Outline - Death in Brachstedt - Auch am Tag leuchten die Sterne - Frei - Bester Sommer - Milo tanzt
Literatur für Jugendliche im Osterkörbchen: Das sind unsere Buchtipps für Teenager ab 11 Jahren. Bildrechte: Reprodukt - BELTZ&Gelberg - CARLSEN Verlag - arsEdition - THIENEMANN

Tipps fürs Osternest Ostergeschenke: Coole Bücher, über die sich Teenager freuen

14. April 2025, 13:37 Uhr

Ein Buch zu Ostern? Das perfekte Geschenk für Teenager! Literatur entführt in andere Welten, regt frische Gedanken an und verringert nebenbei die Bildschirmzeit am Handy. In dieser Auswahl finden sich ein Comic über das Erwachsenwerden, ein Roman über Abschied, jede Menge Herzschmerz und Abenteuer sowie die Geschichte eines Jungen, der leidenschaftlich gerne Ballett tanzt. Diese inspirierenden Bücher treffen garantiert den Geschmack junger Leserinnen und Leser!

Roman über eine besondere Freundschaft zwischen Jungen: "Milo tanzt"

Nur Maxim weiß, dass sein bester Freund Milo leidenschaftlich und sehr talentiert Ballett tanzt. Davon dürfen aber auf keinen Fall Bo und Lenny etwas erfahren, was auch die Leserinnen und Leser sofort verstehen. Die beiden Aufschneider und Mobber der Klasse haben es schon durch ihre vielen Provokationen geschafft, dass Maxim fast von der Schule geflogen ist. Inzwischen absolviert er deswegen ein sogenanntes Coolness-Training. Dann mischt Luca, der Neue in der Klasse, alles gründlich auf. Er spioniert Maxim und Milo aus, diffamiert Maxim als "Psycho" und veröffentlicht ein Ballettvideo von Milo. Parallel dazu zerbricht die Freundschaft der besten Freunde fast an unausgesprochenen Geheimnissen und der daraus resultierenden Enttäuschung.

Cover des Buches "Milo tanzt": Roter Titel auf gelbem Hintergrund. Die Zeichnung eines Jungen in Ballett-Position, im Hintergrund weitere Jungen, die ihn beobachten.
"Milo tanzt" Ballett und liebt Spiderman-Zitate. Das schließt sich nicht aus. Ein Roman über Individualität und Freundschaft. Bildrechte: THIENEMANN

Anne Becker erzählt mit ihrem Kinderbuch "Milo tanzt" eine einfühlsame Geschichte von zwei Jungs, die sich Teenager-like ohne viel Worte, aber gern mit "Spiderman"-Zitaten verständigen und verstehen. Diesen beiden zuzuhören, macht großen Spaß. Außerdem bearbeitet die Autorin sorgfältig und nachvollziehbar noch andere Themen, mit denen sich die 12-jährigen Leserinnen und Leser connecten können: Wie steht man füreinander ein? Was ist mit der eigenen Feigheit? Resultiert aus Talent auch Verantwortung? Am Ende bietet die Autorin allen Beteiligten einen Ausweg, der sich wohltuend nach einem authentischen Happy End anfühlt.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Anne Becker: "Milo tanzt"
Thienemann Verlag, 2024
208 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-522-18638-4

Zwischen Sorgen und erster großer Party: "Death in Brachstedt"

Der Vater, ehemaliger Boxer und irgendwie viel zu jung für diese Krankheit, leidet an Demenz. Der 15-jährige Leo ist dadurch in die Rolle des Sorgenden gedrängt. Die Mutter ist schon früh gestorben, Unterstützung bekommt Leo von seiner Tante Lisa. Eines Morgens verschwindet der Vater. Leo macht sich Sorgen und auf die Suche. Dann kommt zwischendurch die Entwarnung seiner Tante, der Vater sei aufgetaucht und bliebe erstmal bei ihr.

Leo ist deshalb etwas verunsichert, aber sein bester Freund Henri macht ihm schnell klar: Das bedeutet konkret eine Woche sturmfrei: voller Freiheit und Ablenkung! Mit Henri, der ein Film-Nerd ist, dreht Leo den Kurzfilm "Death in Brachstedt" und veranstaltet seine erste große Party. Auch wenn Leo sich in die Dreharbeiten stürzt und Bedenken ganz weit wegschiebt, ist die drohende Katastrophe nicht weit. Beim Lesen scheint sie über allem zu lauern, um später über Leo als auch über die Leserinnen und Leser hereinzubrechen.

Cover des Buches "Death in Brachstedt": Dunkler Regenbogen im Hintergrund mit dem Titel in großen gelben Buchstaben.
Der mitreißende Roman "Death in Brachstedt" ist tragisch und komisch zugleich. Bildrechte: BELTZ&Gelberg

In seinem Debüt "Death in Brachstedt" hält der Hallenser Autor Tobias Wagner die Waage zwischen starken Emotionen und jugendlichem Eigensinn, zwischen Sorge und Begeisterung. Dabei verbindet er geschickt Tragik mit Humor und lässt die Jugendlichen authentisch erzählen. Ein Jugendbuch, das mit seinen nachdenklichen Momenten auch unterhaltsam ist. Noch ein Tipp: Beim genauen Lesen ist Halle/Saale im Szenario zu entdecken.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Tobias Wagner: "Death in Brachstedt"
Beltz und Gelberg
207 Seiten
Für alle ab 14
ISBN: 978-3-407-75995-5

Berührender Roman über den Tod: "Auch am Tag leuchten die Sterne"

Ihr Lehrer nennt sie die Fab Five: Mia, Else, Halvor, Jens und Are gehen seit zehn Jahren zusammen zur Schule, verbringen jede freie Minute zusammen. Nach den Sommerferien werden sich ihre Wege zum Teil trennen: Mia und Else wechseln auf das Musikgymnasium jenseits des Fjords, Halvor und Jens ziehen in die Stadt. Nur Are bleibt im Ort und besucht eine berufsorientierte Schule. Bevor es so weit ist, genießen die fünf Freunde den Sommer. Sie hängen gemeinsam ab, machen zusammen Musik, haben Spaß.

Mia und Are kommen sich näher. Das ist zwar aufregend für Mia, doch Are ist dann doch der "beste Freund" für sie und nicht die große Liebe. Wohingegen Are tiefere Gefühle für Mia hat. Nach dem Schulwechsel trifft Mia auf Adil und verliebt sich in ihn. Als Are unheilbar krank wird und klar ist, dass er nicht mehr lange leben wird, erschüttert das auch Mias Leben und das der anderen Freunde heftig. Mia schwankt zwischen Freundschaft und Liebe, zwischen Schuldgefühlen, Verzweiflung und dem "Das-eigene-Leben-leben-wollen".

Cover des Buches "Auch am Tag leuchten die Sterne": Bild einer Ölzeichnung von einer Frau von hinter in leichter Sommerkleidung die auf das Meer blickt.
Dieser Roman ist ein tolles Geschenk für Jugendliche, die mit dem Verlust eines geliebten Menschen kämpfen. Bildrechte: CARLSEN Verlag

Einfühlsam und glaubwürdig erzählt die norwegische Autorin Hilda Myklebust in "Auch am Tag leuchten die Sterne" von Mias Zerrissenheit, wie sie Trauer und Glück gleichzeitig empfindet. Die Chats zwischen Mia und Are verdeutlichen eindringlich die Hilflosigkeit angesichts des Todes. Leserinnen und Leser werden von diesem leisen Roman tief berührt sein.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Hilde Myklebust: "Auch am Tag leuchten die Sterne"
Aus dem Norwegischen von Meike Blatzheim
Carlsen Verlag
256 Seiten
Für alle ab 14
ISBN: 978-3-551-58556-1

Erste Liebe, Abenteuer und Ferien ohne Eltern: "Frei – bester Sommer"

Ultraheiss und megadringend – wir sind im Hier und Heute junger Menschen, so zeigt es Autorin Sarah Welk gleich auf der ersten halben Seite von "Frei – Bester Sommer" gut sichtbar an. Joshua ist ein Teenager, der gern klettert, nicht Fußball spielt und in dem Alter ist, da die Eltern, die hier zwei Mütter sind, nur noch nerven. Der Sommer ist schon ein großes Versprechen, selbst wenn noch gar keine Ferien sind:

Josh, gerade zum 12. Mal umgezogen und neu in der Klasse, geht mit den anderen gleich auf Exkursion in die Wildnis. Das bedeutet: Eine Woche Leben im Wald – zusammen mit Nina, Nico, Korey und Nasrin und nur mit dem Notfallhandy und einer Wegbeschreibung zur nächsten Blockhütte ausgerüstet. Während dieser Woche im Wald erleben die Jugendlichen diverse Abenteuer und Überraschungen, es gibt die Begegnung mit einem seltsamen, zunächst furchteinflößenden Waldmenschen und auch die erste Liebe zwischen Nina und Josh.

Cover des Buches "Frei - Bester Sommer": Titel in Pink auf orangefarbenen Hintergrund mit der schwarz-weiß Zeichnung eines springenden Jungen mit Rucksack.
Ein unterhaltsamer Roman über den unvergesslichen Sommer als Teenager. Bildrechte: arsEdition

Das alles ist flott geschrieben und klingt in den Dialogen genauso, wie Teenager aus ziemlich behüteten Verhältnissen und alternativen Schulen vermutlich reden. Etliche Geheimnisse ziehen sich durch das Buch, die am Ende aber alle aufgelöst werden. Man kann sagen: ein unterhaltsames, spannendes Buch, das Teenies genau beobachtet und sie ernst nimmt – vielleicht aber mit ein bisschen zu viel "heiler Welt" und zu wenig echte Konflikte.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Sarah Welk: "Frei - bester Sommer"
ars edition München
272 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-8458-5754-1

Ein Comic über das Erwachsenwerden: "Outline"

Der Comic "Outline" war die Masterarbeit von Michèle Fischels, bevor er erfolgreich als Buch herausgebracht wurde. Er erzählt von der besonderen Lebensphase, die jede und jeder durchaus intensiv erlebt bzw. erlebt hat. Man steht vor dem Schulabschluss, hat eine unbekannte Zukunft vor der Brust und fragt sich: Was mache ich danach? Wo bewerbe ich mich? Und: Ziehe ich aus?

Cover des Buches "Outline": Straße durch den Wald in den Bergen, in dunklen Rottönen gehalten. Auf der Straße laufen drei Menschen.
Ein authentischer Comic über Freundschaft, Abschiede und die großen Fragen der Jugend. Bildrechte: Reprodukt

Der Comic richtet seinen direkten Blick auf drei Jugendliche, die in ihrem letzten Schuljahr stecken und Abi machen. Da sind Ben und Andreas, die mal beste Freunde waren, aber jetzt zerstritten sind. Und dann ist da Clara, die mit Ben zusammen ist, sich aber von ihm immer mehr zurückzieht, weil sie eine Entscheidung für sich treffen muss. Der Spannungsrahmen ist damit klar abgesteckt. Sehr authentisch fängt die junge Autorin sämtliche Emotionen in Bildfolgen mit wunderbar leichtem Strich und treffenden Worten ein. Da ist Angst vor der Zukunft dabei, Vorfreude, Unsicherheit, Freiheitsgefühl – alles auf einmal und alles gleichzeitig verwirrend.

Die Leserinnen und Leser erleben die Geschichte ausschließlich aus der Perspektive von Ben, Andreas und Clara. Das kann man als dezenten Hinweis darauf verstehen, dass die Jugendlichen schon längst ein Leben führen, von dem die Eltern nur wenig Ahnung haben und der Abnabelungsprozess schon längst begonnen hat. Ein gut nachvollziehbarer Comic mit einem feinen Gespür für jene Phase, die universal scheint: So war es früher und so geht es eben auch jungen Menschen heute.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Michèle Fischels: "Outline"
Reprodukt, 2024
208 Seiten
Für alle ab 14
ISBN: 978-3-95640-429-0

Preisgekrönter Roman für Teenager: "Atlas, Elena und das Ende der Welt"

Es geht erst einmal um das Ende der Welt: Die 14-jährige Elena will sich dort verstecken und der gleichaltrige Atlas wartet auf das Ende der Welt. Warum Elena den Sommer bei ihrer Tante Maud und deren neuen Familie verbringen muss, ist zunächst ein Geheimnis. Ein Geheimnis, das sie am liebsten – für immer – irgendwo hineinstopfen würde. Bevor sie bei ihrer Tante ankommt, schnippelt sie sich ihre langen Haare ab und entsorgt ihr Handy im Müll. Ihr Plan: nicht erkannt werden und unerreichbar zu sein.

Bei ihrer Tante lernt sie ihren Nicht-Cousin Atlas kennen. Der hat auch ein Geheimnis, denn er verschwindet jede Nacht stundenlang, und dann ist da noch die verschlossene Kammertür, für die angeblich der Schlüssel verlorengegangen ist. Beide Teenager können so gar nicht miteinander umgehen, bis sie einander wirklich kennenlernen.

Das Buch "Cover Atlas, Elena und das Ende der Welt": Silhouetten eines Jungen und eines Mädchens
"Atlas, Elena und das Ende der Welt" von der vielfach ausgezeichneten Autorin Anna Woltz thematisiert Trauer, Ängste und Familiengeschichten. Bildrechte: Carlsen Verlag

Die vielfach ausgezeichnete Autorin Anna Woltz zeigt mit dem Buch "Atlas, Elena und das Ende der Welt" wieder ihr erzählerisches Können. In Woltzscher Manier verbindet sie Themen wie Trauer, Ängste oder auch unerzählte Familiengeschichten mit sehr heutigen Problemen junger Menschen. Das ist weit weg von irgendeinem moralisierenden Ansatz und sorgt für ein intensives, vielschichtiges und gleichzeitig unterhaltsames Leseerlebnis.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Anna Woltz: "Atlas, Elena und das Ende der Welt"
Aus dem Niederländischen von Andrea Kluitmann
Carlsen Verlag, 2024
192 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-551-55938-8

Chat über kleine Geheimnisse und große Ängste: "Und die Welt, sie fliegt hoch"

Ava und Henry sind vor vier Jahren zusammen in die Grundschule gegangen. Plötzlich schickt Ava eine Sprachnachricht an Henry. Angeblich hat sie seine Nummer beim Aufräumen gefunden. Und weil sie zwei Wochen Hausarrest hat und sich schrecklich langweilt und sonst niemanden zum Quatschen hat, soll Henry ihr Gesprächspartner, ihr Zuhörer sein.

Zu sehen ist das Cover des Buchs "Und die Welt, sie fliegt hoch": eine galaktische Darstellung, darin sind Comic-Zeichnungen in weiß von Raketen, einem Heißluftballon und Origami
Das Buch besteht komplett aus Text- und Sprachnachrichten. Bildrechte: Rowohlt Verlag

Und so prallen Welten aufeinander: Ava sitzt in ihrem Zimmer fest und will nur raus. Henry ist lieber drinnen, denn draußen ist es ihm zu laut und zu viel. Verschickt Ava energiegeladene, übersprudelnde Sprachnachrichten, reagiert Henry zunächst mit zurückhaltenden, knappen Textnachrichten.

Doch nach und nach lässt sich der Junge auf diese ihm ungewohnte Unterhaltung ein, die immer intensiver, tiefgründiger, freundschaftlicher wird. Sie reden über ihre Grundschulzeit, peinliche Momente, ihre Träume und Ängste, erinnern sich an ein Kostümfest. Auf dieses Fest ging Ava damals als "komischer Vogel" und Henry als Astronaut.

Diese beiden Verkleidungen sind dann auch das Thema der Schwarz-weiß Illustrationen, die sich durch das Buch ziehen und das Chatprotokoll bebildern. Links erzählt Ava, rechts schreibt Henry – eine ungewöhnliche Form, die sich aber gut lesen lässt. Dadurch wird ein geschützter Raum eröffnet, in dem sich die Leserinnen und Leser gemeinsam mit den beiden 14-Jährigen bewegen. Das macht ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar und ist zugleich sehr unmittelbar und berührend.

Angaben zum Buch (zum Ausklappen)

Sarah Jäger: "Und die Welt, sie fliegt hoch"
mit Illustrationen von Sarah Maus
Rowohlt Taschenbuch Verlag
272 Seiten
Für alle ab 12
ISBN: 978-3-499-01293-8

Redaktionelle Bearbeitung: Valentina Prljic, Anneke Scholz, Mandy Schalast-Peitz, Rebekka Adler, Viktoria Adler

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Unter Büchern | 12. März 2025 | 18:00 Uhr