Collage aus Clueso, Janin Ullmann, Alexander Beyer und Christine Westermann
Clueso, Janin Ullmann, Alexander Beyer und Christine Westermann (v.l.n.r.) – sie alle kommen aus Erfurt. Bildrechte: Collage: Christoph Köstlin / IMAGO/Stephan Wallocha / imago images/Eventpress / IMAGO/Stephan Wallocha

Schon gewusst? Diese berühmten Persönlichkeiten aus Erfurt sollten Sie kennen

16. Februar 2025, 04:00 Uhr

Ob Musiker Clueso, Gitarrist Jürgen Kerth, Schauspielerin und Sängerin Yvonne Catterfeld oder Literaturkritikerin Christine Westermann: Sie alle sind Söhne oder Töchter der Stadt Erfurt. Einige sind hier geboren, andere haben Karrieren hier gestartet oder sind der thüringischen Landeshauptstadt immer treu geblieben. Wir stellen Ihnen 20 Persönlichkeiten aus Erfurt vor – ob aus Kunst, Musik, Literatur, Theater oder Film und Fernsehen.

Inhalt des Artikels:

Film und Fernsehen

Maria Ehrich

1993 in Erfurt geboren, wuchs Maria Ehrich im thüringischen Gebesee auf. Schon als Kind spielte sie in Filmen wie "Rennschwein Rudi Rüssel" oder "Die Frau vom Checkpoint Charlie" mit. Für ihre Rolle in "Das Adlon" wurde sie als beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Bekannt wurde die Schauspielerin mit der Hauptrolle in der "Edelstein-Trilogie" ("Rubinrot", "Saphirblau", "Smaragdgrün"), einer Adaption der Jugendromane von Kerstin Gier. Ehrich ist außerdem in prominenten TV-Produktionen wie "Ku'Damm" oder "Altes Land" zu sehen.

Schauspielerin Maria Ehrich: eine junge Frau mit dunklem Haar in einem altrosafarbenen Kleid
Schauspielerin Maria Ehrich wurde in Erfurt geboren. Bildrechte: IMAGO/Future Image/Frederic Kern

Alexander Beyer

Alexander Beyer wurde 1973 in Erfurt geboren und spielte schon als Kind in Erfurt Theater, später am Schauspielhaus und an der Oper Erfurt. Er studierte in Berlin und feierte seine Filmpremiere mit einer kleinen Rolle in "Der Hauptmann von Köpenick" mit Harald Juhnke. Beyer wurde 1999 durch Leander Haußmanns "Sonnenallee" bekannt. Außerdem spielte er in Produktionen wie "Die Stille nach dem Schuss", "Good Bye, Lenin!" oder "Inside Wikileaks".

Schauspieler Alexander Beyer: ein Mann im Anzug mit dunklem kurzem Haar
Schauspieler Alexander Beyer wurde druch Leander Haußmanns "Sonnenallee" (1999) bekannt. Bildrechte: imago images/Eventpress

Janin Ullmann

Janin Ullmann wurde 1982 in Erfurt geboren und wuchs in der thüringischen Hauptstadt auf. Im Jahr 2000 begann sie ihre Karriere als Moderatorin beim Musiksender VIVA. Neben der Moderation von TV-Shows machte sich Ullmann auch als Schauspielerin einen Namen, zuerst in der Telenovela "Lotta in Love", später etwa in Till Schweigers "Honig im Kopf".

Schauspielerin Janin Ullmann: eine Frau mit blondem Haar lacht
Begann ihre Karriere im Alter von 18 Jahren beim Musiksender VIVA: Moderatorin und Schauspielerin Janin Ullmann Bildrechte: IMAGO / Stephan Wallocha

Ute Lubosch

Die gebürtige Erfurterin Ute Lubosch studierte in Leipzig und Dresden Schauspiel und begann ihre Filmkarriere bereits mit den DEFA-Filmen der 70er-Jahre. Eine ihrer ersten Hauptrollen spielte sie 1980 in "Glück im Hinterhaus". 1998 verkörperte sie Lolas Mutter in Tom Tykwers "Lola rennt". Bis heute ist Ute Lubosch in bekannten Fernsehreihen wie "Polizeiruf 110", "Tatort" oder "SOKO" zu sehen.

Schauspielerin Ute Lubosch: eine Frau mit schulterlangen roten Haaren
Begann ihre Filmkarriere bei der DEFA: Schauspielerin Ute Lubosch Bildrechte: MDR/Jens Kleinert

Literatur

Christoph Martin Wieland

Christoph Martin Wieland gehört neben Goethe, Schiller und Herder zum Viergestirn der Weimarer Klassik. Er war einer der bedeutendsten Autoren der Aufklärung, der erste bedeutende Shakespeare-Übersetzer und hinterließ zahlreiche Texte. Er war der erste Professor für Philosophie an der Universität Erfurt und schrieb hier seinen Staatsroman "Der goldene Spiegel".

Zeichnung des Schriftstellers Christoph Martin Wieland
Christoph Martin Wieland (1733 – 1813) war einer der bedeutendsten Schriftsteller der Aufklärung. Bildrechte: IMAGO / Heritage Images

Emma Braslavsky

Die Schriftstellerin Emma Braslavsky wurde 1971 in Erfurt geboren. Ihre Kindheit in der DDR prägt bis heute ihr dystopisches Schreiben. 2007 debütierte sie mit ihrem mehrfach ausgezeichneten Roman "Aus dem Sinn". Braslavsky lieferte zudem die Vorlage für den Film "Ich bin dein Mensch" – Regisseurin Maria Schrader schrieb das Drehbuch nach ihrer Kurzgeschichte.

Schriftstellerin Emma Braslavsky trägt eine Brille und steht am Bücherregal
Schriftstellerin Emma Braslavsky wuchs in der DDR auf und setzt sich damit auch in ihren Büchern auseinander. Bildrechte: Mareike Wiemann

Simon Schwartz

Der in Erfurt geborene Comic-Künstler Simon Schwartz hat sich auf Historien-Comics spezialisiert, etwa "Das Parlament" oder "drüben!". Mit seinen Karikaturen und Zeichnungen ist Schwartz ein gefragter Illustrator in zahlreichen Zeitungen, wie "Die Zeit", "Der Tagesspiegel" oder "Der Freitag". Für die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" illustriert er regelmäßig das aktuelle Zeitgeschehen. In Erfurt gestaltete er die Außenfassade der Gedenkstätte Andreasstraße.

Künstler Simon Schwartz steht in einem Ausstellungsraum, die Hände in den Hosentaschen
Ist ein gefragter Illustrator: Simon Schwartz Bildrechte: Dirk Urban

Gabriele Stötzer

Erfurt hatte zu DDR-Zeiten eine aktive Untergrund-Kunstszene, zu der die Künstlerin Gabriele Stötzer gehörte. Sie war Anführerin der Gruppe Erfurt, die mit Performances und Super-8-Filmen Systemkritik übte. Für ihr politisches Engagement landete sie damals im Gefängnis. Ihre Geschichte prägt heute ihr Werk als Autorin, sie hat unter anderem das Sachbuch "Der lange Arm der Stasi" geschrieben.

Porträt von Gabriele Stötzer vor dem Erfurter Rathaus
War in der DDR Anführerin der Gruppe Erfurt, die mit Performances und Super-8-Filmen Systemkritik übte: Gabriele Stötzer Bildrechte: MDR

Christine Westermann

Die preisgekrönte Literaturkritikerin, Bestsellerautorin und Moderatorin Christine Westermann hat 1948 ursprünglich in Erfurt das Licht der Welt erblickt. Westermann wurde vor allem durch die Erfolgssendung "Zimmer frei" im WDR bekannt, die sie 20 Jahren lang gemeinsam mit Götz Alsmann moderierte und in der prominente Gäste mit ungewöhnlichen Aufgaben und Spielen konfrontiert wurden. Von 2015 bis 2019 war sie zudem Teil des Literarischen Quartetts im ZDF. Erfurt verließ Westermann bereits als Vierjährige in Folge der Flucht ihres Vaters und wuchs anschließend in Mannheim auf. Heute lebt sie mit ihrem Mann in Köln.

Porträtbild von Christine Westermann in einem roten Outfit
Wurde 1948 in Erfurt geboren: Christine Westermann Bildrechte: IMAGO / Stephan Wallocha

Kunst

Michael Triegel

Maler Michael Triegel gilt neben Neo Rauch als einer der wichtigsten Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Ursprünglich kommt er aus Erfurt, wo er 1968 geboren wurde und aufgewachsen ist. Internationale Bekanntheit erlangte der Künstler, als er 2010 Papst Benedikt porträtierte. Außerdem ergänzte er den teilweise zerstörten Marienaltar von Lucas Cranach im Naumburger Dom um einen modernen Mittelteil. Die Neuschöpfung wurde zum Welterbe-Streitpunkt.

Michael Triegel, Maler, Grafiker und Zeichner, in seinem Atelier. 45 min
Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Willnow
45 min

Der Leipziger Maler Michael Triegel ist der wichtigste Künstler in Deutschland, der religiöse Motive in altmeisterlicher Manier darstellt. Dabei interpretiert er christliche Themen neu, oft mit drastischer Symbolik.

MDR KULTUR - Das Radio Di 14.05.2024 22:00Uhr 44:31 min

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Hans-Christian Schink

Hans-Christian Schink gehört zu den renommiertesten Fotografen seiner Generation. 1961 in Erfurt geboren, studierte er später Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und war Stipendiat an legendären Häusern wie der Villa Massimo in Rom. Seine Arbeiten, für die er mehrfach hochdotierte Preise gewann, bewegen sich meist im Spannungsfeld von Natur und Zivilisation.

Porträtbild von Hans-Christian Schink
Fotograf Hans-Christian Schink erblickte 1961 in Erfurt das Licht der Welt. Bildrechte: IMAGO / C3 Pictures

Friedrich Nerly

Mit seinen spätromantischen Sichten auf Venedig hat sich der Maler Friedrich Nerly weltweit einen Namen gemacht. Geboren wurde der Künstler 1807 als Christian Friedrich Ne(h)rlich in Erfurt. Sein Pseudonym legte er sich in Italien zu – Nerly residierte unter anderem 40 Jahre lang in Venedig. Der Nachlass des Landschaftsmalers bildete einst den Grundstock für das Erfurter Angermuseum.

Albert Habermann

Albert Habermann war zu DDR-Zeiten ein bekannter Kunstmaler und in Erfurt freischaffend tätig. Daneben betrieb er mit dem "offenen Studio" eine Ausbildungsstätte. Zudem gründetet er den "Zirkel für bildnerisches Volkskunstschaffen", wofür er unter anderem 1972 den Kulturpreis der Stadt Erfurt bekam. Seine Arbeiten sind heute unter anderem im Erfurter Angermuseum und im Lindenau Museum in Altenburg zu sehen. Am 4. Januar 1987 starb er wenige Tage von seinem 75. Geburtstag.  

Otto Ritschl

Der 1885 in Erfurt geborene Otto Ritschl war ein wichtiger Vertreter der abstrakten Kunst. Zunächst als Schriftsteller tätig, widmete er sich nach dem 1. Weltkrieg der Malerei. Ab den späten 1920er-Jahren entwickelte der Autodidakt eine eigene abstrakte Formensprache. Seine Werke wurden zweimal auf der Documenta in Kassel ausgestellt. Erfurt verließ er bereits als Sechsjähriger mit seiner Familie in Richtung Hannover, wo er aufwuchs. Mit Mitte 20 zog es ihn nach Wiesbaden. Dort arbeitete und lebte er bis zu seinem Tod 1967.

Schwarz-weiß-Foto von Maler Otto Ritschl mit einer Farbpalette in der Hand.
Verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Wiesbaden, kam aber in Erfurt auf die Welt und verbrachte hier seine ersten Lebensjahre: Maler Otto Ritschl Bildrechte: picture-alliance/akg-images/Tony Vaccaro

Margaretha Reichardt

Die Erfurter Textildesignerin und Grafikerin Margaretha "Grete" Reichardt war neben Gunta Stölzl eine der erfolgreichsten Textilgestalterinnen des Bauhaus-Epoche. Nach einer Ausbildung an der Kunstgewerbeschule in Erfurt studierte sie ab 1926 am Bauhaus Dessau, eine "Jüngerin der Moderne" war sie allerdings nicht. In der DDR verliehen ihr vor allem ihre Gobelins und Tapisserien ein hohes Renommee. Dazu zählt unter anderem die neunteilige Wandgestaltung für das Deutsche Nationaltheater Weimar "Der faustische Mensch". 1984 starb Grete Reichardt. In der Erfurter Krämpfervorstadt trägt heute eine Straßen ihren Namen.

Musik

Clueso

Der Erfurter Sänger Clueso wurde vor mehr als 20 Jahren mit dem Album "Gute Musik" bekannt. In seiner Geburtstadt hat er nicht nur seine ersten musikalischen Erfolge gefeiert, sondern mit dem "Zughafen" auf dem ehemaligen Güterbahnhof auch ein Kultur- und Kreativnetzwerk mitgegründet. Mit seinen Songs begeistert Clueso bis heute, das beweisen zahlreiche vordere Chartplatzierungen, Preise und Kooperationen mit anderen Bands – wie die 2023 veröffentliche Single "Auch im Bentley wird geweint" mit Deichkind. Clueso ist seiner Heimatstadt immer verbunden geblieben. Zwar lebte er eine Zeit lang in Köln, kehrte aber wieder zurück in seine Heimat und gibt unter anderem jeden Sommer auf dem Domplatz ein Heimspiel.

Clueso bei einem Konzert mit einer Gitarre in der Hand
Musiker Clueso ist eng mit seiner Heimatstadt Erfurt verbunden. Bildrechte: Christoph Köstlin

Yvonne Catterfeld

Sängerin und Schauspielerin Yvonne Catterfeld wurde am 2. Dezember 1979 in Erfurt geboren. Nach dem Abitur studierte sie Jazz- und Popmusik. Als ihre ersten Songs nicht in die Charts kamen, widmete sie sich zunächst der Schauspielerei und war ab 2001 für vier Jahre in der Soap "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" zu sehen. Kurz darauf kam auch der erste große musikalische Erfolg: Ihr Debütalbum "Meine Welt" erreichte Platz eins der Charts. Auch heute ist sie noch in beiden Sparten aktiv: Im März 2025 erscheint ihr neues Album. Sie ist zudem Coach in der Casting-Show "The Voice of Germany". In der ARD-Krimireihe "Wolfsland" ist sie außerdem regelmäßig als Kommissarin Viola Delbrück zu sehen.

Jürgen Kerth

Blues-Gitarrist Jürgen Kerth steht bereits seit mehr als 45 Jahren auf der Bühne und gehört zu den besten Blues-Musikern Deutschlands. Eigentlich hätte er in New Orleans, Memphis oder mindestens in Chicago zur Welt kommen sollen. Stattdessen erblickte Kerth 1948 in Erfurt das Licht der Welt. Angefangen 1964 in einer Schülerband, wurden in der DDR insgesamt drei seiner Bands verboten. Doch er machte immer weiter und ist als begnadeter Gitarrist bis heute ein Vorbild für andere Musiker. Clueso zum Beispiel coverte sein Lied "Nachts unterwegs".

Musiker Jürgen Kerth hält eine Gitarre und lächelt
Jürgen Kerth gehört zu den besten Blues-Musikern in Deutschland. Bildrechte: MDR/Savidas Filmproduction GmbH

Pachelbel

Die Melodie des berühmten Pachelbel-Canons hat wahrscheinlich jeder schonmal gehört. Der Canon in D-Dur des Komponisten Johann Pachelbel (1653 bis 1706) wurde bereits in unzähligen Stücken gesampelt. Daneben hat der gebürtige Nürnberger aber auch zahlreiche weitere Orgelwerke, Motetten und Kammermusik geschrieben. Dazu unterrichtete er auch und war unter anderem Klavierlehrer von Johann Sebastian Bachs ältestem Bruder Johann Christoph Bach. In Erfurt war er zwölf Jahre lang als Kirchenmusiker tätig.

Petra Zieger

Seit mehr als 40 Jahren steht Sängerin Petra Zieger auf der Bühne und verzaubert mit Hits wie "Traumzeit" oder "Katzen bei Nacht" ihre Fans. Professionell Musik zu machen, war und ist ihr immer wichtig. Bereits als Kind sang die gebürtige Erfurterin im Kinderchor, später studierte sie Gesang an der Hochschule für Musik "Franz Liszt" in Weimar. Seit 1981 ist Zieger professionell als Musikerin unterwegs, zunächst solo und als Sängerin einer Big Band. Seit 1985 gibt es Petra Zieger & Band.  

Sängerin Petra Zieger in Aktion auf der Bühne mit Mikrofon in der Hand
Petra Zieger sang bereits als Kind im Erfurter Kinderchor. Bildrechte: IMAGO / Future Image

Recherche: MDR KULTUR / redaktionelle Bearbeitung: Thilo Sauer, Mandy Schalast-Peitz, Cornelia Winkler

Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 26. November 2024 | 12:10 Uhr

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