Martin Neumann ist MDR Garten-Florist 2020 "Natürliche Materialien sind mir die Liebsten"
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22. März 2020, 08:30 Uhr
Floristik ist seine Leidenschaft. Der 29-jährige Florist Martin Neumann hat den Titel MDR Garten-Florist zum zweiten Mal geholt. Im Interview sprachen wir mit ihm über den Wettbewerb, den Floristenberuf und seine Sorgen.
Herzlichen Glückwunsch zum Titel MDR Garten-Florist - was bedeutet der Titel für Sie?
Ich freue mich natürlich, den Titel gewonnen zu haben. Es hat großen Spaß gemacht und ich bin glücklich, dass meine Arbeiten so gut angekommen sind. Obwohl ich ja schon einmal dabei war - diesmal war es wieder eine neue Erfahrung. Der Wettbewerb ist für unsere Branche eine gute Plattform, den Beruf bekannter und attraktiver zu machen.
Können Sie sich angesichts der angespannten Lage durch Corona so richtig freuen? Wie ist ihr Geschäft von der aktuellen Situation betroffen?
Die Freude ist getrübt. Keiner weiß momentan, wie es jetzt danach weitergeht. Wir werden demnächst wohl ganz schließen müssen, weil es auch keinen Lieferverkehr für uns gibt.
Wenn Sie auf den Wettbewerb zurückblicken - welches war die größte Herausforderung für Sie?
Die Aufgaben waren schwierig, weil sie nicht alltäglich waren. Ich sage bloß: Besen! Da habe ich gedacht, ich könnte jetzt auch nach Hause gehen. Es ist schon sehr untypisch für einen Floristen einen Besen zu verarbeiten. Aber gerade das war natürlich spannend und eine echte Herausforderung.
Haben Sie den anderen Mitstreitern eigentlich auch die Daumen gedrückt? Sie kennen sich ja persönlich.
Natürlich möchte man selbst mit seinen Kreationen das Publikum begeistern. Aber es gibt kein Konkurrenzdenken. Wir hatten alle die gleichen Aufgaben, jeder hat etwas anderes gestaltet. Dabei sind geniale Ideen herausgekommen. Das beweist, dass der Beruf super kreativ ist. Ich habe mich auch über die tollen Ideen meiner Kollegen gefreut und hätte Ihnen einen Sieg gegönnt.
Mit was für Materialien arbeiten Sie gern?
Natürliche Materialien sind mir die Liebsten. Vieles kann man bei einem Spaziergang finden. Natürlich sind Schnittblumen ganz wichtig. Eine richtige Lieblingsblume habe ich aber nicht. Jede Blume hat ihren Reiz.
Früher war die Floristik ja eher Frauensache. Hat sich das geändert?
Nein, die Floristik ist immer noch eine Frauendomäne. Auch in den Floristenklassen gab es nur sehr wenige Männer. Eigentlich schade, denn Männer beherrschen das Handwerk mindestens genauso gut.
Wie sind Sie eigentlich zur Floristik gekommen?
In der Schule mussten wir ein Praktikum machen und weil ich Blumen wirklich mag, habe ich beim Floristen reingeschnuppert. Meine Leidenschaft war gleich am ersten Tag geweckt und mein Berufswunsch stand fest.
In Baumärkten und Gartencentern wird Floristik angeboten, im Internet gibt es zahlreiche DIY-Anleitungen für Dekoration. Wie schaffen Sie es, sich zu behaupten?
Ich habe eine gute Schule besucht und von vielen erfahrenen Floristen gelernt. Kundenservice spielt eine große Rolle. Wir sind unmittelbare Ansprechpartner und setzen die Wünsche unserer Kunden direkt um, würzen alles noch mit eigenen Ideen. Da sind Discounter keine Konkurrenz.
Was würden Sie sich für Ihre berufliche Zukunft wünschen?
Ich wünsche mir, die Krise zu überstehen - gesundheitlich und finanziell. Ich hoffe, dass es danach wieder bergauf geht. Die drastischen Maßnahmen werden sicher Spuren hinterlassen, aber ich bin optimistisch, dass wir es schaffen.
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 22. März 2020 | 08:30 Uhr