Filmzene aus dem Film "Dune 2" mit Timothée Chalamet
Bildrechte: Warner Bros. Pictures

Jahresrückblick Drama, Horror, SciFi: Mein Film des Jahres 2024

17. Dezember 2024, 13:44 Uhr

Welcher Film aus dem Jahr 2024 hat Sie besonders beeindruckt? Die Empfehlungen unserer Onlineredaktion fallen sehr unterschiedlich aus. Mit dabei: Ein kleiner feiner Liebesfilm aus Georgien, das Comeback von Eddie Murphy als Cop in der Action-Komödie "Axel F", der hochgelobte und emotionsgeladene Film "All of Us Strangers" voller Emotionen oder der Science-Fiction-Blockbuster "Dune 2" mit Timothée Chalamet. Das sind unsere Highlights im Jahresrückblick:

Liebes-Drama: "Amsel im Brombeerstrauch"

Etero ist ledig und damit eine Besonderheit in ihrem georgischen Dorf. Die anderen Frauen tratschen über die 48-Jährige – wohl auch weil Etero ihnen zeigt, dass das "normale" Leben einer Ehefrau nicht unbedingt das bessere ist. Nach einer Nahtoderfahrung erwacht in Etero aber eine Lust nach mehr, sie stürzt sich in eine Affäre mit dem Lieferanten ihres kleinen Dorfladens, ohne dass sie jedoch die Freiheiten ihres Singlelebens aufgeben will.

Eine ältere Frau mit braunen Haaren sitzt in einem Lagerraum am Boden, auf ihrem Schoß liegt der Kopf eines Mannes mit grauen Haaren, der sie anschaut, Filmszene aus: "Amsel im Brombeerstrauch".
Eka Chavleishvili spielt grandios in dem ungewöhnlichen Liebesfilm von Elene Naveriani: "Amsel im Brombeerstrauch". Bildrechte: eksystent Filmverleih

"Amsel im Brombeerstrauch" von der georgisch-schweizerischen Regisseurin Elene Naveriani erzählt von dieser Selbstermächtigung lakonisch und melancholisch, ruhig und bildstark und mit der hervorragenden Hauptdarstellerin Eka Chavleishvili, der all die Zweifel, die Wünsche, die Zerrissenheit ins Gesicht geschrieben stehen – sodass diese eigenwillige Romanverfilmung ohne viel Worte auskommt. Mein Film des Jahres, weil er auf jeden Fall im Gedächtnis bleibt.

Eine Empfehlung von Juliane Streich

Angaben zum Film (zum Ausklappen)

"Amsel im Brombeerstrauch"
Regie und Drehbuch: Elene Naveriani
Besetzung: Eka Chavleishvili, Temiko Chinchinadze u.a.
Länge: 110 Minuten
Produktion: Alva Film, Takes Film, SRF Schweizer Radio und Fernsehen, Heimatfilm GmbH + Co
Georgien/Schweiz, 2023

Drama: "All of Us Strangers"

Was für ein Film über die Liebe! "All of Us Strangers" ist ein Film voller Einsamkeit, voller Trauma auf ganz vielen verschiedenen Ebenen, basiert lose auf dem Roman "Sommer mit Fremden" des japanischen Autors Taichi Yamada, veröffentlicht 1987. Regisseur Andrew Haigh hat die Geschichte in die Gegenwart geholt, persönlich modifiziert und angepasst. Es geht um die Liebe zweier Nachbarn, aber auch die Liebe eines Sohnes zu seinen verstorbenen Eltern.

Filmszene aus "All of Us Strangers": zwei Männer liegen nebeneinander im Bett, schauen sich an und lächeln.
Das Zusammenspiel zwischen Adam Scott und Paul Mescal in "All of Us Strangers" zu sehen, geht unter die Haut. Bildrechte: The Walt Disney Company

"All of Us Strangers" ist eine Geistergeschichte, aber keine im Horror-Stil, sondern eben im Sinne der Trauma-Aufarbeitung. Und ein ganz zärtlicher Liebesfilm auf unterschiedlichen Ebenen. Das Zusammenspiel zwischen Adam Scott und Paul Mescal, zu sehen, wie die beiden es innerhalb kürzester Zeit schaffen, nicht nur eine körperliche, sondern auch eine emotionale Nähe aufzubauen, das geht unter die Haut. "All of Us Strangers" ist eine intensive Filmerfahrung voller Emotionen, ein melancholischer, flirrender Bilderrausch, der einen beim Anschauen in eine warme Decke hüllt.

Eine Empfehlung von Anna Wollner

Angaben zum Film (zum Ausklappen)

"All of Us Strangers"
Regie und Drehbuch: Andrew Haigh
Besetzung: Andrew Scott, Paul Mescal, Claire Foy, Jamie Bell
Länge: 105 Minuten
Großbritannien, 2023

Action-Krimi-Komödie: "Axel F"

Fast 30 Jahre hatten die Fans auf eine Fortsetzung von "Beverly Hills Cop 3" gewartet und eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben, da kam in diesem Sommer "Axel F" um die Ecke. Im vierten Teil, der nur auf Netflix lief, sind alle Protagonisten aus den ersten drei Filmen wiedervereint – aber sichtlich gealtert. Darüber gibt es viele selbstironische Scherze, genauso wie über die komplizierte Beziehung von Axel zu seiner Tochter, die plötzlich auftaucht.

Filmszene aus "Axel F." mit Eddie Murphy, der neben einer jungen Frau im Auto sitzt
Comeback für Eddie Murphy als "Axel F" in der Netflix-Fortsetzung der "Beverly Hills Cop"-Filmreihe, neu im Team ist seine Tochter Jane (Taylour Paige). Bildrechte: IMAGO / ZUMA Press

Ansonsten ist alles schön in retro gehalten – von der Story über die Musik bis zur Optik. Dazu kommt mit Kevin Bacon ein charismatischer Bösewicht. Alles in allem also perfektes Popcorn-Kino auf dem Sofa für einen kalten Winterabend.

Eine Empfehlung von Christian Dittmar

Angaben zum Film (zum Ausklappen)

"Axel F"
Regie: Mark Molloy
Drehbuch: Tom Gormican, Will Beall
Besetzung: Eddie Murphy, Joseph Gordon-Levitt, Judge Reinhold
Länge: 1 Stunde 55 Minuten

SciFi-Kriegsfilm: "Dune: Part Two"

Als ich über meinen Film des Jahres 2024 nachgedacht habe, habe ich überraschenderweise nicht darüber nachgedacht, welche Filme mich am meisten mit Emotionen gefüllt haben. Stattdessen dachte ich vor allem an das Kinoerlebnis, das ich im grauen Ende des Februars hatte – die riesige Leinwand, der professionelle Sound, Popcorn-Geruch, Nacho-Crunch, die Gesellschaft!

Filmzene aus "Dune 2": Menschen fliehen vor riesigen Sandwürmern in der Wüste
Bildgewaltig kommt die ScFi-Welt auf dem Wüstenplaneten in "Dune" daher. Beeindruckend groß sind auch die Sandwürmer. Bildrechte: Warner Bros. Pictures

Dabei war der Film mindestens genauso gut wie das Drumherum: "Dune: Part Two" hat einen tiefgehenden Soundtrack, brutale Bildgewalt und eine zugleich sehr bodenständige und komplexe Sci-Fi-Welt zu bieten. Schauen Sie "Dune" mit Timothée Chalamet, am besten beide Teile, und gehen Sie auch weiterhin ins Kino, es ist eine unvergleichliche Art, Filme zu schauen.

Eine Empfehlung von Torben Tanne

Angaben zum Film (zum Ausklappen)

"Dune: Part Two", Sci-Fi
Regie: Denis Villeneneuve
Drehbuch: Denis Villeneuve, Jon Spaihts
Besetzung: Timothée Chalamet, Zendaya, Rebecca Ferguson
Länge: 2 Stunden 46 Minuten

Horror: "Cuckoo"

"Cuckoo" ist ein deutscher Horrorfilm (!) mit einem internationalen Cast (!!). Obendrein ist der Regisseur ein Leipziger (!!!): Tilman Singer, geboren 1988. Als ich davon gelesen hatte, musste ich den Film sehen – und wurde nicht enttäuscht.

Mysteriöses geht in einem bayerischen Alpen-Ressort vor sich, wunderbar atmosphärisch gefilmt. Die junge Gretchen kommt mit ihrer Patchworkfamilie als Urlauberin, nimmt einen Job an der Rezeption an – und kämpft bald um ihr Leben. Hunter Schafer spielt sie großartig.

Filmszene aus "Cuckoo": Eine Person mit Kopfverband hockt an einem Holzregal.
Hunter Schafer wurde als Gretchen im Horrorfilm "Cuckoo" des Leipziger Regisseurs Tilman Singer gefeiert. Bildrechte: Courtesy of NEON

Der Film überzeugt durch den Wechsel zwischen Hochspannung und durchaus auch komischen Momenten. Dass darin auf zu viele grausige Szenen verzichtet wird, ist eine Stärke. Ich bin eigentlich kein Horror-Fan, aber "Cuckoo" ist toll!

Eine Empfehlung von Simon Bernard

Angaben zum Film (zum Ausklappen)

"Cuckoo", Thriller
Regie und Drehbuch: Tilman Singer
Besetzung: Hunter Schafer, Jan Bluthardt, Marton Csokas
Länge: 1 Stunde 42 Minuten

Redaktionelle Bearbeitung: Katrin Schlenstedt

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Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 28. November 2024 | 07:10 Uhr

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