ein volles Bücherregal
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Leipziger Buchmesse Das liest der Osten: Die Top-Bücher des Jahres 2023

19. März 2024, 04:01 Uhr

Ab 21. März findet wieder die Leipziger Buchmesse statt. Verlage aus der ganzen Welt werden erwartet. Doch was liest man eigentlich dort, wo die Messe stattfindet – im Osten der Republik? Eine Recherche.

Die Menschen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben 2022 mehr als 9,4 Milliarden Euro für Bücher ausgegeben. Das geht aus den Zahlen des Börsenvereins zum Buchhandel 2023 hervor.

Offizielle Zahlen, welche Bücher sich insgesamt in Mitteldeutschland am besten verkauft haben, gibt es hingegen nicht. Auf Anfrage des MDR äußerten sich jedoch die beiden großen Buchhändler Hugendubel und Thalia zu ihren Buchverkäufen im stationären Handel.

Bücher zur Unterhaltung sind besonders gefragt

Der Blick in die Top-10-Liste der verkauften Bücher bei Hugendubel zeigt, dass vor allem Bücher aus der Kategorie Unterhaltung gefragt sind. Zur sogenannten Belletristik gehören unter anderem Liebesromane, Thriller oder auch Gedichte.

Laut Thalia lesen die Menschen besonders gerne Romane, Krimis und Thriller. Die Menschen in Mitteldeutschland haben diese Gattungen zumindest am meisten gekauft. Besonders beliebt sind Autoren wie Sebastian Fitzek, Lucinda Riley oder Juli Zeh.

Sebastian Fitzek ist bekannt für seine Psychothriller, mit denen er regelmäßig die Bestseller-Listen anführt. Sein Thriller "Die Einladung" war eines der gefragtesten Bücher 2023. Und: Der Name Fitzek zieht offenbar auch in anderen Genres. Seine Komödie "Elternabend" wurde im vergangenen Jahr ebenfalls häufig gelesen.

Roman-Reihen sind auch ein beliebter Lesestoff. Der letzte Teil der "Sieben Schwestern"-Reihe von Lucinda Riley hat in Mitteldeutschland viele Leserinnen und Leser gefunden.
Auch die "Flammengeküsst"-Reihe von Rebecca Yarros weckt viel Interesse. Die Bücher der Autorin profitieren unter anderem davon, dass auf der Plattform Tiktok viel über sie gesprochen wird.

Juli Zeh zählt weiterhin zu einer der erfolgreichsten Autorinnen hierzulande. An Erfolge wie "Unter Leuten" und "Über Menschen" kann sie auch mit ihrem neuen Buch anknüpfen. Der gemeinsam mit Simon Urban verfasste Roman "Zwischen Welten" hat viele Leserinnen und Leser.

Wenig Unterschiede zwischen den Bundesländern

Das Leseverhalten in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ist bei den meistverkauften Büchern ähnlich. Die deutschlandweit erfolgreichsten Autorinnen und Autoren sind auch in den einzelnen Bundesländern beliebt. Viele Werke finden sich gleichzeitig in den Top 10 der Länder.

Titel mit regionalem Bezug sind kaum vertreten. "Sensation Blau-Weiss" von Volkmar Laube ist hier die Ausnahme. Das Buch thematisiert den Erfolg des 1. FC Magdeburg beim Europapokal der Pokalsieger 1974. Es zählt in Sachsen-Anhalt zu Thalias Bestsellern.

Dirk Oschmann ist Bestseller im Osten

Beim Buchhändler Hugendubel steht ein kontrovers diskutiertes Buch an der Spitze:  "Der Osten: eine westdeutsche Erfindung" von Dirk Oschmann ist in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sehr beliebt. Auch bei Thalia gehört das Sachbuch zu den regionalen Bestsellern.

Bundesweit schaffte es das Buch des Leipziger Literaturwissenschaftlers es auf Platz drei der Spiegel Jahres-Bestseller. Bei Thalia war es dagegen nicht unter den Top 10 Bestsellern vertreten. Oschmann kritisiert in seinem Buch vor allem, dass mehr als 30 Jahre nach dem Mauerfall immer noch der Westen als Norm definiert wird.

Autor Dirk Oschmann mit kurzen grauen Locken und einer Brille. 2 min
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Der Leipziger Literaturwissenschaftler Dirk Oschmann findet, dass sich Ostdeutschland in der öffentlichen Wahrnehmung verändert hat. Das sagte er im MDR-Gespräch:

MDR KULTUR - Das Radio Di 09.01.2024 12:57Uhr 02:25 min

https://www.mdr.de/nachrichten/sachsen/leipzig-osten-ostdeutschland-berichterstattung-fairer100.html

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Bibliotheken sind gefragte Alternative

Wer kein Geld für neue Bücher ausgeben kann oder möchte, wird in immer auch in den Bibliotheken fündig. Die Stadtbibliotheken der Region haben im vergangenen Jahr Millionen von Büchern und anderen Medien verliehen. Engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sorgen immer wieder dafür, dass die "Bibos" zu Orten des Austauschs werden.

Juli Zeh oder Lucinda Riley sind auch hier beliebte Autorinnen. Ihre Bücher wurden teilweise am häufigsten ausgeliehen. Neben den großen Namen sind Sachbücher sowie Kinder- und Jugendliteratur in Bibliotheken gefragter als im Buchhandel.

Die interaktive Karte zeigt Ausleihdaten der Stadtbibliotheken. Für Details muss auf die jeweilige Stadt geklickt werden.

Viele Bibliotheken wollen ihren Gästen heute auch mehr als Regale voller Bücher bieten. Sie verleihen Spiele, Filme und sogenannte E-Medien. Das sind zum Beispiel E-Books, digitale Zeitungen oder Hörbücher.

Nach Angaben der Stadtbibliothek Magdeburg nutzen vor allem Menschen, die viel lesen, überwiegend E-Medien. Im vergangenen Jahr gab es in Magdeburg fast 114.00 Ausleihen dieser Art.

Quelle: MDR Data (Duc Hai Le)

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | Kultur kompakt | 19. März 2024 | 07:30 Uhr