Porträt Johannes Voigtmann: Der Star, der keiner sein will
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11. September 2023, 10:08 Uhr
Rampenlicht? Mag er nicht. Basketball? Spielte er lange nicht. Trotzdem ist Johannes Voigtmann aus Eisenach mittlerweile einer der besten Spieler auf seiner Position in ganz Europa. Wie konnte es ein gelernter Handballer so weit bringen? Folge 12 von "Ostball", dem Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten, erzählt die Geschichte des frisch gebackenen Weltmeisters.
Einen Termin zur Podcast-Aufnahme zu finden? Gar nicht so einfach. Der Terminplan von Johannes Voigtmann ist eng getaktet. Mindestens zwei, manchmal sogar drei Partien pro Woche, zwischendurch Touren quer durch Europa – so sieht der Alltag des 30-Jährigen aus Eisenach aus.
Denn Johannes Voigtmann ist längst auf der größtmöglichen Basketball-Bühne Europas angekommen – und nimmt sich an einem seiner wenigen freien Tage gerne Zeit für einen Besuch im Podcast.
Folge 12 von "Ostball" in der Übersicht:
Das Thema
Johannes Voigtmann war eigentlich Handballer. Erst mit 15 Jahren wechselte der 2,11-Meter-Mann zum Basketball. Und: "Ich konnte gar nichts", sagt er im Blick zurück. "Gar nichts!"
Mittlerweile kann er einiges. Der 30-Jährige spielt seit Jahren auf internationalem Top-Niveau, gehört auf seiner Position zu den besten Spielern in ganz Europa. Viele Experten trauen ihm sogar eine Rolle in der NBA, der besten Basketball-Liga der Welt, zu.
Bemerkenswert dabei: seine ruhige Art. Johannes Voigtmann mag das Rampenlicht nicht – und fliegt wohl deshalb auch oft eher unter dem Radar.
Die Gäste
Johannes Voigtmann hat seine Karriere kontinuierlich aufgebaut: erst Jena, dann Frankfurt, dann Baskonia, anschließend Moskau und jetzt Mailand. Im Podcast spricht er über seinen Weg, den Abschied kurz nach Kriegsbeginn aus Moskau und die Bronzemedaille mit Deutschland.
Einer aus der Basketball-Welt, der Johannes Voigtmann am besten einschätzen kann, ist Lars Masell. Der heutige Cheftrainer des Bundesligisten Bayreuth war sein erster Trainer und ist inzwischen einer der engsten Vertrauten des Euroleague-Profis.
Zwei Jahre jünger, aber zwei Zentimeter größer: Auch Georg, der Bruder von Johannes Voigtmann, verdient seinen Lebensunterhalt als Basketball-Profi – in der Pro A als Kapitän der Dresden Titans. Georg Voigtmann erzählt von kindlichen Duellen, ständigem Wettbewerb und Stolz.
Klaus Perwas war von 2012 bis 2016 als Assistenztrainer der Skyliners Frankfurt maßgeblich an der Entwicklung von Johannes Voigtmann zum Topspieler der Basketball-Bundesliga beteiligt. Auch bei der EM im vergangenen Jahr begleitete er ihn als Co-Trainer der Nationalmannschaft.
Tino Stumpf war einer der Entdecker von Johannes Voigtmann. Der Basketball-Trainer aus Jena spricht über die durchaus schwerlichen Anfänge und das Wesen von Johannes Voigtmann.
Manuel Baraniak arbeitet als Basketball-Journalist für verschiedene Medien. Sein Spezialgebiet: taktische Fragen. Im Podcast schätzt er unter anderem den Spielstil von Johannes Voigtmann ein.
Die spannendsten Aussagen
Johannes Voigtmann sagt: "Ich mag es, wenn du in einer Atmosphäre spielst, wo die Fans komplett ausrasten, du dann aber komplett still bist. Dann entsteht so eine Spannung, diese Differenz zwischen dem, was Außen und Innen passiert, dieses Gefühl mag ich extrem." (ab Minute 32:00)
Lars Masell sagt: "Als er 16 Jahre alt war, habe ich ihm gesagt: 'Wenn du richtig trainierst, dann wirst du ein Euroleague-Spieler.' Aber das hat er mir damals nicht geglaubt." (ab Minute 11:30)
Georg Voigtmann sagt: "Es wird immer unterschätzt, wie viel Aufwand das ist, auf diesem Level wie Johannes zu spielen. Da ist wenig Zeit für die Familie. Da müssen immer alle zurückstecken. Ich glaube, das fällt ihm auch schwer." (ab Minute 45:10)
Klaus Perwas sagt: "Joe erinnert mich an Chris Welp. Er hat auch diese gewisse Kaltschnäuzigkeit. Den kannst du in Istanbul spielen lassen, in Moskau oder in Rom, den beeindruckt das alles nicht." (ab Minute 34:30)
Tino Stumpf sagt: "Johannes strebt nicht nach Glamour. Er steht mit beiden Beinen im Familienleben, ist total nahbar und bei sich geblieben." (ab Minute 30:45)
Manuel Baraniak sagt: "Er fliegt bestimmt ein bisschen unter dem Radar. Aber ich glaube: Für ihn selbst ist das gar nicht so wichtig. Und die Coaches wissen um seinen Wert. Trotzdem: Er hätte auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit verdient." (ab Minute 29:30)
Über den Podcast
"Ostball" – das ist der Podcast über erstklassigen Basketball aus dem Osten. Alle zwei Wochen erzählt Moderator Daniel George in einer neuen Folge die besten Geschichten des ostdeutschen Basketballs.
Mit Chemnitz, Rostock und Weißenfels bei den Männern sowie Halle bei den Frauen gibt es schließlich drei Erstliga-Standorte im Osten. Aber auch viele Protagonisten wie Spieler, Trainer und Verantwortliche, die mittlerweile anderswo tätig sind, haben dort ihre Wurzeln.
Über den Moderator
Daniel George wurde 1992 in Magdeburg geboren. Er erkannte schnell, dass es auf dem Parkett für mehr als eine stabile Landesliga-Karriere beim großartigsten Dorfverein der Welt, dem TSV Niederndodeleben, nicht reicht.
Also begann der Zwei-Meter-Center mit dem Schreiben über Basketball. Zunächst für die Mitteldeutsche Zeitung über den Oberligisten BC Anhalt aus Dessau, dann über den Regionalligisten Aschersleben und schließlich über den Bundesligisten Weißenfels.
Inzwischen hat er für den MDR mehrere Dokumentationen über Basketball produziert: unter anderem "Plan A" über Nationalspieler Andreas Obst und "Built to win" über die SBB Baskets Wolmirstedt. Außerdem schreibt er für das Fachmagazin "BIG" über Basketball im Osten. Im Podcast "Ostball" spricht er nun auch regelmäßig über den Sport seines Herzens.
MDR (Daniel George)
Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN-ANHALT – Das Radio wie wir | 25. Januar 2023 | 12:00 Uhr
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