Bodendecker und Kletterpflanze Efeu: Bienenweide, Bodendecker und Kletterkünstler
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bot. Hedera helix
04. September 2024, 15:03 Uhr
Efeu ist eine pflegeleichte, immergrüne Kletterpflanze, die auch gern als Bodendecker genutzt wird. Er bietet im Spätsommer Nahrung für Insekten, im Frühjahr fressen die Vögel die Beeren. Wird er nicht regelmäßig geschnitten, kann er zur Plage werden.
Kaum eine Pflanze ist in Gärten, Städten und auf Friedhöfen so präsent wie der gewöhnliche Efeu (Hedera helix). Geschätzt wird die immergrüne Pflanze als unkomplizierter Bodendecker und Fassadenbegrüner. Mit Hilfe von Haftwurzeln erklettert sie Bäume und Mauern. Doch hält man die konkurrenzstarke Pflanze nicht im Zaum, gerät sie schnell außer Kontrolle.
Efeu blüht im Spätsommer und ist bei Schmetterlingen und Bienen sehr beliebt. Die schwarzen Früchte entstehen im Frühjahr nach der Blüte. Sie werden gern von Vögeln gefressen, die die Samen dann verbreiten. Blüten und Fruchtstände entstehen übrigens erst bei Pflanzen, die mehrere Jahre alt sind.
Efeu ist extrem langlebig. Bis zu 500 Jahre können manche Exemplare alt werden.
Standort und Pflege von Efeu
Der anspruchslose Efeu verträgt bevorzugt halbschattige bis schattige Standorte und eignet sich daher, um große Schattenflächen zu begrünen. Achten Sie jedoch darauf, dass er an einem Ort steht, an dem die Blätter nach einem Regenguss gut abtrocknen können. Sonst drohen Pilzkrankheiten. Unter Laubbäumen, von denen auch nach einem Regen noch lange Tropfen fallen, sollte Efeu nicht gesetzt werden.
Die Kletterpflanze kann bis zu 20 Meter hoch wachsen. Störende Triebe werden zurückgeschnitten, darüber hinaus ist keine Pflege nötig.
Efeu-Arten und -Sorten
Weltweit gibt es 17 Efeu-Arten. Der gewöhnliche Efeu (Hedera helix) und seine Zuchtvarianten sind bei uns am weitesten verbreitet.
Die Bandbreite der Efeu-Züchtungen ist sehr groß, insgesamt gibt es mehrere hundert Sorten. Es existieren Formen mit panaschierten, spitzen, stern- und herzförmigen sowie krausen Blättern. Manche Sorten erinnern kaum mehr an die Ursprungsform: Zum Beispiel bildet der Zwerg-Efeu Hedera helix 'Erecta' aufrecht stehende Triebe und klettert nicht. Manche Efeusorten werden auch als Zimmerpflanze verwendet und sind nicht winterhart.
Efeu vermehren
Efeu lässt sich leicht vermehren. Aus einem Trieb können gleich mehrere Stecklinge gewonnen werden. Dazu schneidet man den Stängel knapp unterhalb eines Blattes ab und entfernt das Laub. Die Stecklinge werden in Anzuchterde gesetzt und gut feucht gehalten. Bereits nach kurzer Zeit bilden sich erste Wurzeln aus. Eine Vermehrung über Samen dauert wesentlich länger.
Efeu entfernen
Efeu ist robust. Er wächst schnell und überwuchert andere Pflanzen erbarmungslos. Um ihn im Zaum zu halten, ist mehrmals im Jahr ein Rückschnitt fällig. Überlegen Sie daher gut, wo Sie Efeu hinsetzen und wie weit er sich ausbreiten darf.
Hat sich die Pflanze erst einmal etabliert, verankern sich ihre Wurzeln sehr stark im Boden oder im Mauerwerk. Dann ist es sehr mühsam, sie wieder zu entfernen. Das gilt insbesondere für Mauern, wo die Haftwurzeln gern bis in den Putz vordringen, was beim Entfernen zu unschönen Putzabrissen führen kann. Überlegen Sie daher genau, ob sie eine Mauer oder Hausfassade dauerhaft mit Efeu begrünen wollen.
Erklimmt der Efeu Bäume, sollten Sie die Kletterpflanze an der Basis kappen und die Wurzeln ausgraben.
Efeu als Baumwürger? In älteren Publikationen wird mitunter vor Efeu als Baumwürger gewarnt. Diese Auffassung hat sich geändert. Da Efeu allerdings bis zu 20 Meter hoch werden kann, sollte man ihn nicht an Obstbäume setzen. Gelangen die Efeuranken in die Krone kommt es zu einer für den Obstbaum ungünstigen Konkurrenz ums Licht.
Efeu entsorgen
Da sich Efeu leicht über seine Haftwurzeln vermehrt, sollten Sie ihn nicht auf den Kompost werfen. Entsorgen Sie abgeschnittene Ranken in der Biotonne oder fahren Sie größere Mengen zur Kompostanlage.
Leider werden Efeuranken häufig wild in der Natur entsorgt. Das ist keine gute Idee. Der Efeu kann dort wertvolle Biotope überwuchern und die lokale Pflanzengemeinschaft aus dem Gleichgewicht bringen. In Teilen Nordamerikas, in Neuseeland und Australien gilt er als invasive Pflanze.
Efeu als Gift- und Heilpflanze
Ein wichtiger Hinweis: Alle Pflanzenteile des Efeus sind giftig, auch die blauschwarzen Früchte. Wer sensibel auf die Inhaltsstoffe der Pflanze reagiert, sollte beim Kontakt mit Efeu besser Handschuhe tragen.
Die in Arzneien verwendeten Bestandteile des Efeus finden sich in den ledrigen Blättern. Extrakte bewirken, dass Schleim besser aus den Atemwegen abtransportiert wird. Efeu dient als pflanzliches Heilmittel gegen Husten, da er außerdem die Muskulatur der Atemwege zu entkrampfen hilft. Schleimlösende Arzneien wie Saft oder Tabletten mit Efeu-Extrakten kommen daher bei akuter Bronchitis oder Erkältungen zum Einsatz.
Keine Selbstmedikation mit Efeu Bitte verzichten Sie jedoch auf eine Behandlung mit selbst gesammelten Blättern wegen der Giftigkeit des Efeus und greifen Sie ausschließlich auf im Handel erhältliche Präparate zurück!
Heimat | Europa |
Pflanzenfamilie | Araliengewächse (Araliaceae) |
Wuchs | kriechend und als Kletterpflanze |
Blüte | ja - erst bei der Altersform |
Früchte | ja - erst bei der Altersform |
Standort | schattig bis halbschattig |
Boden | keine besonderen Ansprüche |
Winterhart | ja, aber es gibt Zuchtformen, die es nicht sind |
Mehrjährig | ja |
Lebensdauer | bis zu 500 Jahre |
Besonderheiten | Gift- und Heilpflanze |
Quelle: MDR Garten (dgr)
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 07. September 2024 | 08:30 Uhr