Stones-Fans fliehen vor der Polizei
Am frühen Abend begann die Polizei schließlich damit, die Ansammlung der Stones-Fans aufzulösen. Knapp 400 Jugendliche wurden auf Lkw verbracht und wegen "Gefährdung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit" "zugeführt", wie es im Polizeijargon heißt. Den meisten Stones-Fans gelang es freilich, sich aus dem Staub zu machen. Innerhalb einer Stunde jedenfalls waren der Spittelmarkt und die Leipziger Straße vollständig geräumt.
Ein Großteil der enttäuschten Stones-Fans machte sich nun auf den Weg nach Berlin-Karlshorst, zum "Kulturhaus der Eisenbahner". Hier sollte ein Konzert mit den „Stones des Ostens“, der Leipziger Klaus Renft Combo stattfinden. "Das ganze Haus war voller Stasi", erinnert sich Bandleader Klaus Renft an jenen Abend. "Und es wurde verfügt, dass wir keinen einzigen Stones-Song spielen dürfen. Die Stasi saß den gesamten Abend hinter der Bühne."
Am kommenden Morgen wurde die überwiegende Mehrzahl der inhaftierten Jugendlichen aus der Haft entlassen. Vielen waren in der Nacht zwangsweise die Haare geschnitten worden. Gegen einige Stones-Fans wurden jedoch drakonische "Ordnungsstrafen" verhängt: Sechs Wochen Haft. Die Zeit mussten sie in der Haftanstalt Berlin-Rummelsburg absitzen
Im Lauf der Jahre wurde das nicht stattgefundene Konzert der Rolling Stones auf dem Westberliner "Springer"-Hochhaus in der DDR zur Legende. Am Ende konnte keiner mehr so genau sagen, ob es nicht vielleicht doch stattgefunden hatte.