
Von Bach bis Grönemeyer Leipzigs Musikgeschichte erleben: 23 faszinierende Musikorte der Stadt
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10. April 2025, 04:00 Uhr
Leipzig ist eine historische Musikstadt, die bedeutende Komponisten und Musiker hervorgebracht hat. Johann Sebastian Bach prägte hier die Musikgeschichte, Richard Wagner und Clara Schumann wurden hier geboren. In Leipzig wurde der erste Musikverlag der Welt gegründet und das erste bürgerliche Orchester trat hier auf, heute als weltberühmtes Gewandhausorchester bekannt. Und Leipzig zieht regelmäßig Musikstars an. Entdecken Sie die wichtigsten Musikstätten und musikalischen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Inhalt des Artikels:
Historische Orte
Wagners Geburtsort am Brühl
Am 22. Mai 1813 wurde der Komponist Richard Wagner in Leipzig geboren, im Gasthaus "Zum Roten und Weißen Löwen" am Leipziger Brühl. An der Stelle befindet sich heute ein großes Einkaufszentrum, die Höfe am Brühl. Heute erinnert hier eine Gedenktafel an den Komponisten. In der Nähe befindet sich das Café Wagner, gleich am Richard-Wagner-Platz. Direkt darüber hat der Leipziger Richard-Wagner-Verband seinen Sitz, der dort eine kleine Vereinsbibliothek zusammengetragen hat. Immer wieder gab es auch Pläne für ein kleines Museum. Diese wurden jedoch verhindert, vor allem weil Richard Wagner überzeugter Antisemit und eng mit dem Nationalsozialismus verbunden war.
Und es gibt dennoch einiges zu sehen: Um die Ecke vom Brühl befindet sich ein Richard-Wagner-Denkmal: eine bunte Figur eines jungen Mannes, hinter der der Schattenriss des großen Komponisten aufragt, auf dem Reliefsockel von Max Klinger. Denn Leipzig ist auch der Ort von Wagners Jugend: Er besuchte die Nikolaischule einige Straßen weiter, nahm Kompositionsunterricht beim damaligen Thomaskantor und sammelte erste Erfahrungen an der hiesigen Oper.
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Gedenktafel Geburtshaus von Richard Wagner
Brühl
04109 Leipzig
Schumann-Haus in der Inselstraße
Sie ist vielleicht die prominenteste Frau der sogenannten Klassik: Clara Schumann. Am 13. September 1819 wurde sie als Clara Wieck in Leipzig geboren. Sie galt als Wunderkind am Klavier und trat bereits mit neun Jahren im Gewandhaus auf. Kurz zuvor lernte sie Robert Schumann kennen, den sie später, gegen einigen Widerstand, heiratete. Gemeinsam zogen sie in die Inselstraße: Dort kamen die ersten Kinder zur Welt, Robert arbeitete an ersten großen Kompositionen und Clara an ihrer Karriere als Pianistin – sie war zeitweise sogar prominenter als ihr Ehemann. Heute beherbergt die ehemalige Wohnung des Paares eine Ausstellung über die Schumanns, einen Klangraum sowie einen Saal für Kammerkonzerte.
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Schumann-Haus
Inselstraße 18
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Montag bis Freitag: 14 bis 18 Uhr (Klangraum geschlossen)
Samstag und Sonntag: 10 bis 18 Uhr
öffentliche Führung: sonntags 15 Uhr
Einige Straßen entfernt, im Preußergäßchen, Ecke Neumarkt, erinnert eine Gedenktafel an das Geburtshaus von Clara Schumann, geborene Wieck.
Mendelssohn-Haus
Im Sommer 1935 zog der Komponist Felix Mendelssohn-Bartholdy nach Leipzig. Bald gab er am Gewandhaus als Kapellmeister sein erstes Konzert, das er im Stil eines modernen Dirigenten leitete. Bis heute gilt Mendelssohn als einer der bedeutendsten Kapellmeister des traditionsreichen Orchesters. Er lebte in Leipzig in der Goldschmidtstraße – dies war seine letzte Adresse und der einzige seiner Wohnorte, der heute noch erhalten ist.
Das Mendelssohn-Haus ist immer noch authentisch mit historischen Möbeln eingerichtet und erzählt, wie Mendelssohns Wohnung als Musiksalon auch zu einem wichtigen kulturellen Zentrum in Leipzig wurde. Die Ausstellung präsentiert Handschriften und erzählt vom Leben und Wirken des Komponisten, seiner Bedeutung für die Musikstadt Leipzig sowie über das Leben seiner Schwester Fanny Hensel, die ebenfalls komponierte. Im Obergeschoss des Hauses sitzt das Kurt-Masur-Institut, das an das Wirken von Mendelssohns Nachfolger als Gewandhauskapellmeister erinnert.
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Mendelssohn-Haus
Goldschmidtstraße 12
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
täglich: 10 bis 18 Uhr
Konzerte: sonntags, 11 Uhr
Grieg-Begegnungsstätte: Wirkort von Edvard Grieg
Auch wenn sich viele dessen vielleicht nicht bewusst sein sollten, haben die meisten Menschen schon einmal die "Morgenstimmung" oder "In den Hallen des Bergkönigs" gehört. Die "Peer-Gynt-Suiten" gehören mit Sicherheit zu den wichtigsten und bekanntesten Werken des norwegischen Komponisten Edvard Grieg. Die erste davon vollendete er in Leipzig. Bereits mit 15 Jahren begann Grieg am hiesigen Konservatorium zu studieren. Bis zu seinem Tod kehrte der Komponist immer wieder nach Leipzig zurück. Dabei lebte er auf Einladung seiner Verleger in der Talstraße.
Heute befindet sich in der ehemaligen Verleger-Villa die Grieg-Begegnungsstätte. Eine Dauerausstellung erzählt von Leben und Werk des bekannten Komponisten. Der Musiksalon im Haus ist der Zeit der Jahrhundertwende nachempfunden. Bis heute finden dort regelmäßig Kammerkonzerte oder Lesungen statt.
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Grieg-Begegnungsstätte
Talstraße 10
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Montag, Freitag und Samstag: 10 bis 18 Uhr
Gustav-Mahler-Haus
Gustav Mahler gilt heute als einer der wichtigsten Komponisten der ausgehenden Romantik und der beginnenden Moderne. In Leipzig wirkte er jedoch als Dirigent. Mit 26 Jahren begann er an der Seite des späteren Gewandhauskapellmeisters Arthur Nikisch als zweiter Kapellmeister am Leipziger Theater. Hier lernte er die Nachfahren von Carl Maria von Weber kennen, die ihn baten, dessen Oper "Die drei Pintos" zu vollenden. Der Erfolg ermutigte Mahler, sich mehr der Komposition zuzuwenden. In Leipzig schrieb er dann seine Erste Sinfonie. Leider vernachlässigte er seinen Job am Theater und verließ die Stadt schließlich nach zwei Jahren wieder.
Während seiner Leipziger Zeit lebte Mahler unter anderem in einer Villa in der heutigen Gustav-Adolf-Straße im Waldstraßenviertel. Natürlich verdiente er damals nicht genug, um sich so ein Haus leisten zu können und so mietete er sich ein Zimmer bei der dort lebenden Familie. Das Gebäude ist heute dennoch als Gustav-Mahler-Villa bekannt, aber leider nicht so einfach zugänglich. Es wird inzwischen als Tagungsort genutzt. Lediglich eine Gedenktafel an der Fassade erinnert heute an den bekannten Komponisten.
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Gustav-Mahler-Villa
Gustav-Adolf-Straße 12
04105 Leipzig
Albert Lortzings Wohnhaus
Bis heute gilt Albert Lortzing als Publikumsmagnet. Er kannte das Theater aus all seinen Perspektiven: Er stand als Schauspieler und Sänger auf der Bühne, inszenierte als Regisseur und schrieb Texte und Musik. Als Komponist prägte er die Oper im 19. Jahrhundert. Obwohl seine Werke als typisch für den Biedermeier gelten, enthielten sie auch sehr viel politische Haltung. In Leipzig arbeitete er in verschiedenen Funktionen 16 Jahre lang am Theater. In dieser Zeit schrieb er unter anderem die Oper "Zar und Zimmermann", die immer noch zum Kernrepertoire der Oper zählt.
Lortzing hatte verschiedene Wohnungen in Leipzig, zum Ende seiner Zeit in der Stadt lebte er im Gartenhaus hinter der Funkenburg im Westen. Dort erinnert heute eine Gedenktafel an ihn, die die Adresse als einzigen Wohnort des Komponisten in Leipzig ausweist. An der Leipziger Oper wird das Werk von Lortzing besonders gepflegt: 2026 wird Albert Lortzing sogar mit einem ganzen Festival gefeiert.
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Wohnhaus von Albert Lortzing
Funkenburgstraße 8
04105 Leipzig
Erstes Gewandhaus
Seit 1743 wurden in Leipzig regelmäßig sogenannte Abonnementskonzerte vom ersten bürgerlichen Orchester der Welt gegeben. Diese Art der Musik sollte nicht länger dem Adel vorbehalten bleiben. 1781 wurde im Gewandhaus über der Kaufhalle der Tuchhändler der Stadt ein Konzertsaal eingerichtet. Das Orchester wurde bald das Gewandhausorchester genannt.
Bereits 1884 erhielt das Orchester ein neues, eigenes Gebäude. Das zweite Gewandhaus wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Über lange Zeit spielte das Orchester dann in der Kongresshalle am Zoo bevor es 1981 in das heutige dritte Gewandhaus am Augustusplatz zog. Das ursprüngliche Gebäude wurde 1894 abgerissen, um dem Städtischen Kaufhaus Platz zu machen. Heute erinnert eine Station der "Leipziger Notenspur" an den historischen Ort.
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Städtisches Kaufhaus
Universitätsstraße 16
04109 Leipzig
Ehemalige Musikbibliothek der Ed. Peters
Bis heute gehört der Musikverlag Peters zu den wichtigsten der Welt. Hier standen einige der namhaftesten Komponistinnen und Komponisten unter Vertrag. 1894 gründete der damalige Inhaber Max Abraham die Musikbibliothek, die auch Handschriften unter anderem von Bach, Haydn, Mendelssohn, Schumann, Brahms und Grieg beinhaltet. Die Musikbibliothek war ein absolute Neuheit, denn sie war öffentlich zugänglich und durfte auch von Frauen genutzt werden.
Abraham verfügte, dass die Bibliothek zu Gunsten der Stadt Leipzig weiter bestehen sollte. Darum bemühte sich auch sein Nachfolger Henri Hinrichsen – bis er als Jude von den Nazis ins KZ verschleppt wurde. In der DDR ging die Bibliothek in den staatlichen Besitz über, wurde nach der Wiedervereinigung wieder privatisiert und 2005 an die Stadtbibliothek verkauft. Erst 2024 wurde hier eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht: ein bisher unbekanntes Werk von Mozart. Am ehemaligen Standort erinnert eine Station der Notenspur an die Institution.
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Ehemalige Musikbibliothek Peters
Goldschmidtstraße 26
04103 Leipzig
Grafisches Viertel
Im sogenannten Grafischen Viertel in Leipzig verbindet sich die Musikstadt mit der Buchstadt. 1719 gründete Bernhard Christoph Breitkopf seinen Verlag – es war der erste seiner Art weltweit. Später folgten ganz in der Nähe der Verlag C.F. Peters und der Friedrich Hofmeister Musikverlag. Vor allem Breitkopf und Peters wuchsen in der Folgezeit, fusionierten mit anderen Verlagen und verlegten ihre Hauptsitze. Doch alle drei genannten Verlage halten an Leipzig fest, auch wenn sie in der Zwischenzeit umgezogen sind.
Noch heute zeugt das Grafische Viertel von der Bedeutung Leipzigs als europäische Metropole im 19. Jahrhundert und gibt einen Eindruck, in welchem Umfeld diese Verlage entstanden. Eine Notenwand erzählt heute von der Geschichte des Notendrucks.
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Notenwand
Großer Brockhaus/Dörrienstraße
04103 Leipzig
Südfriedhof
Der Südfriedhof ist der größte Friedhof in Leipzig und einer der größten in ganz Deutschland. Gerade weil er wie ein Park angelegt ist, lädt er nicht nur zu Trauerbesuchen ein. Hier sind zahlreiche berühmte Persönlichkeiten, die mit Leipzigs Geschichte verbunden sind, begraben. Beispielsweise fand hier der Gewandhauskapellmeister Arthur Nikisch seine letzte Ruhestätte. Ein Ehrengrab erinnert an den berühmten Dirigenten Kurt Masur. Auch der prägende Musikverleger Max Abraham von C.F. Peters war hier begraben, heute erinnert nur noch ein Restitutionsstein an die jüdische Musikpersönlichkeit. Auch der populäre Klaus Renft ruht auf dem Südfriedhof.
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Südfriedhof
Friedhofsweg 3
04299 Leipzig
Öffnungszeiten:
April bis Oktober, täglich von 7 bis 21 Uhr
November bis März, täglich von 8 bis 18 Uhr
Museen und Archive
Bach-Museum und Thomaskirche
Johann Sebastian Bach war einer der wichtigsten Komponisten aller Zeiten. Er schrieb unglaublich viel, prägte seine Zeit und war ihr gleichzeitig weit voraus. Noch heute wird er auf der ganzen Welt von den unterschiedlichsten Menschen verehrt. Seine Toccata in d-Moll hat Kultstatus. Die Dauerausstellung im Bach-Museum erzählt mit Original-Dokumenten vom Leben des Komponisten und Musikers. Sonderausstellungen vertiefen Themen aus der Bach-Zeit. Das Bach-Archiv betreibt hier zudem ein Forschungsinstitut und eine Bibliothek. Im historischen Saal finden auch heute noch Konzerte statt.
Der Ort des Museums ist ideal gewählt: Das Gebäude war im Besitz von Georg Heinrich Bose, mit dem Bach gut befreundet war. Er wohnte als Thomaskantor damals genau gegenüber in der Thomasschule, die sich heute an einem anderen Ort befindet. Im Thomaskirchhof steht das Leipziger Bach-Denkmal. Nicht zuletzt ist die Thomaskirche eine der wichtigsten Wirkungsstätten des Komponisten und sogleich seine letzte Ruhestätte. Gleichzeitig wird hier seine Musik gepflegt, unter anderem vom weltberühmten Thomanerchor.
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Bach-Museum
Thomaskirchhof 15/16
04109 Leipzig
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Grassi-Museum für Musikinstrumente
Geige, Gitarre oder Querflöte – diese Instrumente kennen wohl alle, die sich nur etwas mit Musik beschäftigen. Aber was ist mit der Theorbe, dem Serpent Droit oder der Stockvioline? Diese und viele weitere Instrumente werden im Grassi-Museum gezeigt, das die größte Instrumentensammlung der Welt beherbergt. Sie wurde bereits 1929 von der Universität Leipzig eingerichtet.
Bis heute dient die Sammlung auch der Lehre und Forschung der Universität. Sie ist aber auch einem breiten Publikum zugänglich. In 13 Kapiteln erzählt die Ausstellung von den verschiedenen Epochen, all ihren Kuriositäten und begibt sich auf die Suche nach dem idealen Klang – dabei geben zahlreiche Klangstationen einen Eindruck.
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Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig
Johannisplatz 5-11
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr
Preise:
6 Euro, ermäßigt 3 Euro
Menschen bis 18 Jahren haben freien Eintritt.
Musikbibliothek der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek ist eine bemerkenswerte Einrichtung: 1912 wurde in Leipzig die Deutsche Bücherei gegründet. Der Anspruch war damals, alle deutschen Bücher und Druckwerke zu sammeln und an einem Ort verfügbar zu machen. Trotz einiger Brüche in der deutschen Geschichte wird dieser Anspruch noch heute verfolgt. Seit 2010 zieht auch der Bestand des Deutschen Musikarchivs von Berlin nach Leipzig. Dort werden alle Notendrucke und Aufnahmen gesammelt und öffentlich zugänglich gemacht. Insgesamt umfasst die Sammlung 2,2 Millionen Werke darunter auch CDs, Schellackplatten, Phonographenzylinder und Klavierrollen für den selbstspielenden Reproduktionsflügel. Zum Archiv gehört außerdem ein Lesesaal mit Hörstationen sowie eine Ausstellung über die Geschichte von Tonträgern.
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DNB Leipzig
Deutscher Platz 1
04103 Leipzig
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag: 10 bis 18 Uhr
Der Besuch ist nur mit Mitgliedsausweis oder im Rahmen von Führungen möglich.
Tempel der Klassiker
Musikalische Komödie im Leipziger Westen
An nur wenigen Orten wird die Tradition der Operette so gelebt wie in der Musikalischen Komödie im Leipziger Westen. Am Ende des 19. Jahrhunderts befand sich am heutigen Standort noch ein Gasthof, der aber bald zur Bühne für Sommertheater umfunktioniert wurde. 1912 wurde mit einem größeren Gebäudekomplex eine Varieté-Bühne gebaut. Zu Beginn war das Programm noch stark gemischt und es gab Musiktheater in allen Stilen. Doch schon während der Silbernen Ära der Operette machte sich Leipzig einen Namen und im sogenannten Dreilindenhaus waren einige der größten und wichtigsten Kunstschaffenden tätig, unter anderem der Komponist Franz Léhar und der Darsteller Johannes Heesters. Nach dem Krieg wurde das Profil des Hauses immer weiter geschärft.
Seit 1968 heißt das Haus in Leipzig-Lindenau offiziell Musikalische Komödie. Am Haus hat sich inzwischen ein hochspezialisiertes Ensemble – bestehend aus Orchester, Chor, Ballett sowie Solistinnen und Solisten – entwickelt. Neben der Operette werden hier auch komische Opern aus Frankreich und Musicals gespielt.
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Musikalische Komödie
Dreilindenstraße 30
04177 Leipzig
Informationen zum Spielplan finden Sie auf der Website der Oper Leipzig.
Augustusplatz: Opernhaus, Gewandhaus, MDR-Quader, Paulinum
Am Leipziger Augustusplatz findet exzellente Musik zusammen. Rechts vom City-Hochhaus ist das Klassik Kompetenzzentrum des Mitteldeutschen Rundfunks zu Hause. Neben der Redaktion von MDR KLASSIK arbeiten hier auch die drei Ensembles: das MDR Sinfonieorchester, der MDR Rundfunkchor und der MDR Kinderchor. Der sogenannte MDR-Würfel ist auch mit dem Gewandhaus verbunden, wo das Sinfonie-Orchester regelmäßig spielt.
Das neue Gewandhaus wurde 1981, 200 Jahre nach dem ersten Gewandhaus, feierlich eingeweiht, unter anderem mit Beethovens "Neunter". Das Gewandhaus ist das einzige reine Konzerthaus, das in der DDR gebaut wurde – sonst wurde eher auf Mehrzweckhallen gesetzt. Bis heute ist es das Zuhause des Gewandhausorchesters, ein weltweit anerkanntes Spitzenorchester. Aktuell spielen unter dem Gewandhauskapellmeister Andris Nelson mehr als 180 Musikerinnen und Musiker. Zum Kernprogramm gehören vor allem große Werke des 18., 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Doch das Gewandhausorchester spielt nicht nur dort, sondern auch in einem Gebäude direkt gegenüber. Nachdem das Neue Theater bei einem Luftangriff 1943 zerstört wurde, wurde ab 1954 einen neues, klassizistisch geprägtes Haus errichtet. 1960 wurde es dann mit einer Aufführung von Richard Wagners "Die Meistersinger von Nürnberg" feierlich eingeweiht. Der Musikdramatiker gehört bis heute, neben Strauss, Puccini, Verdi und Mozart, zum Kernrepertoire des Hause. Außerdem sitzt hier auch das Leipziger Ballett, das vor allem neoklassizistisch tanzt – sowohl zu live gespielten Klassikern als auch zu neuer Musik und Pop vom Band.
Ebenfalls am Augustusplatz befindet sich das Paulinum. Der moderne Bau der Universität Leipzig steht an dem Ort, wo der DDR-Staat 1968 die Überreste der Paulinerkirche sprengen ließ, was für viel Protest sorgte. Das Paulinum enthält zahlreiche Räume, die für die Lehre gedacht sind, aber auch einen geweihten Kirchraum, in dem regelmäßig Konzerte gespielt werden.
Hochschule in der Grassi-Straße
Leipzig war als Musikstadt schon immer auch ein wichtiger Ort der musikalischen Ausbildung. Der Thomanerchor hat viele wichtige Persönlichkeiten hervorgebracht. Im 19. Jahrhundert wuchs der Wunsch, eine Hochschule in Leipzig einzurichten. 1943 gründete schließlich der Gewandhauskapellmeister Felix Mendelssohn Bartholdy das Conservatorium.
Seit 1992 trägt die Hochschule für Musik und Theater den Beinamen ihres Gründers. Damals wurde auch die Schauspielschule "Hans Otto" eingegliedert. Alle Bereiche der klassischen Ausbildung können in Leipzig studiert werden: Violine, Gesang, eine Opernklasse, Dirigat und auch Tonsatz. Die musikalische Ausbildung ist primär in der Grassistraße beheimatet. Dort befindet sich auch der große Saal, in dem die jungen Studierenden ihre Fortschritte vorstellen.
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Hochschule für Musik und Theater "Felix Mendelssohn Bartholdy"
Grassistraße 8
04107 Leipzig
Zu den Veranstaltungen der Hochschule geht es hier.
Clubs und Locations
Musikpavillon im Clara-Zetkin-Park
Der Clara-Zetkin-Park ist einer der beliebtesten Erholungsorte mitten im Leipziger Stadtgebiet. Vor allem im Sommer zieht es die Menschen der Stadt zu Tausenden ins Grün für Spaziergänge, Sport und Picknick. Bereits 1908 – damals hieß er noch König-Albert-Park – entstand die Idee, einen Pavillon für Konzerte zu schaffen. 1912 wurde der achteckige Pavillon in wenigen Monaten realisiert, aus ästhetischen Gründen ohne Rückwand oder Schallmuschel. Dort spielten bald mehrere Kapellen Mittwochs- und Sonntagskonzerte. Diese wurden selbst während der Inflationen in den 1920er-Jahren dank bürgerschaftlichen Engagements fortgeführt – alle sollten den Zugang zu Musik haben.
Nach der Wiedervereinigung war der Pavillon in marodem Zustand und die Stadt Leipzig stellte den Betrieb ein. 2004 kaufte ein Investor das Bauwerk und sanierte es. Dabei wurde er auch mit einem Deckengemälde verziert: Das war schon von Anfang an geplant, aber aus Spargründen wurde 1912 darauf verzichtet. HGB-Studierende übernahmen diese Aufgaben. Heute finden hier regelmäßig Konzerte statt.
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Musikpavillon
Anton-Bruckner-Allee 11
04107 Leipzig
Hier geht es zum Spielplan.
Dark Flower: Wichtiger Ort des "Schwarzen Leipzig"
Leipzig gehört zu den wichtigen Zentren der internationalen Gothic-Szene. Jedes Jahr pilgern Menschen aus der ganzen Welt zum Wave-Gotik-Treffen: Das Festival bietet vielfältige Musik, aber es geht auch um Stil, Mode und das Lebensgefühl zwischen Cyberpunk und viktorianischer Kleidung. Das hat auch die sogenannte schwarze Szene in der Stadt gestärkt. Der Club "Dark Flower" ist seit der Jahrtausendwende für sie ein wichtiger Anlaufpunkt: Hier wird neben Dark-Wave auch Gothic, Mittelalter-Rock, Metal und Industrial gespielt. Aber es gibt auch Motto-Partys, denn der Club versteht sich als Begegnungsort einer lebendigen Szene.
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Dark Flower
Hainstrasse 12-14
04109 Leipzig
Öffnungszeiten:
Freitag und Samstag, ab 22 Uhr
sowie zu Sonderveranstaltungen
Haus Auensee: Internationale Acts mitten im Wald
Am Rande des Auenwalds, Leipzigs grüner Lunge, rund um den künstlich geschaffenen Auensee, entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Lunapark, einer der größten Vergnüngungsparks im damaligen Europa. 1911 wurde zuerst eine Gaststätte mit Tanzsaal gebaut. Infolge der Weltwirtschaftskrise musste der Park geschlossen werden. In der DDR wurde der Haus am Auensee weiter als Restaurant betrieben.
2006 kaufte ein Konzertveranstalter das Gebäude. Das Programm ist keinem bestimmten Stil verpflichtet, sondern empfängt Bands, Musiker und Musikerinnen aller Richtungen von Rock über Hip Hop, Jazz und Metal bis Pop. Internationale Acts wie Alice Cooper, Jethro Tull, Duran Duran, Limp Bizkit, Wu-Tang Clan oder 30 Seconds to Mars waren hier ebenso zu Gast wie deutsche Stars wie Kraftwerk, Herbert Grönemeyer, Helge Schneider oder Marteria.
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Haus Auensee
Gustav-Esche-Straße 6
04159 Leipzig
Hier geht es zum Konzertplan im Haus Auensee.
Moritzbastei: Festungsanlage voller studentischem Leben
Auf den ersten Blick wirkt die Moritzbastei wie eine museale Ausgrabungsstätte, denn es ist tatsächlich ein Loch im Boden. Errichtet wurde die Bastion Mitte des 16. Jahrhunderts als Abwehreinrichtung. Sie wurde nach dem Kurfürsten Moritz von Sachsen benannt. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage erstürmt und verlor nach dem Siebenjährigen Krieg 1763 ihre Funktion. Das zerstörte Bauwerk wurde bald zu einem kulturellen Zentrum, in dem unter anderem der Leipziger Kunstverein ein Kunstmuseum einrichtete.
In den 70er-Jahren entdeckten Leipziger Studierende den Ort für sich und überzeugten die Stadtverwaltung, dort einen Club betreiben zu dürfen. Seit 1982 ist die Anlage ein Ort des kulturellen Austauschs: Es gibt Theateraufführungen, Freiluftkino, Lesungen, Party und natürlich Konzerte. Zum Beispiel richtet die Moritzbastei Stiftung das Leipzig Pop Fest auf, bei dem sich junge Bands präsentieren können.
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Moritzbastei
Kurt-Masur-Platz 1
04109 Leipzig
Hier geht es zum Veranstaltungskalender der Moritzbastei.
Festwiese: Für die größten Konzerte
Die Mauer war gefallen und die DDR Geschichte. Es war der August 1990: Die Wiese an der heutigen Jahnallee war dicht bevölkert, fast alle trugen schwarz, viele Eyeliner und weißen Puder. Denn das Konzert von The Cure fand statt. The Cure war eine der ersten internationalen Bands, die in der ehemaligen DDR auftraten. Es war ein Zeichen, dass Leipzig nun wieder zur großen Welt gehörte und das Konzert wurde zur Legende.
Zum Veranstaltungsort wurde die Wiese bereits unter den Nazis, die das Gelände unter anderem für Märsche nutzen wollte. In DDR-Zeiten wurde die Wiese dann weiter bebaut und erhielt die heutige Form inmitten des Sportforums zwischen Arena, Sporthochschule und Stadion. In den vergangenen Jahren traten unter freiem Himmel zahlreiche Top-Acts wie Michael Jackson, Linkin Park, Depeche Mode oder Deichkind auf.
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Festwiese
Am Sportforum 1
04105 Leipzig
Anker: Ort der Begegnung und Musik
Es war schon immer ein Ort der Begegnung: 1873 ist im Leipziger Norden der Goldene Anker gebaut worden, eine Gastwirtschaft mit Ballsaal und Konzertbühne. Ab den 50er-Jahren übernahm die Stadtverwaltung das Gebäude und machte daraus einen Jugendklub. Bald wurde der Anker zu einem Konzertort mit überregionaler Ausstrahlung. Bis heute tritt die legendäre Klaus Renft Kombo auf, woran der Renftplatz vor dem Soziokulturellen Zentrum erinnert.
Der Anker will jedoch mehr sein als nur ein Konzerthaus, sondern auch Begegnungsort im Stadtviertel. Im Anker gibt es zahlreiche Projekträume für Handarbeitskurse, Theater-Workshops und ähnliches. Vor dem Soziokulturellen Zentrum wurde eine Art Spielstraße eingerichtet. Mit Festivals wie "Leipzig zeigt Courage" will der betreibende Verein auch ein Zeichen gegen Intoleranz setzen.
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ANKER e.V.
Renftstraße 1
04159 Leipzig
Conne Island: Musik voller Politik
Das Gelände wurde im 19. Jahrhundert als Ausflugslokal erbaut. In den 30er-Jahren ging der Betreiber pleite, und 1937 kaufte der Staat das Gelände als Gruppenheim für die Hitlerjugend. Dennoch wurden Restitutionsansprüche der Jewish Claim Conference abgelehnt. In der DDR nutzte die FDJ die Anlage als Jugendclub. Als die Stadtverwaltung das Gelände nach dem Ende der DDR verkaufen wollte, regte sich Widerstand und das Gebäude wurde besetzt.
Die Stadt verhandelte mit der Gruppe und schloss einen Pachtvertrag mit einem Trägerverein. Verwaltet wird das Conne Island allerdings radikaldemokratisch in Plenumssitzungen. Immer wieder geriet das Conne Island in den Blick des Verfassungsschutzes, dennoch betrachtet die Leipziger Stadtverwaltung das soziokulturelle Zentrum als wichtigen Partner in einem umkämpften Viertel. Daneben ist das Conne Island eine wichtige Bühne für alternative und linksorientierte Musik. Beispielsweise wurde im Club das erste Wave-Gotik-Treffen veranstaltet.
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Conne Island
Koburger Straße 3
04277 Leipzig
Hier geht es zum Programm des Conne Island.
UT Connewitz
Zu Weihnachten 1912 fand in den Cammerlichtspielen in Leipzig-Connewitz die erste Kinovorführung statt. Damit ist das UT Connewitz das älteste Kino in Leipzig und eines der ältesten in Deutschland. Seitdem das Haus in den 70er-Jahren umgebaut wurde, fanden dort auch Jugendweihe-Feiern und Konzerte statt. Bald wurde es auch ein Treffpunkt der Punkszene in der DDR. 2001 gründete sich ein Verein, um das Gebäude zu erhalten und als Kulturort zugänglich zu machen. Dafür wurde er mit mehreren Preisen für Denkmalschutz ausgezeichnet. Bis heute werden im Lichtspielhaus Filme gezeigt, aber es gibt auch Theater und Konzerte.
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UT Connewitz
Wolfgang-Heinze-Straße 12a
04277 Leipzig
Hier geht es zum Musik-Programm des UT Connewitz.
Quellen: Notenspur e.V., Wikipedia, Webseiten der genannten Institutionen, Redaktionelle Bearbeitung: ra
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 19. September 2024 | 14:30 Uhr