Empfehlungen Rudolstadt Festival: Diese sieben Konzerte sollten Sie nicht verpassen
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07. Juli 2024, 16:34 Uhr
Das Rudolstadt Festival 2024 hat wie jedes Jahr ein vielfältiges Line-up zu bieten – von internationalen Stars bis zu Newcomern. Vom 4. bis 7. Juli treten Acts aus über 30 Ländern auf: Nicht nur Urgesteine wie Blues-Koryphäe Eric Bibb oder der Sohn von Reggae-Legende Bob Marley, sondern auch Newcomer werden auf den Bühnen, in den Höfen, auf Straßen oder in den Parks spielen. Wir haben sieben Highlights des diesjährigen Programms für Sie zusammengestellt.
Inhalt des Artikels:
- Royaler Reggae: Julian Marley (Jamaika)
- Junger Fiddle-Derwisch: Ryan Young (Schottland)
- Volkspoesie in Liedern: Iva Bittová (Tschechien)
- "Kein schöner Land": Deitsch & Thüringer Symphoniker
- Bosnische Seelenmusik: Divanhana (Bosnien-Herzegowina)
- Die Kraft der Erinnerung: Payadora Tango Ensemble (Kanada/Polen)
- Neue Musik von Blues-Legende: Eric Bibb (USA)
Royaler Reggae: Julian Marley (Jamaika)
Julian Ricardo Marley frönt dem populären Sound Jamaikas seit seinem Debütalbum "Uprising". 2024 erhielt er den Grammy-Award für das beste Reggae-Album. Mit gefühlvoller Stimme, groovender Band und positiven Vibes singt er auch Bob-Marley-Hits und verbindet sie mit Hip Hop und R 'n' B. Dabei sagt er selbst, dass er von seinem Vater nicht nur Songs gelernt hat, sondern "von Seele zu Seele zu singen" und bescheiden zu bleiben, auch wenn man wie ein Löwe kämpft. Grandiose Festivaleröffnung!
Wann und wo? Donnerstag, 4. Juli, 21 Uhr: Große Bühne im Heinepark
Junger Fiddle-Derwisch: Ryan Young (Schottland)
Ryan Young ist ein klassisch ausgebildeter Geiger, der mit Verve, Hingabe und Präzision schottischen Folk spielt – auf seinen beiden hochgelobten Alben und live. Hochenergetisch, aber auch elegisch malt sein zuweilen wahnwitzig schnelles Geigenspiel schottische Landschaften auf die Bühne, und er sucht nach fast vergessenen Melodien. Zweimal war er Finalist bei den "BBC Radio 2 Young Folk Awards". "Just a Second", das aktuelle Album, bringt er mit nach Rudolstadt.
Wann und wo?
Donnerstag, 4. Juli, 22.30 Uhr: Bühne Bauernhäuser
Freitag, 5. Juli, 15 Uhr: Stadtkirche (EBU)
Volkspoesie in Liedern: Iva Bittová (Tschechien)
Eine Stimme, die mitten ins Herz trifft: Iva Bittovás multiple tschechoslowakische, ungarische und Roma-Wurzeln hört man aus jedem Projekt der Sängerin, Geigerin und Komponistin. Verblüffend frei bewegt sie sich zwischen Jazz, Rock, Volksmusik, Roma-Liedern, Klassik und Improvisation. Sie spielt mit ihrem Sohn Antonín Fajt (Piano) eigene Kompositionen, die von der Landschaft Mährens geprägt sind. Sonntag singt sie mit dem slowakischen Mucha-Quartett "Mährische Volkspoesie in Liedern" von Leoš Janáček und slowakische Lieder von Béla Bartók. Eine Entdeckung!
Wann und wo?
Freitag, 5. Juli, 19 Uhr: Stadtkirche
Sonntag, 7. Juli, 16 Uhr: Stadtkirche
"Kein schöner Land": Deitsch & Thüringer Symphoniker
"Kein schöner Land" kennt fast jeder, aber ein Orchesterkonzert mit der Band Deitsch um Gudrun Walther, die mit Folkmusik am (und unterm) Küchentisch aufwuchs, wird eine opulente Premiere. Deutsche Volksmusik trifft klassisches Sinfonieorchester. "Episch, mitreißend …" soll es klingen, wünschen sich Deitsch. Chefdirigent Oliver Weder schrieb die Orchesterfassungen unter anderem für "Der Winter ist vergangen" oder "Es geht eine dunkle Wolk' herein". So waren die Lieder – zumindest in Rudolstadt – noch nie zu hören, schreibt das Programmheft.
Wann und wo? Freitag, 5. Juli, 22 Uhr: Große Bühne Heidecksburg
Bosnische Seelenmusik: Divanhana (Bosnien-Herzegowina)
Ein Divanhana war der zentrale Raum im traditionellen bosnischen Haus, in dem sich die Menschen trafen und über die Liebe sprachen. Und am Ende des Tages schufen sie die wehmütigen Sevdah-Lieder, oft nur von einer Saz begleitet. Divanhana holt diese Musik ins Heute, mit Jazz und Pop-Einflüssen und einer berückenden Sängerin. Die Band aus Sarajevo mischt sephardische, balkanische und osmanische Wurzeln dieser Musik, gespielt auf Geige, Cello, Bass, Schlagwerk, Akkordeon und Gesang. "Es ist für uns selbstverständlich, Musik vom gesamten Balkan zu spielen, weil sie die gleiche Stimmung und die gleichen Gefühle vermittelt", so Neven Tunjić.
Wann und wo? Samstag, 6. Juli, 17 Uhr: Große Bühne im Heinepark
Die Kraft der Erinnerung: Payadora Tango Ensemble (Kanada/Polen)
Das Lied "Silent Tears" ("Stille Tränen") erzählt von einer Mutter, die vor den Nazis mit ihren Töchtern in den Wald flüchtet. Weil sie hungern, geht sie auf die Suche nach Essen. Als sie zurückkommt, sind ihre Töchter verschwunden. Musik zu dieser Erinnerung von Überlebenden der Shoa schrieb die Geigerin Rebekah Wolkstein. Das Konzert des Payadora Tango Ensemble erinnert an die Zwischenkriegszeit, als Warschau als Epizentrum des Jiddischen Tango galt. "'Silent Tears' ist Mahnung und Hoffnung zugleich und ein beeindruckendes Zeugnis jüdischer Kultur sowie deutscher Vergangenheit und Schuld", sagte Bernhard Hanneken, künstlerischer Leiter des Rudolstadt Festivals.
Wann und wo?
Samstag, 6. Juli, 22 Uhr: Große Bühne Heidecksburg (Ruth-Preisträgerkonzert)
Sonntag, 7. Juli, 15 Uhr: Bibliothek (Workshops/Vorträge)
Neue Musik von Blues-Legende: Eric Bibb (USA)
Diese Stimme geht unter die Haut und ihr Besitzer hat Legenden wie Pete Seeger und Bob Dylan erlebt, Musikerfreunde seines Vaters. Feines Fingerpicking verbindet der 72-jährige Eric Bibb mit Blues, Folk und Gospel. Sein Werk umfasst über 40 Alben, wobei sein Ethos im Grammy-nominierten "Ridin'" von 2023 zum Ausdruck kommt, das sich vom Gemälde "A Ride for Liberty" von Eastman Johnson inspirieren ließ. Es zeigt eine Schwarze Familie auf der Flucht vor der Versklavung während des Bürgerkriegs. "Bin ich die Veränderung, nach der ich mich sehne?" fragt Bibb, denn er ist mehr als ein Blues-Troubadour, Bibb brilliert als Geschichtenerzähler und Philosoph. "Edelblues mit Understatement", versprechen die Programmmacher.
Wann und wo? Samstag, 6. Juli, 17 Uhr: Große Bühne im Heinepark
Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 04. Juli 2024 | 06:30 Uhr