
Schon gewusst? Diese berühmten Persönlichkeiten aus Erfurt sollten Sie kennen
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16. Februar 2025, 04:00 Uhr
Ob Musiker Clueso, Gitarrist Jürgen Kerth, Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld oder Literaturkritikerin Christine Westermann: Sie alle sind Söhne oder Töchter der Stadt Erfurt. Einige sind hier geboren, andere haben Karrieren hier gestartet oder sind der thüringischen Landeshauptstadt immer treu geblieben. Wir stellen Ihnen 20 Persönlichkeiten aus Erfurt vor – ob aus Kunst, Musik, Literatur, Theater oder Film und Fernsehen.
Inhalt des Artikels:
Film und Fernsehen
Maria Ehrich
1993 in Erfurt geboren, wuchs Maria Ehrich im thüringischen Gebesee auf. Schon als Kind spielte sie in Filmen wie "Rennschwein Rudi Rüssel" oder "Die Frau vom Checkpoint Charlie" mit. Für ihre Rolle in "Das Adlon" wurde sie als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Bekannt wurde die Schauspielerin mit der Hauptrolle in der "Edelstein-Trilogie" ("Rubinrot", "Saphirblau", "Smaragdgrün"), einer Adaption der Jugendromane von Kerstin Gier. Ehrich ist außerdem in prominenten TV-Produktionen wie "Ku'Damm" oder "Altes Land" zu sehen.
Alexander Beyer
Alexander Beyer wurde 1973 in Erfurt geboren und spielte schon als Kind in Erfurt Theater, später am Schauspielhaus und an der Oper Erfurt. Er studierte in Berlin und feierte seine Filmpremiere mit einer kleinen Rolle in "Der Hauptmann von Köpenick" mit Harald Juhnke. Beyer wurde 1999 durch Leander Haußmanns "Sonnenallee" bekannt. Außerdem spielte er in Produktionen wie "Die Stille nach dem Schuss", "Good Bye, Lenin!" oder "Inside Wikileaks".
Janin Ullmann
Janin Ullmann wurde 1982 in Erfurt geboren und wuchs in der thüringischen Hauptstadt auf. Im Jahr 2000 begann sie ihre Karriere als Moderatorin beim Musiksender VIVA. Neben der Moderation von TV-Shows machte sich Ullmann auch als Schauspielerin einen Namen, zuerst in der Telenovela "Lotta in Love", später etwa in Till Schweigers "Honig im Kopf".
Ute Lubosch
Die gebürtige Erfurterin Ute Lubosch studierte in Leipzig und Dresden Schauspiel und begann ihre Filmkarriere bereits mit den DEFA-Filmen der 70er-Jahre. Eine ihrer ersten Hauptrollen spielte sie 1980 in "Glück im Hinterhaus". 1998 verkörperte sie Lolas Mutter in Tom Tykwers "Lola rennt". Bis heute ist Ute Lubosch in bekannten Fernsehreihen wie "Polizeiruf 110", "Tatort" oder "SOKO" zu sehen.
Literatur
Christoph Martin Wieland
Christoph Martin Wieland gehört neben Goethe, Schiller und Herder zum Viergestirn der Weimarer Klassik. Er war einer der bedeutendsten Autoren der Aufklärung, der erste bedeutende Shakespeare-Übersetzer und hinterließ zahlreiche Texte. Er war der erste Professor für Philosophie an der Universität Erfurt und schrieb hier seinen Staatsroman "Der goldene Spiegel".
Emma Braslavsky
Die Schriftstellerin Emma Braslavsky wurde 1971 in Erfurt geboren. Ihre Kindheit in der DDR prägt bis heute ihr dystopisches Schreiben. 2007 debütierte sie mit ihrem mehrfach ausgezeichneten Roman "Aus dem Sinn". Braslavsky lieferte zudem die Vorlage für den Film "Ich bin dein Mensch" – Regisseurin Maria Schrader schrieb das Drehbuch nach ihrer Kurzgeschichte.
Simon Schwartz
Der in Erfurt geborene Comic-Künstler Simon Schwartz hat sich auf Historien-Comics spezialisiert, etwa "Das Parlament" oder "drüben!". Mit seinen Karikaturen und Zeichnungen ist Schwartz ein gefragter Illustrator in zahlreichen Zeitungen, wie "Die Zeit", "Der Tagesspiegel" oder "Der Freitag". Für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" illustriert er regelmäßig das aktuelle Zeitgeschehen. In Erfurt gestaltete er die Außenfassade der Gedenkstätte Andreasstraße.
Gabriele Stötzer
Erfurt hatte zu DDR-Zeiten eine aktive Untergrund-Kunstszene, zu der die Künstlerin Gabriele Stötzer gehörte. Sie war Anführerin der Gruppe Erfurt, die mit Performances und Super-8-Filmen Systemkritik übte. Für ihr politisches Engagement landete sie damals im Gefängnis. Ihre Geschichte prägt heute ihr Werk als Autorin, sie hat unter anderem das Sachbuch "Der lange Arm der Stasi" geschrieben.
Christine Westermann
Die preisgekrönte Literaturkritikerin, Bestsellerautorin und Moderatorin Christine Westermann hat 1948 ursprünglich in Erfurt das Licht der Welt erblickt. Westermann wurde vor allem durch die Erfolgssendung "Zimmer frei" im WDR bekannt, die sie 20 Jahren lang gemeinsam mit Götz Alsmann moderierte und in der prominente Gäste mit ungewöhnlichen Aufgaben und Spielen konfrontiert wurden. Von 2015 bis 2019 war sie zudem Teil des Literarischen Quartetts im ZDF. Erfurt verließ Westermann bereits als Vierjährige in Folge der Flucht ihres Vaters und wuchs anschließend in Mannheim auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Köln.
Kunst
Michael Triegel
Maler Michael Triegel gilt neben Neo Rauch als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Ursprünglich kommt er aus Erfurt, wo er 1968 geboren wurde und aufgewachsen ist. Internationale Bekanntheit erlangte der Künstler, als er 2010 Papst Benedikt porträtierte. Außerdem ergänzte er den teilweise zerstörten Marienaltar von Lucas Cranach im Naumburger Dom um einen modernen Mittelteil. Die Neuschöpfung wurde zum Welterbe-Streitpunkt.
Hans-Christian Schink
Hans-Christian Schink gehört zu den renommiertesten Fotografen seiner Generation. 1961 in Erfurt geboren, studierte er später Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und war Stipendiat an legendären Häusern wie der Villa Massimo in Rom. Seine Arbeiten, für die er mehrfach hochdotierte Preise gewann, bewegen sich meist im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation.
Friedrich Nerly
Mit seinen spätromantischen Sichten auf Venedig hat sich der Maler Friedrich Nerly weltweit einen Namen gemacht. Geboren wurde der Künstler 1807 als Christian Friedrich Ne(h)rlich in Erfurt. Sein Pseudonym legte er sich in Italien zu – Nerly residierte unter anderem 40 Jahre lang in Venedig. Der Nachlass des Landschaftsmalers bildete einst den Grundstock für das Erfurter Angermuseum.
Albert Habermann
Albert Habermann war zu DDR-Zeiten ein bekannter Kunstmaler und in Erfurt freischaffend tätig. Daneben betrieb er mit dem "offenen Studio" eine Ausbildungsstätte. Zudem gründetet er den "Zirkel für bildnerisches Volkskunstschaffen", wofür er unter anderem 1972 den Kulturpreis der Stadt Erfurt bekam. Seine Arbeiten sind heute unter anderem im Erfurter Angermuseum und im Lindenau Museum in Altenburg zu sehen. Am 4. Januar 1987 starb er wenige Tage von seinem 75. Geburtstag.
Otto Ritschl
Der 1885 in Erfurt geborene Otto Ritschl war ein wichtiger Vertreter der abstrakten Kunst. Zunächst als Schriftsteller tätig, widmete er sich nach dem 1. Weltkrieg der Malerei. Ab den späten 1920er-Jahren entwickelte der Autodidakt eine eigene abstrakte Formensprache. Seine Werke wurden zweimal auf der Documenta in Kassel ausgestellt. Erfurt verließ er bereits als Sechsjähriger mit seiner Familie in Richtung Hannover, wo er aufwuchs. Mit Mitte 20 zog es ihn nach Wiesbaden. Dort arbeitete und lebte er bis zu seinem Tod 1967.
Margaretha Reichardt
Die Erfurter Textildesignerin und Grafikerin Margaretha "Grete" Reichardt war neben Gunta Stölzl eine der erfolgreichsten Textilgestalterinnen des Bauhaus-Epoche. Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Erfurt studierte sie ab 1926 am Bauhaus Dessau, eine "Jüngerin der Moderne" war sie allerdings nicht. In der DDR verliehen ihr vor allem ihre Gobelins und Tapisserien ein hohes Renommee. Dazu zählt unter anderem die neunteilige Wandgestaltung für das Deutsche Nationaltheater Weimar "Der faustische Mensch". 1984 starb Grete Reichardt. In der Erfurter Krämpfervorstadt trägt heute eine Straßen ihren Namen.
Musik
Clueso
Der Erfurter Sänger Clueso wurde vor mehr als 20 Jahren mit dem Album "Gute Musik" bekannt. In seiner Geburtstadt hat er nicht nur seine ersten musikalischen Erfolge gefeiert, sondern mit dem "Zughafen" auf dem ehemaligen Güterbahnhof auch ein Kultur- und Kreativnetzwerk mitgegründet. Mit seinen Songs begeistert Clueso bis heute, das beweisen zahlreiche vordere Chartplatzierungen, Preise und Kooperationen mit anderen Bands – wie die 2023 veröffentliche Single "Auch im Bentley wird geweint" mit Deichkind. Clueso ist seiner Heimatstadt immer verbunden geblieben. Zwar lebte er eine Zeit lang in Köln, kehrte aber wieder zurück in seine Heimat und gibt unter anderem jeden Sommer auf dem Domplatz ein Heimspiel.
Yvonne Catterfeld
Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld wurde am 2. Dezember 1979 in Erfurt geboren. Nach dem Abitur studierte sie Jazz- und Popmusik. Als ihre ersten Songs nicht in die Charts kamen, widmete sie sich zunächst der Schauspielerei und war ab 2001 für vier Jahre in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu sehen. Kurz darauf kam auch der erste große musikalische Erfolg: Ihr Debütalbum "Meine Welt" erreichte Platz eins der Charts. Auch heute ist sie noch in beiden Sparten aktiv: Im März 2025 erscheint ihr neues Album. Sie ist zudem Coach in der Casting-Show "The Voice of Germany". In der ARD-Krimireihe "Wolfsland" ist sie außerdem regelmäßig als Kommissarin Viola Delbrück zu sehen.
Jürgen Kerth
Blues-Gitarrist Jürgen Kerth steht bereits seit mehr als 45 Jahren auf der Bühne und gehört zu den besten Blues-Musikern Deutschlands. Eigentlich hätte er in New Orleans, Memphis oder mindestens in Chicago zur Welt kommen sollen. Stattdessen erblickte Kerth 1948 in Erfurt das Licht der Welt. Angefangen 1964 in einer Schülerband, wurden in der DDR insgesamt drei seiner Bands verboten. Doch er machte immer weiter und ist als begnadeter Gitarrist bis heute ein Vorbild für andere Musiker. Clueso zum Beispiel coverte sein Lied "Nachts unterwegs".
Pachelbel
Die Melodie des berühmten Pachelbel-Canons hat wahrscheinlich jeder schonmal gehört. Der Canon in D-Dur des Komponisten Johann Pachelbel (1653 bis 1706) wurde bereits in unzähligen Stücken gesampelt. Daneben hat der gebürtige Nürnberger aber auch zahlreiche weitere Orgelwerke, Motetten und Kammermusik geschrieben. Dazu unterrichtete er auch und war unter anderem Klavierlehrer von Johann Sebastian Bachs ältestem Bruder Johann Christoph Bach. In Erfurt war er zwölf Jahre lang als Kirchenmusiker tätig.
Petra Zieger
Seit mehr als 40 Jahren steht Sängerin Petra Zieger auf der Bühne und verzaubert mit Hits wie "Traumzeit" oder "Katzen bei Nacht" ihre Fans. Professionell Musik zu machen, war und ist ihr immer wichtig. Bereits als Kind sang die gebürtige Erfurterin im Kinderchor, später studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar. Seit 1981 ist Zieger professionell als Musikerin unterwegs, zunächst solo und als Sängerin einer Big Band. Seit 1985 gibt es Petra Zieger & Band.
Recherche: MDR KULTUR / redaktionelle Bearbeitung: Thilo Sauer, Mandy Schalast-Peitz, Cornelia Winkler
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. November 2024 | 12:10 Uhr