Schaurige Empfehlungen Halloween: Acht Filme, die Gänsehaut garantieren
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30. Oktober 2024, 04:00 Uhr
Halloween ist die Zeit für Horror- und Gruselfilme, die auf vielfältige Weise die menschlichen Ängste ergründen. Für Ihren Filmabend am 31. Oktober haben wir die passenden Tipps, die nichts für schwache Nerven und nur für Erwachsene sind. Unter anderem George A. Romeros "Die Nacht der lebenden Toten" von 1968, der das Zombie-Genre prägte, John Carpenters "Halloween – Die Nacht des Grauens" mit Michael Myers als Ikone des Slasherfilms und Jim Jarmuschs poetischer Vampirromanze "Only Lovers Left Alive".
Inhalt des Artikels:
- "Only Lovers Left Alive": melancholisch, poetisch und humorvoll
- "Endzeit": Zombies in Mitteldeutschland
- "Der Babadook": subtiler Horror mit eindrucksvoller Tonspur
- "Die Nacht der lebenden Toten": absoluter Kult
- "Halloween – Die Nacht des Grauens": Horror mit Michael Myers
- "5 Zimmer, Küche, Sarg": humorvoller Einblick in eine WG voller Vampire
- "Scream – Schrei!": eine Revolution des Slasher-Genres
- "A Quiet Place": Wenn Geräusche zum Horror werden
"Only Lovers Left Alive": melancholisch, poetisch und humorvoll
Es muss im Genre des Vampirfilms nicht nur "Twilight" sein. Tom Hiddleston spielt den begnadeten Musiker und genialen Erfinder Adam, ein jahrhundertealter Vampir, der zurückgezogen in seinem Haus in Detroit lebt. Seine große Liebe Eve lebt in Tanger, zieht allerdings zu ihm als sie merkt, dass Adam in eine schwere Depression abdriftet. Als dann auch noch Eves kleine Schwester auftaucht, ist das Vampir-Chaos perfekt.
Regisseur Jim Jarmusch ist hier witzig wie nie – und doch ganz bei sich selbst. "Only Lovers Left Alive" ist düster, schwermütig melancholisch, mit poetischen Bildern und durchzogen von einem fulminanten trockenen Humor. Mit Swinton und Hiddleston bietet der Film obendrein zwei Hauptdarstellende zum Niederknien. Oder – um im Genre zu bleiben – zum Anbeißen.
Weitere Informationen zum Film
"Only Lovers Left Alive"
Großbritannien, Deutschland 2013
Regie und Drehbuch: Jim Jarmusch
Schauspieler*innen: Tilda Swinton, Tom Hiddleston, Mia Wasikowska
Länge: 123 Minuten
FSK: ab 12 Jahren
Verfügbar: bis 18.12.2024 in der ARD Mediathek
"Endzeit": Zombies in Mitteldeutschland
Weimar und Jena sind in "Endzeit" die letzten Bastionen menschlichen Lebens. Von hohen Mauern umgeben sind die beiden mitteldeutschen Städte Safe-Spots. Jene Orte, zu denen die Nicht-Infizierten fliehen wollen. Zwei Jahre ist die Apokalypse her, die Städte werden durch einen unbemannten Güterzug miteinander versorgt. Vivi und Eva wollen mithilfe des Zuges die abgekapselten Städte verlassen.
Der Film ist eine Auseinandersetzung mit den Themen Schuld und Emanzipation: zwei junge Frauen, die sich mutig der Zukunft stellen und mit der Symbiose, die sie eingehen, nicht nur ihre Freundschaft manifestieren, sondern auch den Willen zu überleben, sich weiterentwickeln und die moralischen Fragen des Fressen-und-gefressen-Werdens ausloten.
"Endzeit" ist nicht nur ein ökologisch-politischer Kommentar, sondern auch ein feministisches Statement mit emotionaler Tiefe. Zwei Hauptdarstellerinnen, eine Regisseurin, die Graphic-Novel-Vorlage einer Frau und fast alle Abteilungen hinter der Kamera ausschließlich mit Frauen besetzt. Die Zombiefilm-Zukunft ist weiblich – das beweist "Endzeit".
Weitere Informationen zum Film
"Endzeit"
Deutschland, 2018
Regie: Carolina Hellsgård
Drehbuch: Olivia Vieweg
Schauspieler*innen: Gro Swantje Kohlhof, Maja Lehrer, Trine Dyrholm
Länge: 90 Minuten
FSK: ab 16
Verfügbar: u.a. Prime Video
"Der Babadook": subtiler Horror mit eindrucksvoller Tonspur
Wer Angst vor Monstern hat, der bewaffnet sich mit einem selbstgebauten Anti-Monster-Katapult. Zumindest, wenn man knapp sieben Jahre alt ist und Samuel heißt. Wie in "Der Babadook". Die Ausgangssituation ist wie in vielen Horrorfilmen. Eine überforderte, alleinerziehende Mutter, Amelia, und ihr aufmüpfiger, anstrengender Sohn Samuel. Ein echtes Kind zum Abgewöhnen. Es klingt ein wenig plakativ und doch ist hier alles anders. Es geht nicht um blutige Schockmomente und plumpe Horror-Effekt-Hascherei. "Der Babadook" spielt mit einer kindlichen Urangst – der Gute-Nacht-Geschichte.
In einer wohl ausbalancierten Mischung aus Psychothriller und Horrorfilm entfaltet sich eine unglaubliche Spannung. Zwischen Mutter, Kind und dem Babadook, einem Mann mit verkrüppelten Fingern und Hut – im Scherenschnitt. Denn die Ängste um ein fiktives Monster werden real.
Der Horror hier kommt ganz subtil, zieht ganz langsam auf. Die Kamera schleicht durch das Haus von Amelia, ein paar wilde Schnitte und Nahaufnahmen der erschrockenen Gesichter sind fast nichts zu dem, was im Film auf der Tonspur passiert. Ein Film, bei dem man danach erstmal unter dem Bett nachgucken wird, ob da nicht vielleicht doch der Babadook liegt.
Weitere Informationen zum Film
"Der Babadook"
Australien, 2014
Regie und Drehbuch: Jennifer Kent
Schauspieler*innen: Essie Davis, Noah Wiseman, Daniel Henshall
Länge: 94 Minuten
FSK: 16
Verfügbar: u.a. Freeve, Moviedome Plus
"Die Nacht der lebenden Toten": absoluter Kult
Er ist sowas wie die Mutter aller Zombie-Filme. Der Klassiker "Die Nacht der lebenden Toten" von George A. Romero aus dem Jahr 1968. Ein Klassiker, der auch heute noch funktioniert. Der Ton klingt knarzig, die Bilder sind schwarz-weiß, aber dennoch hat der Film vor fast 60 Jahren das Grauen auf der Kinoleinwand und die Zombies neu definiert und geprägt. Dabei ist die Story recht simpel:
Ein Geschwisterpaar will das Grab ihres Vaters besuchen – und findet sich Sekunden später in einer Zombie-Apokalypse wieder. Die Verstorbenen in der Umgebung erheben sich und versuchen – in Zeitlupe und im Schneckentempo – die noch Lebenden auf ihre Seite zu holen. Mit heraushängenden Gedärmen und Co. Bei der Premiere galt der Film noch als unappetitliches Gruselspektakel, heute ist er absoluter Kult.
Weitere Informationen zum Film
"Die Nacht der lebenden Toten"
USA, 1968
Regie: George A. Romero
Drehbuch: George A. Romero, John A. Russo
Schauspieler*innen: Duane Jones, Judith O`Dea, Karl Hardmann
Länge: 96 Minuten
FSK: 16
Verfügbar: Prime Video
"Halloween – Die Nacht des Grauens": Horror mit Michael Myers
Horrorfans wissen natürlich, dass die fiktive Kleinstadt Haddonfield in Illinois der Schauplatz für den Halloween-Klassiker schlechthin ist. Vor allem, weil es der Film von John Carpenter schon im Namen trägt. 1963 hat der sechsjährige Michael Myers in der Halloween-Nacht seine Schwester getötet, 15 Jahre später gelingt ihm in der gleichen Nacht die Flucht, diesmal hat er es auf das Teenagermädchen Laurie Strode abgesehen.
Der Film war der Auftakt für eine mittlerweile neunteilige Filmreihe, die die Regeln des Slasherfilms nachhaltig beeinflusst hat. Jamie Lee Curtis als ewiges Final Girl, eben jene Protagonistin, die bis zum Ende überlebt und den Mörder zur Strecke bringt, die Erste-Person-Kameraperspektive des Täters und natürlich der Einsatz von Filmmusik. Denn allein das "Halloween"-Thema, das gleich zu Beginn des Films ertönt, erzeugt beim Hören Gänsehaut.
Weitere Informationen zum Film
"Halloween – Die Nacht des Grauens"
USA, 1978
Regie: John Carpenter
Drehbuch: John Carpenter, Debra Hill
Schauspieler*innen: Donald Pleasence, Jamie Lee Curtis, Nick Castle
Länge: 91 Minuten
FSK: 16
Verfügbar: Prime Video, Joyn
"5 Zimmer, Küche, Sarg": humorvoller Einblick in eine WG voller Vampire
Es muss ja nicht immer ernst zugehen an Halloween. Für den nötigen, morbiden Humor sorgt die Mockumentary "Fünf Zimmer, Küche Sarg", ein kleiner Seitenhieb auf "Twilight" und Co. Es sind wohl die ältesten Protagonisten der Halloween-Filmgeschichte, denn die skurrile WG hat zusammen über 9.500 Jahre auf dem Buckel – und haust wie in einer studentischen Kommune – nur eben mit Nosferatu im Keller, Sex und Blutorgien.
Die Alltagsprobleme sind hausgemacht. Da Vampire kein Spiegelbild haben, sind die Outfits gewöhnungsbedürftig, beim Küssen wird häufig die Hauptschlagader getroffen und Dinnerpartys bekommen eine vollkommen neue Bedeutung – da in der Regel die eingeladenen Partygäste Teil der Menüabfolge sind. Der Film hat einen morbiden Charme und ist so verschroben, dass der gefakte Dokumentarfilm über die Vampir-WG mittlerweile auch in Serie gegangen ist.
Weitere Informationen zum Film
"5 Zimmer, Küche, Sarg"
Neuseeland, 2014
Regie: Jemaine Clement, Taika Waititi
Drehbuch: Jemaine Clement, Taika Waititi
Schauspieler*innen: Jemaine Clement, Taika Waititi, Jonathan Brugh
Länge: 86 Minuten
FSK: 12
Verfügbar: Mubi
"Scream – Schrei!": eine Revolution des Slasher-Genres
Ein klingelndes Telefon in einer amerikanischen Kleinstadt. Ein unbedarfter Teenager an der Kücheninsel, der überlegt ranzugehen oder nicht. Bilder, die ganz fest mit "Scream – Schrei!" verbunden sind, dem Auftakt einer Horrorfilmreihe, die 1996 das Genre des Slasherfilms neu definiert hat. "Ghostface" mit seiner Maske, die an Edward Munchs "Der Schrei" erinnert, mordet sich durch die Kleinstadt Woodsboro.
Der Original-"Scream" hat damals das Slasher-Genre revolutioniert, weil der Film eben nicht nur Slasher-Elemente hatte, sondern auch eine ironische Meta-Ebene. Regeln für einen Horrorfilm, wie keinen Sex haben, niemals in den Keller gehen oder sagen "Ich bin gleich zurück". Zumindest, wenn man den Abspann überleben will. Regeln, die es mittlerweile in sechs Filmen der "Scream"-Reihe zu befolgen gilt.
Weitere Informationen zum Film
"Scream - Schrei!"
USA, 1996
Regie: Wes Craven
Drehbuch: Kevin Williamson
Schauspieler*innen: Neve Campbell, Courteney Cox, David Arquette u.a.
Länge: 111 Minuten
FSK: 16
Verfügbar: Netflix, Magenta TV, Paramount+
"Nosferatu, eine Symphonie des Grauens": der allererste Klassiker
Natürlich basiert "Nosferatu, eine Symphonie des Grauens" von Murnau lose auf Bram Stokers "Dracula". Weil die Produktionsfirma allerdings damals die Rechte nicht hatte, wurden ein paar Dinge verändert und verfremdet. Aus Dracula wurde Orlok und die Handlung aus England nach Deutschland verlegt. Murnaus Werk, dass kurz nach Veröffentlichung noch verkannt wurde, gilt bis heute als eines der einflussreichsten Meisterwerke der Stummfilmzeit.
Ein Film über einen Vampir, der die Pest bringt, mit einer dichten Atmosphäre, effektiv erzählt in schwarz-weiß, in dem der Horror sich subtil anbahnt. Ein Film, der einen verfolgt wie ein Geist. Im Januar 2025 kommt übrigens eine Neuauflage von Horror-Experte Robert Eggers ins Kino.
Weitere Informationen zum Film
"Nosferatu, eine Symphonie des Grauens"
Deutschland, 1922
Regie: Friedrich Wilhelm Murnau
Drehbuch: Henrik Galeen
Schauspieler*innen: Max Schreck, Gustav von Wangenheim, Greta Schröder
Länge: 94 Minuten
FSK: 12
Verfügbar: Mubi
"Hausen": Mystery im Plattenbau
Für den Leipziger Regisseur Thomas Stuber war "Hausen" absolutes Neuland. Das erste Mal eine Serie und dann auch noch Horror. Stuber schickt Charlie Hübner und Tristan Göbel als Vater-Sohn-Gespann in ein heruntergekommenes Hochhaus am Rande einer namenlosen Stadt. Während der Ältere als Hausmeister versucht, Herr über das marode Haus zu werden, entdeckt der Jüngere, dass das Haus ein bösartiges Eigenleben hat und sich vom Leid seiner Bewohner ernährt.
"Hausen" vereint nicht nur geschickt Horrorelemente mit Drama und Märchen, sondern wird durch das düstere und klaustrophobische Setting im Hochhaus zu einem finsteren Kammerspiel, in dem ein besessener Plattenbau die eigentliche Hauptrolle spielt. Die Welt lässt Stuber nicht nur durch die Architektur des Hauses auferstehen, sondern vor allem auch durch die dichte, atmosphärische Spannung, die schon in den ersten Minuten entsteht. Sprechende Wände, versteckte DDR-Vergangenheitsbewältigung und schauriger Horror. "Hausen" ist eine Serie, die definitiv die große Leinwand verdient hat.
Weitere Informationen zur Serie
"Hausen"
Deutschland, 2020
Regie: Thomas Stuber
Idee: Till Kleinert, Anna Stoeva
Schauspieler*innen: Tristan Göbel, Charly Hübner, Alexander Scheer, Lilith Stangenberg
Länge: 8 Folgen á 60 Minuten
Verfügbar: Amazon Prime
"A Quiet Place": Wenn Geräusche zum Horror werden
Es ist ein Film, bei dem man beim Gucken immer stiller wird. Aus guten Gründen. Dabei ist der Film – dem Titel entsprechend recht ruhig, oder eher gesagt: stumm. Denn Geräusche gibt es zwar schon, Alltagsgeräusche meist, aber wenn man zu viel auf der Leinwand hört, kann man relativ sicher davon ausgehen, dass es bald einen Toten geben wird.
"The Office"-Star John Krasinksi hat sich für seine dritte Regiearbeit eine ziemlich geniale Ausgangssituation ausgedacht: Die Welt in der nahen Zukunft wurde von Aliens heimgesucht. Diese Wesen sind zwar blind, können aber umso besser hören und suchen sich ihre Opfer also rein akustisch und nach Geräuschen aus. Wer Krach macht, der wird gefressen. So einfach sind die Spielregeln.
Krasinski, der auch die männliche Hauptrolle spielt, hat sich mit seiner Familie nach der Apokalypse ein Leben auf einer abgeschiedenen Farm eingerichtet. Die Wege sind mit Sand ausgestreut, um möglichst keine Geräusche zu machen, knarrende Dielen mit Hinweisen versehen und kommuniziert wird über Gebärdensprache, denn die älteste Tochter ist taubstumm. "A Quiet Place" ist unglaublich spannend und absolut großartig. So spannend und so großartig, dass man sich schon gar nicht mehr traut, in die Popcornschüssel oder den "Trick-or-Treat"-Eimer zu greifen, denn jedes Geräusch könnte zu viel sein.
Weitere Informationen zum Film
"A Quiet Place"
USA, 2018
Regie und Drehbuch: John Krasinski
Schauspieler*innen: John Krasinski, Emily Blunt, Millicent Simmonds
Länge: 90 Minuten
FSK: 16
Verfügbar: Netflix
Redaktionelle Bearbeitung: Viktoria Adler
Dieses Thema im Programm: WDR Fernsehfilm | 11. Februar 2023 | 22:15 Uhr