#blickzurück: Kalenderblatt der Geschichte Das geschah am 17. Januar

17. Januar 2023, 05:00 Uhr

1899: Gangsterboss Al Capone geboren

Am 17. Januar 1899 wird der spätere Gangsterboss Al Capone in New York geboren. Als Sohn italienischer Einwanderer kommt er als Alphonse Gabriel Capone im Stadtteil Brooklyn zu Welt. Nach der achten Klasse verlässt er die Schule und wird Mitglied in unterschiedlichen kriminellen Gangs, wo er Schutzgelder erpresst.

Mit Anfang 20 zieht er nach Chicago und taucht in die Organisierte Kriminalität ab, gewinnt immer an Macht und Einfluss. Bald kontrolliert er Prostitution und Glücksspiel. Er besticht Polizisten, Politiker und Richter, erpresst, mordet und lässt für sich morden. Während des Alkoholverbotes in den 1920er-Jahren baut ein Schmuggelimperium für Hochprozentiges auf und wird zu einem der berüchtigtsten Verbrecher der USA. Nachweisen können die Behörden ihm seine zahlreichen Verbrechen allerdings nicht. Offiziell ist er Antiquitätenhändler. Schließlich gelingt es, Al Capone im Jahr 1931 wegen Steuerhinterziehung zu zwölf Jahren Haft zu verurteilen. Wegen guter Führung wird er vorzeitig 1939 entlassen und zieht auf das Familienanwesen nach Florida. Dort verbringt er abgeschieden seine letzten Lebensjahre. Er leidet - vermutlich wegen früherer Bordellbesuche- unter Syphilis und stirbt am 25. Januar 1947 auf seinem Anwesen. Bis heute ist Al Capone das Symbol für das Organisierte Verbrechen, nicht zuletzt durch Filme wie "Scareface" oder "The Untouchables" ("Die Unbestechlichen").

1921: "Die zersägte Jungfrau" erstmals vorgeführt

Am 17. Januar 1921 wird der Zaubertrick "Die zersägte Jungfrau" erstmals aufgeführt. Bei dem Trick wird eine Frau in eine Kiste gesteckt, scheinbar in zwei Teile zersägt und anschließend wieder zusammengesetzt, sodass die Frau unversehrt wieder erscheint.

Die zersägte Jungfrau (Vandredi)
Plakat für eine Zauberschau im Jahr 1923. Bildrechte: IMAGO / Heritage Images

Der englische Zauberkünstler Percy Thomas Tibbles "Selbit" führt den Trick als Erster im Londoner Theater "Finsbury Park Empire" auf. Seine Assistentin Betty Barker ist die erste Frau, die sich öffentlich "zersägen" läßt. Ein halbes Jahr später, im Sommer 1921 zeigt der Zauberkünstler Horace Goldin den Trick in den USA und wird damit bekannt. Er verwendete eine andere Methode und lässt sich die Illusion patentieren. Die Nummer ist so erfolgreich, dass sie heute noch in unterschiedlichen Variationen aufgeführt wird.

1945: Todesmärsche aus Auschwitz beginnen

Am 17. Januar 1945 beginnt die SS, das Vernichtungslager Auschwitz zu räumen und Auschwitz-Häftlinge auf sogenannte Todesmärsche zu schicken. In wenigen Tagen sollen etwa 58.000 Insassen das KZ und Vernichtungslager verlassen und in andere Lager gebracht werden. Die Rote Armee ist zu diesem Zeitpunkt nur noch 60 Kilometer vom Lager entfernt. Die SS nennt die Todesmärsche zynisch Evakuierung. Wer auf dem Weg zusammenbricht, wird von den SS-Männern erschossen - daher der Name Todesmarsch.

Auschwitzgefangene vorm Häftlingskrankenhaus mit Video
Als der Marsch am 18. Januar los geht, liegen viele Gefangene im Krankenbau. Der Großteil ist zu schwach um das Lager zu verlassen und bleibt zurück. Hier sind sie kurz nach der Befreiung mit Rotarmisten zu sehen. Bildrechte: Sarah Leyk

1979: Meinungsforschungsinstitut der DDR wird aufgelöst

Am 17. Januar 1979 beschließt das Sekretariat des Zentralkomitees die Auflösung des Instituts für Meinungsforschung in der DDR. Über die Gründe kann nur spekuliert werden, da ein Großteil der Akten vernichtet wurde. Wahrscheinlich wollte die Parteiführung unter Erich Honecker nicht mit systemkritischen Antworten der befragten DDR-Bürger konfrontiert werden.

1964 wurde das Institut gegründet, um die Meinung der Bürger über politisch relevante Sachverhalte zu erfahren. Durch repräsentative Umfragen erhoffte sich die Parteiführung einen exklusiven Erkenntnisgewinn über die Meinung der Bevölkerung, der auch zur Sicherung der Macht wichtig erschien.

Das Institut war dem Berliner Politbüro der SED unterstellt, dem es zuarbeitete. Die angewendeten Forschungs- und Befragungsverfahren mussten fast alle neu entwickelt werden, da die soziologische Forschung in der DDR noch in den Kinderschuhen steckte.

Die Mitarbeiter des Instituts forschten zu Themen wie Demokratie, dem Verhältnis zwischen der DDR und der Bundesrepublik, Automatisierung und technische Erneuerungen, Freizeitgestaltung, Jugend, Wehrpflicht, Wirtschaft, Gesundheitspolitik, Berufsausbildung oder Gleichberechtigung. Die erhobenen Daten und wissenschaftlichen Erkenntnisse waren jedoch nur der politischen Elite zugänglich.


1988: Rosa-Luxemburg-Demo in DDR

Am 17. Januar 1988 mischen sich unter die Teilnehmer der jährlichen Rosa-Luxemburg-Demo der SED. Mit Transparenten fordern sie die Einhaltung von Menschenrechten und mehr Freiheit in der DDR. Wenig später werden rund 150 von ihnen von der Stasi verhaftet, darunter der bekannte oppositionelle Liedermacher Stephan Krawczyk, der auf sein Berufsverbot aufmerksam machen wollte. Die Stasi stellt die Bürgerrechtler vor die Wahl: Ausreise in den Westen oder mehr als zehn Jahre Haft in der DDR. Fast alle Gefangenen entscheiden sich für ihre Ausbürgerung und Ausreise in die Bundesrepublik.

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