Henry Hübchen sitzt in seiner Rolle als Rochen Frank auf einem Bett, lächelt und hält eine Zigarre.
In "Kundschafter des Friedens 2" (2025) trommelt Henry Hübchen als pensionierter DDR-Spion Jochen Falk sein Team erneut zusammen. Bildrechte: Majestic Filmverleih GmbH

Geburtstag am 20. Februar Von Comedy bis Krimi: Zehn sehenswerte Filme mit Henry Hübchen

20. Februar 2025, 04:00 Uhr

Henry Hübchen ist seit über 40 Jahren eine feste Größe in der deutschen Film- und Theaterwelt. In mehr als 130 Film- und Fernsehproduktionen hat er seine Wandlungsfähigkeit bewiesen. Dabei begann seine Karriere anders als gedacht: Erst Physikstudent, dann DDR-Windsurfmeister, zog es Hübchen schließlich an die Schauspielschule. Sein Bühnendebüt gab er am Theater Magdeburg, die erste Filmrolle hatte er im DEFA-Film "Die Söhne der großen Bärin". Zu seinem 78. Geburtstag am 20. Februar empfehlen wir zehn Filme, die unbedingt auf Ihre Watchlist gehören.

Westernklassiker der DDR: "Die Söhne der großen Bärin" (1966)

Seine erste Kinorolle spielte Henry Hübchen mit 18 Jahren im ersten von vielen erfolgreichen DEFA-Indianerfilmen. In "Die Söhne der großen Bärin", einer Verfilmung der Romanreihe von Liselotte Welskopf-Henrich, ist Hübchen als Hapedah zu sehen, dem Sohn des Häuptlings. Der Film etablierte Gojko Mitić als "DDR-Chefindianer" und ebnete Hübchens Karriere als Schauspieler.

Szene aus dem Film "Die Söhne der großen Bärin": Tokei-ihto wird nach seinem Sieg über den Mörder seines Vaters Red Fox und nach der geglückten Rückkehr seiner Stammesgenossen in die Black Hills von der Bärenbande zum Friedenshäuptling ernannt.
"Die Söhne der großen Bärin" machte Gojko Mitić zur Ikone und markierte Henry Hübchens Kinodebüt. Bildrechte: mdr/rbb/Progress Filmverleih/Waltraut Pathenheimer

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Die Söhne der großen Bärin"
Regie: Josef Mach
DDR, 1966
Schauspieler*innen: Gojko Mitić, Jiří Vršťala, Rolf Römer
Länge: 92 Minuten

Oscarnominiert: "Jakob der Lügner" (1974)

Mit der Rolle des Juden Mischa in Frank Beyers "Jakob der Lügner" wurde Henry Hübchen dem DDR-Publikum bekannt. Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jurek Becker gilt als Meilenstein unter den Filmen über die Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus. Hübchen spielt den jungen Ghettobewohner Mischa, dessen Leben von Jakob unter dem Vorwand einer Lüge gerettet wird, für die dieser schließlich mit dem Leben bezahlen muss. Auch international wurde der erschütternde Film gefeiert. 1975 wurde er bei der Berlinale mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet und erhielt im Jahr darauf eine Oscarnominierung.

Henry Hübchen im Oscarnominierten Film "Jakob der Lügner"
In Jakob der Lügner (1974) spielte Henry Hübchen den Ghettobewohner Mischa. Bildrechte: Herbert Kroiss/ DEFA-Stiftung

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Jakob der Lügner"
Regie: Frank Beyer
DDR, 1974
Schauspieler*innen: Vlastimil Brodský, Erwin Geschonneck, Henry Hübchen
Länge: 101 Minuten

Großes Schauspiel: "Frau Jenny Treibel" (1976)

In dem Film für das DDR-Fernsehen kommen Henry Hübchens Leidenschaft für Kino und Theater zusammen. Die Adaption eines Stücks von Claus Hammel nach Motiven von Theodor Fontane ist eine beschwingte bürgerliche Beziehungskomödie im Berlin der Gründerzeit, in der Hübchen erstmals in einer Hauptrolle an der Seite von Gisela May glänzen und sein komödiantisches Talent ausspielen kann.

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Frau Jenny Treibel"
Regie: Hartwig Albiro
DDR, 1976
Schauspieler*innen: Giesela May, Henry Hübchen, Gabriele Heinz
Länge: 93 Minuten

Dauerbrenner: "Polizeiruf 110" (ab 1972)

In der langlebigen Krimiserie war Hübchen seit 1972 insgesamt 14 Mal zu sehen, u.a. als Hauptkommissar Tobias Törner an der Seite von Uwe Steimle. Das Ermittler-Duo sorgte zwischen 2003 und 2005 fünf Mal auf den Straßen von Schwerin für Recht und Ordnung. Hübchen hängte die Polizeimarke danach an den Nagel, um die Rolle des Commissario Proteo Laurenti in den Donna Leon-Krimis zu übernehmen.

Ein Mann (Henry Hübchen) lauert mit einer Kamera im Anschlag.
Henry Hübchen als Hauptkommissar Tobias Törner im "Polizeiruf 110". Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Weitere Infos zum Polizeiruf 110 (zum Ausklappen)

"Polizeiruf 110"
Regie: wechselnd
DDR/Deutschland, 1971 bis heute
Schauspieler*innen: Henry Hübchen, Uwe Steimle, Marlen Diekhoff
Länge: 90 Minuten

Ton getroffen: "Ein Mann für jede Tonart" (1993)

In seiner ersten Filmrolle im vereinigten Deutschland konnte Henry Hübchen sein musikalisches und sein komödiantisches Talent ausspielen. In der Komödie von Peter Timm ("Go Trabi Go") spielt er den Konzertkritiker Georg Lalinde, der versucht, gegen seinen Konkurrenten, den erfolgreichen Arzt Klaus Klett (Uwe Ochsenknecht), das Herz von Pauline Frohmuth (Katja Riemann) zu gewinnen. Die temporeiche Komödie in der Tradition der amerikanischen Screwball-Comedy wurde zum Publikumshit und Hübchen konnte als Komödiendarsteller nahtlos an seine Erfolge in der DDR anschließen.

Henry Hübchen und Katja Riemann in der deutschen Komödie "Ein Mann für jede Tonart".
In "Ein Mann für jede Tonart" kämpft Hübchen mit Witz und Charme um die Liebe von Pauline (Katja Riemann). Bildrechte: IMAGO / United Archivs Entertainment

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Ein Mann für jede Tonart"
Regie: Peter Timm
Deutschland, 1993
Schauspieler*innen: Katja Riemann, Henry Hübchen, Uwe Ochsenknecht
Länge: 91 Minuten

Kinohit: "Sonnenallee" (1999)

Seinen Durchbruch im Westen feierte Henry Hübchen mit der schwungvollen DDR-Komödie von Leander Haußmann. Im Ostberlin der 70er-Jahre lebt der 17-jährige Michael auf der Sonnenallee, deren längeres Ende im Westen und deren kürzeres Ende im Osten der Stadt liegt. Er und seine Freunde hören Westmusik und legen sich regelmäßig mit dem "Abschnittsbevollmächtigten" an. Sehr zum Leid der Eltern des aufmüpfigen Teenagers, gespielt von Henry Hübchen und Katharina Thalbach. Der Film wurde ein Hit in West und Ost und zog mehr als 2,6 Millionen Besucher in die Kinos.

Szene aus dem Film "Sonnenallee": Henry Hübchen mit Katharina Thalbach
In "Sonnenallee" feierte Henry Hübchen seinen Durchbruch in Westdeutschland. Der Film begeisterte Millionen Zuschauer. Bildrechte: MDR/Boje Buck Produktion,

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Sonnenallee"
Regie: Leander Haußmann
Deutschland, 1999
Schauspieler*innen: Alexander Scheer, Alexander Beyer, Robert Stadlober
Länge: 92 Minuten

Maßgeschneidert: "Alles auf Zucker!" (2004)

In Dani Levys Komödie "Alles auf Zucker" konnte Hübchen in der Hauptrolle glänzen. Die Rolle des ehemaligen DDR-Sportreporters Jaecki Zucker ist ihm auf den Leib geschrieben. Das Schlitzohr versucht, ans Erbe seiner verstorbenen Mutter zu kommen. Dafür muss sich Jaecki allerdings mit seinem Bruder Samuel, einem orthodoxen Juden, versöhnen. Nur hat Jaecki mit der Religion seiner Vorväter bislang nicht allzu viel am Hut, was sich natürlich schlagartig ändert, als es um Geld geht. Zum gut aufgelegten Ensemble zählen Hannelore Elsner und Udo Samel. Mehr als eine Million Kinozuschauer hatten mit der wundervollen Chaos-Komödie mächtig viel zu lachen. Beim Deutschen Filmpreis erhielt "Alles auf Zucker!" sechs Trophäen, darunter eine für Henry Hübchen als bester Hauptdarsteller.

Henry Hübchen in "Alles auf Zucker!": er trägt einen Anzug, hat eine Zigarette in der Hand und ein Veilchen im gesicht
In "Alles auf Zucker!" brilliert Henry Hübchen als gewitzter Ex-Sportreporter. Bildrechte: IMAGO/ United Archives

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Alles auf Zucker!"
Regie: Dani Levy
Deutschland, 2004
Schauspieler*innen: Henry Hübchen, Hannelore Elsner, Udo Samel
Länge: 95 Minuten

Ausgebufft: "Lila Lila" (2009)

Ein Schlitzohr ist auch der Jacky, den Henry Hübchen in der Verfilmung von Martin Suters "Lila Lila" spielt. Daniel Brühl spielt den Betrüger David Kern, der ein Manuskript findet und sich als Autor ausgibt. Als er damit reich und berühmt wird, taucht plötzlich Hübchens Jacky als wahrer Verfasser der Zeilen auf und erpresst den Schwindler. Gedreht u.a. in der Villa Rosental in Leipzig ist "Lila Lila" eine farbenfrohe Hochstapler-Komödie und eine bitterböse Abrechnung mit dem Literaturbetrieb.

Daniel Brühl und Henry Hübchen sitzen im Film "Lila Lila" an einem Tisch.
Daniel Brühl (links) und Henry Hübchen (rechts) im Film "Lila Lila". Bildrechte: Falcom Media

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Lila Lila"
Regie: Alain Gsponer
Deutschland, 2009
Schauspieler*innen: Daniel Brühl, Hannah Herzsprung, Henry Hübchen
Länge: 108 Minuten

Als Charmeur: "Whisky mit Wodka" (2009)

Als Schauspieler Otto Kullberg steht Henry Hübchen im Mittelpunkt der Komödie "Whisky mit Wodka" von Andreas Dresen. Hier darf er den alternden Frauenheld geben, der immer im Mittelpunkt stehen muss und nie um einen Spruch verlegen ist. Als er allerdings mal wieder zu tief ins Glas geschaut hat, wird er durch einen jungen Schauspiel-Nachfolger ersetzt und muss nun unvermittelt am Set und auch im Privaten gegen das Vergessen ankämpfen. Eine weitere Paraderolle für "Schnodderschnauze" Hübchen, aber auch eine Verbeugung vor Harald Juhnke, dem Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase die Figur des Hauptfigur widmete.

Henry Hübchen in der Komödie "Whisky mit Vodka". Der Filmausschnitt zeigt ihn im weißen Anzug und Sonnenbrille.
In "Whisky mit Wodka" spielt Henry Hübchen den charmanten, aber unbelehrbaren Schauspieler Otto Kullberg. Bildrechte: Amazon Prime/ Senator Film

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Whisky mit Wodka"
Regie: Andreas Dresen
Deutschland, 2009
Schauspieler*innen:  Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Sylvester Groth
Länge: 104 Minuten

Klassentreffen: "Kundschafter des Friedens" (2017)

Mit "Kundschafter des Friedens" schließt sich ein Kreis. Denn hier steht Henry Hübchen mit alten DDR-Weggefährten wie Winfried Glatzeder und Martin Gwisdek in einer turbulenten Komödie vor der Kamera. Er spielt den pensionierten DDR-Spion Jochen Falk, der sein altes Team noch einmal zusammentrommelt, um den entführten Präsidenten der fiktiven Ex-Sowjetrepublik Katschekistan zu retten. Die deutsch-deutsche Verneigung vor James-Bond-Agenten-Action ist ein großer Spaß mit einem Ensemble großer Schauspielerinnen und Schauspieler, darunter Thomas Thieme, Jürgen Prochnow und Milan Peschel. Der große Erfolg und der Spaß am Dreh sorgten in diesem Jahr für eine längst überfällige Fortsetzung, die aktuell in den Kinos zu erleben ist.

Weitere Infos zum Film (zum Ausklappen)

"Kundschafter des Friedens"
Regie: Robert Thalheim
Deutschland, 2017
Schauspieler*innen: Henry Hübchen, Antje Traue, Michael Gwisdek
Länge: 93 Minuten

Szenenbild aus dem Film "Kundschafter des Friedens 2": Henry Hübchen sitt mit Zigarre im Bett
Gibt mit dem zweiten Teil nochmal den "Kundschafter des Friedens": Henry Hübchen. Bildrechte: Majestic Filmverleih GmbH

Redaktionelle Bearbeitung: Jessica Conrad

Mehr Filme und Persönlichkeiten

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 22. Januar 2025 | 17:40 Uhr

Mehr MDR KULTUR