Farbige Blüten bis in den Mai Winterharte Primeln pflanzen, pflegen und vermehren
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Stängellose Schlüsselblume (Primula vulgaris), Hohe Schlüsselblume (Primula elatior), Echte Schlüsselblume (Primula veris)
31. März 2023, 15:32 Uhr
In zartem Hellgelb, mit elegantem Zierrand oder ausgefallenen Zebrastreifen: Die Vielfalt bei den Primeln ist groß. Die Frühblüher mögen einen halbschattigen Standort und feuchte Erde, ohne dass sich die Nässe an ihren Wurzeln staut. Wir haben Staudengärtner Pascal Klenart aus Erfurt in seiner Gärtnerei getroffen, in der es auch viele verschiedene Primeln gibt.
Primeln anpflanzen
Primeln werden ab dem zeitigen Frühjahr in Töpfen angeboten. Sie können schon früh im Jahr zum Beispiel für Schalen und als Unterbepflanzung für Kübel verwendet werden. Es gibt viele Arten, die mehrjährig und winterhart sind und somit auch späten Frösten trotzen. Zu ihnen gehören die Kissenprimeln, die Primel Wanda, Schlüsselblumen und auch die gefüllte Belarina. Im Handel werden aber auch einjährige Primeln angeboten, die meist nicht so robust sind und bei Frost erfrieren würden. Deshalb sollten diese bei drohenden Minusgraden mit einem Vlies geschützt werden. Insgesamt gibt es über 500 Arten, die unterschiedliche Bedingungen benötigen.
Idealer Zeitpunkt für die Pflanzung im Garten ist der Frühling ab Mitte März, wenn die Temperaturen stabil über null Grad liegen und der Boden nicht mehr gefroren ist. Er sollte nicht zu nass sein. Zu trockene Böden sollten nach der Pflanzung einfach ausgiebig gewässert werden.
Der richtige Standort für Primeln
Die Hohe Schlüsselblume fühlt sich im Halbschatten am wohlsten, während die Echte und die Stängellose Schlüsselblume, auch Kissenprimel genannt, an sonnigen bis halbschattigen Standorten gedeihen. Mit dem Standort von Primeln ist es aber so eine Sache, sagt Staudengärtner Pascal Klenart.
Im Frühling sind Primeln wahre Sonnenanbeter und genießen die wärmenden Strahlen. Doch im Sommer bevorzugen sie einen eher halbschattigen Platz. Deswegen rät der Gärtner, die Pflanzen unter laubabwerfende Gehölze oder in die Nähe von hochwachsenden Stauden zu pflanzen. So stehen sie im Frühling schön sonnig und im Sommer spenden Blätter ausreichend Schatten. Primeln mögen feuchten, durchlässigen Boden. Er darf auch leicht kalkhaltig sein.
Primeln pflegen: So geht's!
Wer seine Primeln regelmäßig von welken Blättern und Blüten befreit, fördert die Bildung immer neuer Knospen. Leichte Minusgrade machen den Pflanzen in der Regel nichts aus, wenn sie abgehärtet sind. Schlüsselblumen wachsen als einheimische Wildstauden auch im Wald - und sind daher an das Klima in Deutschland angepasst. Wird es doch einmal kälter, ist ein leichter Winterschutz angebracht.
Im Frühjahr werden Primeln gelegentlich gedüngt. Doch Vorsicht: Die Frühblüher sind salzempfindlich, daher sollte beim Düngen nicht übertrieben werden. Pascal Klenart empfiehlt die Pflanzen mit organischem Material wie Rindenhumus oder Staudenfasern zu mulchen.
Primeln vermehren
Primeln vermehren sich unkompliziert durch Selbstaussaat. Dabei können sich jedoch unvorhersehbare Kreuzungen ergeben, wenn mehrere Primelarten dicht beieinander wachsen. Wer solche zufälligen Ergebnisse vermeiden möchte, sollte die Fruchtstände rechtzeitig entfernen oder beim Pflanzen gleich einen Sicherheitsabstand einplanen. Nach der Samenreife können Primeln auch gezielt ausgesät werden. Möglich ist außerdem die Teilung nach der Blütezeit, wenn die Staude in der Wachstumsphase ist.
Lösen Primeln Allergien aus? Becherprimeln (Primula obconica) und einige andere Arten enthalten den Wirkstoff Primin, der beim Berühren zu allergischen Reaktionen führen kann. Gerötete, juckende Haut ist die Folge. Es gibt jedoch mittlerweile im Handel Züchtungen mit dem Beinamen 'Touch me', bei denen der hohe Primingehalt herausgezüchtet wurde.
Mit Primeln Garten und Fensterbank gestalten
In naturnahen Gärten sorgen Primeln für fröhliche Farbtupfer im Gras oder am Rande von Sträuchern und lichten Gehölzgruppen. Die Stauden eignen sich außerdem für Steingärten. Beliebt sind sie auch in Pflanzschalen, Balkonkästen, als Schmuck auf Gräbern und als Unterbepflanzung für Gehölze und Rosen in Kübeln. Gute Partner sind zum Beispiel Hornveilchen.
Die Gattung Primula hat noch mehr zu bieten als die heimischen Klassiker. Aus 500 Arten haben Züchter sehr dekorative Primeln ausgelesen, die sich ausschließlich als Zimmerpflanzen eignen. Die Fliederprimel (Primula malacoides) oder die Becherprimel (Primula obconica) bringen zum Beispiel den Frühling ins Haus. In dekorativen Gestecken harmonieren sie mit buntem Filz, glänzendem Schmuckdraht und Hasel- oder Birkenzweigen. Die Pflanzen benötigen reichlich Gießwasser, vertragen aber keine Staunässe. Primeln im Topf mögen es kühl: In beheizten Zimmern ist die Pracht schnell vergangen. Ein Platz auf der Fensterbank, der nicht in der prallen Sonne liegt, bietet sich deshalb an.
Herkunft | Mitteleuropa; Schlüsselblumen sind einheimische Wildstauden |
Pflanzenfamilie | Primelgewäsche (Primulaceae) |
Wuchs | Krautig, bis 30 Zentimeter hoch (zum Beispiel Hohe Schlüsselblume ′Gold Lace Black′) |
Blüte | alle Farben von weiß über rosa, gelb, orange, lila bis hin zu dunklem bordeauxrot; gestreifte und geränderte Arten und Züchtungen erhältlich |
Blütezeit | März bis Mai |
Standort | Halbschatten; je nach Art vertragen Primeln auch sonnige Standorte |
Boden | humoser und feuchter, aber durchlässiger Boden |
Winterhart | ja |
Mehrjährig | ja |
Besonderheiten | Äußerst pflegeleichte Staude für den Frühling, die sich durch Selbstaussaat verbreitet. Primeln neigen allerdings dazu, sich untereinander zu kreuzen, so dass unvorhergesehene Farben und Zeichnungen entstehen können. |
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 24. März 2024 | 08:30 Uhr