Empfehlungen Theater-Entdeckungen in Leipzig und Halle: Die Highlights im Februar 2025
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23. Januar 2025, 16:26 Uhr
Die Theaterhäuser in Sachsen-Anhalt und Sachsen bringen im Februar 2025 großartige Stücke zurück auf die Bühne: Gleich mehrere Versionen von "Romeo und Julia" – in Leipzig wird der Klassiker humorvoll auseinandergenommen und in Halle in der Modewelt getanzt. Die Musikalische Komödie entdeckt Léhars "Die Juxheirat". Am Neuen Theater gibt es "Wasted" von Kae Tempest. Unsere Tipps mit Adressen und Terminen – frisch für Sie zusammengestellt und jeden Monat aktualisiert!
Inhalt des Artikels:
- Schauspiel in Leipzig: "Romeo und Julia" mit inklusiven Angeboten.
- Tanztheater in Halle: "Romeo und Julia" im Opernhaus
- Schauspiel in Halle: "Wasted" am Neuen Theater
- Musiktheater in Leipzig: "Die Juxheirat" an der Musikalischen Komödie
- Figurentheater in Leipzig: "Wanted Eurydike" am Westflügel
- FÜR KURZENTSCHLOSSENE
- Figurentheater in Leipzig: "Faust spielen" am Westflügel
- Musiktheater in Leipzig: "Otello" von Giuseppe Verdi
Schauspiel in Leipzig: "Romeo und Julia" mit inklusiven Angeboten.
Es ist eine der berühmtesten Liebesgeschichten der Welt, vielleicht sogar die berühmteste Liebestragödie. Auch diejenigen, die nichts von Shakespeare wissen, kennen Romeo und Julia. Am Schauspiel Leipzig wird die Geschichte mit viel Spielfreude auseinandergenommen: Muss Romeo immer aussehen wie Leonardo DiCaprio in der berühmten Verfilmung von Baz Luhrman und gab es vorher nicht noch jemand anderen im Leben des jungen Mannes? Im Februar wird die Aufführung mit Audiodeskription für Menschen mit Sehbehinderung und englischen Übertiteln begleitet.
Weitere Informationen
"Romeo und Julia"
nach William Shakespeare
Adresse:
Schauspiel Leipzig
Bosestraße 1
04109 Leipzig
Dauer: 110 Minuten, keine Pause
Termine:
2. Februar, 16 Uhr
Tanztheater in Halle: "Romeo und Julia" im Opernhaus
Während in Leipzig das Drama vom Schauspiel-Ensemble ordentlich abgeklopft wird, wird die berühmte Geschichte in Halle getanzt – und dafür in die Welt der Mode verlegt. Die ist ja tatsächlich hart umkämpft, und so wirkt es durchaus stimmig, die berühmte Geschichte von Romeo und Julia – dem Paar, das sich verliebte, obwohl ihre Familien verfeindet waren – zu erzählen. Diesen Ansatz hat der hallesche Ballettchef Michal Sedláček für seine Interpretation gewählt. Während Romeo betrübt auf einer Treppe sitzt, werden immer mehr Schneiderpuppen mit Kostümkreationen hereingeschoben. Schnell kommt es zum ersten Streit zwischen den Montagues und den Capulets. Die getanzten Kampfszenen überzeugen den Kritiker Torben Ibs auf "tanznetz" mit ihren virtuosen und fließenden Bewegungen. Überhaupt hält er die Produktion für "sehenswert". Abgesehen vom speziellen Setting bleibt die Choreografie zur wunderbar gespielten Komposition von Sergej Prokofjew in Halle der bekannten Tragödie treu, betont dabei aber auch immer wieder die komischen Momente, die es auch schon in der Vorlage von Shakespeare gibt. Im Vordergrund steht dabei vor allem Romeo, der seine Julia über alles liebt: "Ihrer beider Liebe ist die pure Euphorie, sie tanzen im siebten Himmel, und nichts kann ihre Stimmung trüben", so Ibs. Für eine andere Perspektive gibt es auf dem Spielplan in Halle übrigens auch das Tanzstück "Radio and Juliet" von Edward Clug, das mit modernen Mitteln und zur Musik von Radiohead das Liebesleben von Julia erkundet.
Weitere Informationen
"Romeo und Julia"
Ballett von Michal Sedláček mit Musik von Sergej Prokofjew
Adresse:
Opernhaus
Universitätsring 24
06108 Halle (Saale)
Dauer: 140 Minuten, eine Pause
Termine:
26. Januar, 18 Uhr
7. Februar, 19:30 Uhr (Restkarten)
21. Februar, 19:30 Uhr
Schauspiel in Halle: "Wasted" am Neuen Theater
Habe ich die richtige Entscheidung getroffen? Bin ich glücklich mit meinem Leben oder was ist da schiefgelaufen? – Diese Fragen stellen sich Menschen (vor allem im globalen Norden) immer öfter und immer früher. Die britische Dramatiker*in Kae Tempest hat sich mit diesen Sorgen bereits 2013 auseinandergesetzt. In dem Stück "Wasted" treffen sich drei Menschen, um sich gemeinsam an den Tod eines Freundes zu erinnern. Dabei hinterfragen sie auch ihre Lebenspläne und das ganze System. Das Neue Theater in Halle hat das Stück wieder ans Licht geholt. Der polnische Regisseur Krzysztof Minkowski setzt ganz auf die Musikalität des Textes von Kae Tempest: Fast ständig laufen Beats im Hintergrund und die drei Menschen auf der Bühne wechseln vom Sprechen in einen Sprechgesang. MDR KULTUR-Kritiker Matthias Schmidt ist begeistert: "Zu erleben sind 75 Minuten frisches, freches, ernstes, trauriges und humorvolles Theater."
Weitere Informationen
"Wasted (Verschwendet)"
von Kae Tempest
Adresse:
Neues Theater
Große Ulrichstraße 51
06108 Halle (Saale)
Dauer: 75 Minuten, keine Pause
Termine:
15. Februar, 20 Uhr
Musiktheater in Leipzig: "Die Juxheirat" an der Musikalischen Komödie
"Und dann geht in der Musikalischen Komödie vom ersten Ton an die Sonne auf", schreibt der Musik- und Theaterkritiker der "LVZ", Peter Korfmacher zur Premiere von "Die Juxheirat" in der Musikalischen Komödie. Er war zuvor recht skeptisch gewesen, ob das unbekannte Werk von Franz Léhar wirklich nochmal auf die Bühne muss. Die Handlung wirkt bescheuert: Eine junge Witwe schwört den Männern ab und gründet dafür einen Klub und nach einigen Verwechslungen landen fast alle aus diesem Klub unter der Haube. Doch tatsächlich überzeugt das Textbuch mit starken Pointen und auch dass die Operette in der der Autoindustrie mit Technikgläubigkeit und Geschwindigkeitsgier angesiedelt ist, wirkt sehr heutig. Die Regie setzt das in Leipzig auch wunderbar um, bringt sogar aktuelle Debatten mit unter – allerdings ohne zu erschlagen, so Korfmacher: "Sie zieht doppelte Böden ein – und lässt unterm Strich den Schwank trotz allem Schwank sein." Dabei überzeugt auch die musikalische Leistung im Graben und auf der Bühne an diesem "schönen Abend".
Weitere Informationen
"Die Juxheirat"
Operette von Franz Léhar
Adresse:
Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Dauer: 165 Minuten, eine Pause
Termine:
8. Februar, 19 Uhr
9. Februar, 15 Uhr
22. Februar, 19 Uhr
23. Februar, 15 Uhr
Figurentheater in Leipzig: "Wanted Eurydike" am Westflügel
Diese Geschichte begleitet die westliche Kultur bereits seit Jahrhunderten: Eurydike wird bei ihrer Hochzeit von einer giftigen Schlange gebissen, woraufhin ihr Ehemann in die Unterwelt steigt und den Totengott Hades mit seinem Gesang erweicht. Die Geschichte wurde vielfach adaptiert: für die erste bekannte Oper von Claudio Monteverdi, für Glucks Opernrevolution oder vom französischen Surrealisten Jean Cocteau. Jacques Offenbach drehte die Geschichte ganz auf links und machte die Liebenden zu einem seiner selbst überdrüssigen Ehepaar, in dem Eurydike ein Verhältnis mit dem Gott hat und ihr Mann nur auf Druck der öffentlichen Meinung nachläuft. Diese komische Oper wird zum Ausgangspunkt des Figurentheaterduos Lehmann und Wenzel, die alles zusammendampfen und nochmal überdehnen, um eine "muntere gute Stunde" zu schaffen, so Kritiker Tobias Prüwer bei "Fidena" über "Wanted Eurydike". Sie spielen Musik aus der Konserve oder singen selbst, wechseln gekonnt zwischen Masken, Stabmarionetten und Handpuppen. Im Zentrum haben die beiden einen drehbaren Kasten gestellt, der sich wie durch Magie von der Puppenbühne in die Unterwelt oder den Olymp verwandelt. "Die Komödie ist die schwierigste Theaterform – den tragischen Klassiker in solch überzeugendes, mobiles wie flexibles Figurentheater gegossen zu haben, ist eine ansehnliche Leistung", meint Prüwer.
Weiter Informationen
"Wanted Eurydike" von Lehmann und Wenzel
Adresse:
Westflügel Leipzig
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig
Dauer: 60 Minuten, keine Pause
Termine:
13. Februar, 20 Uhr
14. Februar, 20 Uhr
15. Februar, 20 Uhr
FÜR KURZENTSCHLOSSENE
Figurentheater in Leipzig: "Faust spielen" am Westflügel
Goethes "Faust" ist ein Monolith der deutschen Dramengeschichte: Im Deutschunterricht führt kaum ein Weg an diesem Werk vorbei, nicht zuletzt, weil das Stück so viele Themen anschneidet: Es wird derb in Auerbachs Keller, tragisch rund um Gretchen und vor allem philosophisch, wenn Faust den Inbegriff des Glücks sucht. Und all das wollen zwei Figuren-Spieler und eine Musikerin in einem kurzen Stück auf die Bühne bringen. Dabei ist der Titel "Faust spielen" von Wilde und Vogel gleich auch Programm: Zu den eigenwilligen Klängen von Charlotte Vogel spielen Michael Wilde und Christoph Bochdansky wie Kinder Szenen aus dem Versdrama, dabei wechseln sich wilde und meditative Momente ab. Der Kritiker Dirk Becker war im "Tagesspiegel" äußerst beeindruckt: "Dieses 'Faust spielen' ist eine Frechheit und ein Vergnügen. Ein Vor-den-Kopf-stoßen und dann wieder Einschmeicheln. Chaos und Weltuntergang. Lustglück und Liebesbetrug." Am Westflügel wird das Stück an zwei Abenden zusammen mit "Johannes Doktor Faust" von Magamura Alkotóműhely gespielt. Die ungarische Gruppe hat sich vom ursprünglichen Faust-Mythos zu einem visuellen Stück inspirieren lassen: Mit einer kleinen Guckkasten-Bühne und kleinen Stabpuppen erzählen sie von einem Mann, der auf seiner Suche nach Wissen einen Pakt mit dem Teufel schließt, um alle Grenzen zu überschreiten.
Mehr Informationen
"Faust spielen"
von und mit Figurentheater Wilde & Vogel und Christoph Bochdansky
Adresse:
Westflügel Leipzig
Hähnelstraße 27
04177 Leipzig
Dauer: 70 Minuten, keine Pause
Termine:
23. Januar, 20 Uhr
24. Januar, 20 Uhr (Doppelabend mit "Johannes Doktor Faust")
25. Januar, 20 Uhr (Doppelabend mit "Johannes Doktor Faust")
Musiktheater in Leipzig: "Otello" von Giuseppe Verdi
Shakespeares "Otello" ist kein leichtes Werk in dieser Zeit: Zwar wird in dem Stück die immer noch wichtige Frage verhandelt, wie ein rassifizierter Mensch in der Gesellschaft aufsteigen kann. Auf den Schauspielbühnen wird das Stück gerne auseinander genommen, um genau diese Frage mit Blick auf die heutige zu betrachten und auch den Rassismus in Shakespeare Stück zu dekonstruieren. In der Opernfassung, wo jedes Wort in Noten gesetzt wird, ist ein solcher Zugriff nicht leicht – an der Oper Leipzig ist es dennoch geglückt. Regisseurin Monique Wagemakers hat Desdemona, die versteinerte Gesellschaft und die ihr innewohnende Frauenfeindlichkeit in den Mittelpunkt gerückt. Geschickt, wie MDR KULTUR-Theaterredakteur Stefan Petraschewsky urteilt. Dabei bleibt die ausdrucksstarke Musik von Giuseppe Verdi nicht auf der Strecke: "Die Musik, die die Handlung nicht nur illustrativ ausmalt, sondern psychologisch grundiert, ist hier auf den Punkt gebracht, kommt hier exemplarisch zur Geltung."
Mehr Informationen
"Otello"
Oper von Giuseppe Verdi nach William Shakespeare
Adresse:
Opernhaus
Augustusplatz 12
04109 Leipzig
Dauer: 165 Minuten, eine Pause
Termine:
25. Januar, 19 Uhr
Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | artour | 28. November 2024 | 22:10 Uhr