Warten auf Weihnachten Die Geschichte des Adventskranzes
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21. Dezember 2014, 08:40 Uhr
Der erste Adventskranz der Welt stand nicht auf einem Wohnzimmertisch, sondern hing in einem ganz besonderen Haus. Seine Kerzen spendeten 1839 in einer Hamburger Reetdach-Kate Licht: dem "Rauhen Haus" für Kinder in Not.
Den ersten Adventskranz der Welt hat Johann Hinrich Wichern in seinem "Rauhen Haus" aufgehängt, einer Rettungsanstalt für Kinder in Not. Der evangelische Theologe hatte das "Rauhe Haus" 1833 gegründet, ein Jahr nach Abschluss seines Studiums, um zunächst zwölf Jungen in familienähnlichem Umfeld aufzuziehen. In den Jahren danach entwickelte sich aus dem Haus ein ganzes Rettungsdorf.
Der Erzählung nach sollen die Kinder Johann Hinrich Wichern in der Adventszeit oft gefragt haben, wann denn endlich Weihnachten sei. Wichern baute daher im Jahr 1839 aus einem Wagenrad einen Holzkranz, auf dem er 20 kleine und vier große Kerzen anbrachte. An jedem Tag im Dezember zündete er eine weitere Kerze an, die dicken Kerzen waren für die Adventssonntage gedacht. So konnten die Kinder im Betsaal des "Rauhen Hauses" die Tage bis zum Fest herunterzählen. Anderen Berichten zufolge soll Wichern auf dem großen Kronleuchter des Saales vom ersten Advent an mit jedem Tag ein Licht mehr angezündet haben.
Tannenzweige kamen um die Mitte des 19. Jahrhunderts als Schmuck hinzu: "Im Betsaal ist Frühling geworden", soll Wichern um das Jahr 1850 verkündet haben. So machte der Adventskranz nicht nur das Warten auf Heiligabend und Weihnachten angenehmer, sondern den grauen Dezember allgemein.
Im Jahr 1925 wurde in Köln erstmals ein Adventskranz in einer katholischen Kirche aufgehängt. In den Jahrzehnten danach wurde der Brauch immer beliebter - auch über die Grenzen Deutschlands hinaus. Ausgegangen war er von den evangelischen Anstalten der Inneren Mission, die Wichern begründet hatte.
Johann Hinrich Wichern Wichern, der 1808 als Ältester von acht Kindern geboren wurde, gilt als bedeutender Pädagoge und Sozialreformer der evangelischen Kirche. Er kümmerte sich - in der Tradition christlicher Nächstenliebe - nicht nur um Kinder in Armut, sondern regte auch die Gründung einer Hamburger Stadtmission an. Der Theologe starb 1881 in seiner Geburtsstadt Hamburg.
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