Japanisches Flair Bambus: Immergrün, winterhart und pflegeleicht
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15. Oktober 2024, 12:09 Uhr
Bambus ist ein Botschafter der fernöstlicher Gartenkultur, der sich ungebrochener Beliebtheit erfreut. Die immergrünen großen Gräser geben auch modernen Gärten Struktur.
In asiatische Gärten ist nichts dem Zufall überlassen. Jedes Element hat seine Bedeutung. In japanischen Zen-Gärten steht der Bambus für die unendlichen Wälder und das Bergland. Im Garten geben Bambusarten Sichtschutz, eignen sich als Terrassenbegrünung und können als Hecke gepflanzt werden.
Bambus pflanzen
Bambus wächst in der Sonne wie im Halbschatten und in fast jedem Gartenboden. Der Boden sollte gleichmäßig feucht, aber nicht staunass sein. Bei einem mittleren Nährstoffgehalt des Bodens gedeiht Bambus prächtig. Ein windgeschützter Standort schützt die wintergrünen Blätter vorm Austrocknen.
Das Pflanzloch sollte zweimal so breit und zweimal so tief wie der Ballendurchmesser sein. Ist der Boden lehmig: Den Grund im Pflanzloch lockern und eine zehn Zentimeter dicke Drainageschicht aus Schotter hineingeben. Anschließend setzt man den Wurzelballen in das Loch - nicht tiefer, als er zuvor im Topf stand - und füllt das Loch mit lockerer, nährstoffreicher Erde auf. Nach dem Pflanzen wird ausgiebig gewässert. Frisch gepflanzter Bambus sollte im ersten Pflanzjahr bei heißer Witterung alle zwei bis vier Wochen gewässert werden.
Bambus gießen und düngen
Trockenheit zeigen alle Bambusarten durch Rollen der Blätter an. Dann sollte unbedingt gegossen werden. Nicht nur im Sommer, sondern auch in den Wintermonaten kann der Bambus bei längeren Frostperioden austrocknen. Falls es im Herbst wenig regnet, dann den Bambus nochmal ausreichend wässern.
Bambus braucht kaum gedüngt zu werden. Wichtig ist, die abfallenden Hüllblätter der Neutriebe auf der Erde liegen zu lassen. Sie bilden eine Mulchschicht, die Wasser speichert und Mineralien und Nährstoffe wieder in den Pflanzenkreislauf zurückbringt. Ausgepflanzte Exemplare bekommen im April eine Gabe Kompost (3l/qm). Im Kübel wird der Bambus einmal im Monat von März bis August mit einem flüssigen Volldünger versorgt.
Bambus schneiden
Bodendeckende Bambusarten benötigen einen starken Rückschnitt im Vorfrühling und einen weiteren schwächeren Rückschnitt im Hochsommer.
Bambushecken (Fargesia) können "in Form" geschnitten und gekürzt werden. Die Triebe verzweigen an der Schnittstelle. So wird die Hecke dichter. Bei Bambushecken reicht ein Rückschnitt pro Jahr, aber erst wenn die neu gebildeten Halme ganz ausgereift sind.
Hohe bis mittelhohe Bambusarten sollten alle paar Jahre ausgelichtet werden. Dazu werden überalterte Halme bodennah abgeschnitten. Diese Bambusstäbe können im Garten vielfältig verwendet werden.
Die wichtigsten Gattungen des winterharten Bambus
Phyllostachys-Gruppe (Riesenbambus)
Phyllostachys-Bambus erreichen bei uns Höhen von mehreren Metern. Sie können als Einzelpflanze, aber auch als Hain gepflanzt werden.
Diese Bambusart besitzt einen starken Ausbreitungsdrang durch die Rhizome, die durch Rhizomsperren unter Kontrolle gehalten werden müssen.
- Phyllostachys aureosulcata 'Aureocaulis' (4-6m Höhe, gelbgrüne Halme, sehr winterhart)
- Phyllostachys aureosulcata 'Spectabilis' (5-7m Höhe)
- Phyllostachys bissetii (3-5m Höhe, dunkelgrüne Halm, dicht wachsend, sehr winterhart)
- Phyllostachys nigra (4-8m Höhe, dunkelgrüne Halme mit dunklen Flecken (Pantherfell-Bambus), sehr winterhart)
Fargesia-Gruppe
Der Fargesia-Bambus zeichnet sich durch sein horstiges Wachstum aus. Seine Ausläufer sind nur sehr kurz und werden dadurch nicht lästig. Je nach Sorte erreicht Fargesia Höhen von ein bis fünf Metern. Je nach Fargesia-Arten und Sorten reagieren sie unterschiedlich empfindlich auf Sommertrockenheit und Frosthärte. Sie sind gut schnittverträglich und eignen sich als Hecke.
- Fargesia nitida 'Jiuzhaigou' besitzt rötliche Halme, wächst aufrecht, leidet unter sehr starken Minusgraden.
- Fargesia nitida bleibt horstig und ist extrem winterhart.
- Fargesia 'Jumbo' wird fast 3m hoch und 2m breit. 'Jumbo' kommt mit heißen Sommern gut zurecht und ist wenig frostempfindlich
Abstand halten! Hohe Bambusarten sind ein guter Sichtschutz. Allerdings muss man beim Pflanzen von Bambus die geltenden Grenzabstände berücksichtigen. Denn obwohl Bambus zu den Gräsern zählt, wird er wie eine Hecke eingestuft.
Sasa-Gruppe
Sasa-Arten wachsen in der Sonne wie im Schatten. Sie besitzen große breite Blätter und werden in der Regel nicht hoch. Sie breiten sich aber sehr stark über Wurzelausläufer aus. Sie eignen sich deshalb nur für die Kübelbepflanzung. Wurzelreste unbedingt im Hausmüll entsorgen! Nicht auf dem Kompost!
Weitere Bambus-Gattungen mit ähnlichen Eigenschaften:
Hibanobambus 'Shiroshima' (2m hoch);
Pleioblastus pygmaeus var. distichus (0,6m hoch, extrem ausläuferbildend),
Sasa ssp. (0,5 - 1,50m hoch)
Sasaella (1 bis 2m hoch),
Unbedingt notwendig: Rhizomsperre
Einige Bambusarten bilden Wurzelausläufer, die so stark wuchern, dass es unmöglich wird, die Wurzeln wieder zu entfernen. Doch dem kann man vorbeugen.
Diese Bambusarten brauchen eine Rhizomsperre: Phyllostachys, Pleioblastus, Pseudosasa und alle aus der Sasa-Gruppe.
Rhizomsperren bestehen aus einer 70 Zentimeter breiten und zwei Millimeter starken Polyethylenfolie (PE). Die Länge der Folie bemisst sich am Umfang des Pflanzloches. Das Pflanzloch wird mindestens doppelt so groß ausgehoben wie der Ballendurchmesser. Die Folie wird zu einem Ring geformt und an der kurzen, 70 Zentimeter breiten Seite mit einer Aluschiene verbunden und verschraubt. Dieser Bahnenring wird senkrecht in den Boden eingegraben. Wichtig ist, dass der Kunststoffring drei bis fünf Zentimeter aus dem Boden ragt. Die Rhizomsperre begrenzt den für den Bambus vorgesehen Wuchsplatz. Sie kann auch viel größer als das Pflanzloch angelegt werden.
Trotz Rhizomsperre ist es notwendig den Bambus zu kontrollieren, denn die Rhizome büchsen schon mal oberhalb des Kunststoffrings aus. Diese Rhizomteile müssen sofort zurückgeschnitten werden.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 27. Oktober 2024 | 08:30 Uhr