sorte 'Desire Red'
Rote Sonnenblume der Sorte 'Desire Red'. Bildrechte: MDR/Katrein Wolf

Mittlere und große Sorten sind am besten für den Garten geeignet. Da Sonnenblumen schnell wachsen und am Stängel breite Blätter bilden, sind sie auch ideal als Sichtschutz. 

Wer gerne Schnittblumen für die Vase ernten möchte, sollte sich Saatgut für verzweigende Sorten kaufen. Bei mehrstieligen Sorten sollte man einige Blüten frühzeitig entfernen, damit sich die übrigen gut entwickeln können.

Es gibt Sorten mit zitronengelbem, goldorangem, rostrotem oder violettem Farbeinschlag, aber auch zweifarbige Sorten. Die Größe der Blüte differiert ebenfalls. Im Angebot sind auch viele kleinblumige Sorten. Der Sortenname 'Teddybär' wurde inzwischen zum Synonym für alle gefüllten Sorten, die es ebenfalls in verschiedenen Wuchshöhen gibt.  Allerdings bilden diese Sorten keine Samen.

gefüllte Sonnenblume der Sorte 'Sungold Teddy Bear'
Eine gefüllte Sonnenblume der Sorte 'Sungold Teddy Bear'. Bildrechte: MDR/Katrein Wolf

Pollenfreies Saatgut   Im Handel gibt es Saatgut mit "pollenfreien" Sonnenblumensorten. Die Blüten halten in der Vase länger und verursachen keine klebrigen Flecken auf der Kleidung oder dem Tischtuch. Für Insekten bieten sie zwar Nektar, doch keinen Pollen, den die Bienen für die Versorgung ihrer Brut benötigen. Viele Experten stehen deshalb pollenlosen Sonnenblumen kritisch gegenüber. Auch allergische Reaktionen auf Sonnenblumenpollen sind aus medizinischer Sicht so gut wie irrelevant.

Sonnenblumen vermehren: Samenfest oder F1-Hybride?

Wer plant, von seinen schönen Sonnenblumen Samen für die nächste Aussaat zu sammeln, sollte samenfeste Sorten kaufen. Kreuzungen, sogenannte F1-Hybriden, wachsen zwar wunderbar, aber eignen sich nur bedingt für die Gewinnung von Saatgut. Aus diesem wachsen zwar auch wieder Sonnenblumen, aber die können ganz unterschiedliche Eigenschaften haben. Die Pflanzen sehen nur selten wie ihre Vorgänger aus. Es ist ein Überraschungspaket.

Sonnenblumen - eine große Familie

Die Gattung Helianthus birgt neben den einjährigen eine ungeahnte Auswahl an dauerhaften und winterharten Pflanzen. Wem die jährliche Anzucht im Frühjahr zu lästig ist, findet im Staudensortiment eine stattliche Auswahl an mehrjährigen Sonnenblumen.

Auf einen Blick
Heimat Nord- und Mittelamerika
Pflanzenfamilie Korbblütler (Asteraceae)
Standort sonnig
Boden nährstoffreich, eher feucht
Aussaat April bis Juli
Saattiefe 2 bis 3 cm
Keimdauer 5 bis 10 Tage 
Kulturzeit bis zur Blüte 10 bis 14 Wochen
Blütezeit sortenabhängig von Juni bis Oktober
Schädlinge Schnecken, Drahtwürmer, Erdraupen, Blattläuse, Thripse (Blüten), Heuschrecken, Raupen
Nutzwert Nahrungspflanze für Bienen, Hummeln, Vögel und andere Nützlinge

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 15. September 2024 | 08:30 Uhr