Nach 21.30 Uhr geht nichts mehr. Wer Roy Krupnikas dann noch erreichen will, muss bis zum nächsten Morgen warten. Jeden Abend nämlich werden die Handys der Jugendspieler in der Nachwuchsakadamie im französischen Lyon eingesammelt. "Am Anfang musste ich mich daran gewöhnen. Da gab es einen kleinen Zickenkrieg", sagt der Rostocker und lacht: "Aber jetzt ist es kein Problem mehr für mich. Ich denke sogar, das ist eine gute Regel."
So bleibt Zeit zur richtigen Regeneration. Der volle Fokus richtet sich auf die Entwicklung. Und deshalb ist Roy Krupnikas ja dort, in Frankreich, genauer gesagt beim Traditionsklub ASVEL Lyon-Villeurbanne. Deshalb hat der 17-Jährige einen Weg eingeschlagen, der besonders ist.
Folge 24 von "Ostball" in der Übersicht:
Das Thema
Roy Krupnikas gilt als bislang größtes Talent, das die Nachwuchsarbeit der Rostock Seawolves hervorgebracht hat. Mehr noch: Der 17-Jährige zählt zu den hoffnungsvollsten Aufbauspielern ganz Deutschlands. Mit 15 Jahren debütierte Krupnikas für Rostock in der Basketball-Bundesliga.
Doch im vergangenen Jahr spielte er sich mit seinen Leistungen beim Adidas Next Generation Tournament, der größtmöglichen Bühne für europäische Talente, in die Notizbücher zahlreicher Top-Klubs.
Der 1,85 Meter große Spielmacher entschied sich schließlich für einen Wechsel nach Frankreich. Dort wird Roy Krupnikas an der Nachwuchsakademie des ehemaligen NBA-Champions Tony Parker ausgebildet.
Die Gesprächspartner
Roy Krupnikas erinnert sich im Podcast daran, wie er sich einst in den Basketballsport verliebt hat – und wie es war, vom eigenen Vater trainiert zu werden. Außerdem spricht der 17-Jährige über seine Entscheidung, nach Frankreich zu gehen und welche Rolle Tony Parker dabei gespielt hat.
Christian Held gilt als einer der großen Förderer von Roy Krupnikas. Der Coach hat ihn sowohl bei den Rostock Seawolves als auch in der Jugendnationalmannschaft trainiert. Im Podcast erklärt Held, was den Aufbauspieler auszeichnet und warum sein Abgang in gewisser Weise auch eine Auszeichnung für die Rostocker Nachwuchsarbeit ist.
Einer, der sich im europäischen Nachwuchsbasketball auskennt wie kaum ein zweiter Journalist, ist David Hein. Im Podcast erklärt Hein, warum der Wechsel von Roy Krupnikas aus Deutschland nach Frankreich viele Beobachter überrascht hat – und sich lohnen könnte.
Die spannendsten Aussagen
Roy Krupnikas sagt: "Ich versuche, alles zu genießen. Ich nutze jeden Tag, um diese Sportart zu fühlen und zu lieben und Spaß zu haben. Letztendlich ist Basketball wie Liebe für mich." (ab Minute 34:40)
Christian Held sagt: "Diese Angst vor dem Versagen, die deutschen Spielern oft nachgesagt wird, ist keine Option für ihn. Er freut sich darauf, Spiele gewinnen zu können, den entscheidenden Wurf zu nehmen. Er hat keine Angst. So soll es auch sein. Und das zeichnet ihn aus." (ab Minute 15:30)
David Hein sagt: "Ich finde seine Entscheidung, nach Frankreich zu gehen, sehr mutig. Das hat viele Leute erst einmal überrascht. Aber für seine Entwicklung ist das ein cooler Schritt, den man nicht so oft sieht." (ab Minute 24:00)
Produziert wird der Podcast von Daniel George und Julien Bremer. Ihr erreicht Daniel George über X, Instagram oder per Mail an ostball@mdr.de. Die Facebook-Gruppe zum Podcast findet ihr hier.