Ostball | Folge 15 Über den Basketball-Aufschwung Ost
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14. Juni 2024, 09:32 Uhr
Während so manche Traditions-Klubs im Süden mehr denn je um ihre finanzielle Zukunft kämpfen, westdeutsche Ballungszentren wie das Ruhrgebiet gar keinen BBL-Klub beheimaten, präsentiert sich der Spitzen-Basketball im Osten so hoffnungsvoll wie nie zuvor. Deutschland erlebt einen Basketball-Aufschwung Ost – und das trotz der wenig prunkvollen Vergangenheit des Sports in der DDR. Oder gerade deswegen? Folge 15 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten.
Die Mitgliederzahlen insgesamt, die Strukturen im Frauen-Basketball – ja, es gibt noch Nachholbedarf im ostdeutschen Basketball. Und trotzdem: Deutschland erlebt aktuell einen Basketball-Aufschwung Ost!
In der höchsten deutschen Spielklasse lassen Ost-Klubs aufhorchen, auch in den unteren Ligen entwickeln sich hoffnungsvolle Projekte nach vorn. Woran liegt das? Und warum hat es so lange gedauert?
Folge 15 von "Ostball" in der Übersicht:
Das Thema
In der Spitze ist der Basketball im Osten so stark wie noch nie seit der politischen Wende. Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels spielen drei Mannschaften in der Basketball-Bundesliga (BBL). Und allesamt streben sie eher nach oben als nach unten, entwickeln sich auch strukturell stetig weiter.
Doch wer verstehen will, warum das gerade jetzt so ist, der muss auch die Vergangenheit verstehen. Denn welchen Stellenwert der Sport während der DDR-Zeit hatte, prägte entscheidend, wie er sich nach der Wiedervereinigung entwickelte. Ein entscheidendes Datum: der 8. April 1969. "Politbüro billigt Herabstufung von Basketball zum Sport II", hieß es damals in einem staatlichen Beschluss.
Von der wenig prunkvollen Geschichte in die so hoffnungsvolle Gegenwart des ostdeutschen Basketballs, mit Zwischenstation in den wilden 1990ern – von dieser Reise erzählen die Protagonisten im Podcast.
Die Gäste
Wolfgang Heyder ist eigentlich im bayerischen Basketball daheim. Jahrelang prägte der heute 66-Jährige als Geschäftsführer eine Erfolgs-Ära in Bamberg. Immer hatte Heyder aber auch den ostdeutschen Basketball im Blick.
Zwischen 2016 und 2020 bemühte er sich um die Entwicklung des Sports im thüringischen Erfurt, organisierte bei den Oettinger Rockets eine Saison in der BBL. In "Ostball" erklärt Heyder seine Sicht auf die Entwicklung des Basketballs im Osten.
Seit mehr als 25 Jahren beschäftigt sich Thomas Käckenmeister mit dem Basketball und auch seiner Kulturgeschichte. Früher als Journalist, mittlerweile seit zahlreichen Jahren als Medienverantwortlicher bei den Rostock Seawolves. Er war einer derjenigen, die in den vergangenen Jahren maßgeblich zum Aufschwung des Rostocker Basketballs beigetragen haben. Wie? Das erklärt Käckenmeister im Podcast.
Ehrenamtlich arbeitet Carsten Straube als Vorstandsvorsitzender des Basketball-Verbandes Sachsen-Anhalt (BVSA). Und nicht nur das: Der 39-Jährige gilt zudem als einer der besten Schiedsrichter des Landes. Welche wegweisende Entscheidung sein Landesverband vor einigen Jahren getroffen hat, verrät Straube im Podcast.
Jahrzehntelang war Gunther Schmidt eine der prägenden Figuren des Basketballs im Osten. Er arbeitete in der DDR lange als Nationaltrainer der Frauen-Nationalmannschaft, brachte den Sport vor allem in Halle voran. Noch heute engagiert sich der 87-Jährige ehrenamtlich in der Spielkommission des BVSA und betreibt eine Chronik des ostdeutschen Basketballs im Internet.
Im Podcast spricht Schmidt über den Stellenwert des Sports in der DDR und erklärt, warum die damaligen Herausforderungen für die Zukunft wichtig waren.
Die spannendsten Aussagen
Wolfgang Heyder sagt: "Wenn wir die Basketball-Szene über die Jahre hinweg beobachten, hat sich das kontinuierlich nach oben entwickelt." (ab Minute 13:00)
Carsten Straube sagt: "Es passiert viel, gerade im männlichen Bereich. Vor allem, weil in Strukturen investiert wurde. Wo ich aber auf jeden Fall noch ganz viel Entwicklungspotenzial sehe, ist der weibliche Bereich im Osten." (ab Minute 23:20)
Thomas Käckenmeister sagt: "Es gibt einfach positive Verrückte, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, an ihren jeweiligen Standorten etwas zu entwickeln und diesen Traum bis heute und hoffentlich noch lange weiterleben." (ab Minute 07:50)
Gunther Schmidt sagt: "Dieser Beschluss, dass Basketball nicht mehr gefördert wird, hat uns überrascht und hart getroffen. Das lief dann radikal und mitunter auch bösartig ab." (ab Minute 02:30)
Über den Podcast
"Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.
Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.
Über den Moderator
Daniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.
Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.
Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.
MDR (Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 08. Mai 2023 | 07:00 Uhr
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