Fans von Chemie Leipzig zünden Pyrotechnik im Fußballstadion
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Fußball | Regionalliga 79 Verletzte nach Ost-Duell zwischen Jena und Chemie Leipzig

01. Dezember 2024, 15:50 Uhr

79 Verletzte, 40 Anzeigen und massive Sachschäden – das ist nach Polizeiangaben die unrühmliche Bilanz von heftigen Ausschreitungen im Rahmen des auf dem Rasen klaren Regionalliga-Heimsieges von Carl Zeiss Jena gegen Chemie Leipzig. Mittlerweile äußerte sich Chemie Leipzig zu den Vorkommnissen und kündigte Konsequenzen an.

Nach dem Regionalliga-Spiel zwischen dem FC Carl Zeiss Jena und der BSG Chemie Leipzig ist es zu heftigen Ausschreitungen mit insgesamt 79 Verletzten gekommen. Wie die Polizei am Samstagabend mitteilte, wurden 10 Einsatzkräfte, 5 Ordner und 64 Zuschauer aus Jena und Leipzig verletzt.

Fanmarsch mit "Einsatzstock und Reizgas gestoppt"

Vor 7.224 Zuschauern, darunter 1.084 Chemie-Anhängern, hatte sich Jena in der Partie mit 5:0 durchgesetzt. Die Begegnung galt als Risikospiel, weil die Ultragruppierungen seit Jahren verfeindet sind. Von den Clubs gab es zunächst keine Reaktionen zu den Vorfällen.

Bereits vor dem Spiel waren rund 350 Heimfans unangemeldet durch die Stadt gezogen. Der Marsch, aus dem mehrfach Pyrotechnik gezündet wurde, wurde von der Polizei nach eigenen Angaben "unter dem Einsatz von körperlicher Gewalt sowie des Einsatzstockes und Reizgas gestoppt".

Massive Sachschäden und 40 Anzeigen

Während der Regionalliga-Begegnung wurde dann immer wieder Pyrotechnik gezündet. Nach dem Abpfiff warfen Leipzig-Fans Feuerwerkskörper in Richtung der Jena-Anhänger. "Dies veranlasste beide aktiven Fanlager zum gewaltsamen Öffnen zweier Puffertore hinter der Südtribüne. In der Folge kam es kurzzeitig zu einem unkontrollierten Aufeinandertreffen beider Fanlager mit enthemmter Gewaltanwendung", teilte die Landespolizeiinspektion Jena am Samstagabend mit.

Fans von Carl Zeiss Jena zünden Pyrotechnik im Fußballstadion
Fans des FC Carl Zeiss Jena am Samstag im Stadion. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

"Die Situation konnte durch die dazwischen gehenden Polizeikräfte nur unter dem Einsatz von Reizgas und dem Einsatzstock unterbunden werden", hieß es weiter. Einem Bericht der Ostthüringer Zeitung (€) zufolge, die sich dabei auf Anwesende berief, seien durch Pfefferspray auch unbeteiligte Zuschauer verletzt worden. Es gab massive Sachschäden, insgesamt wurden 40 Straf- sowie Ordnungswidrigkeiten angezeigt.

Chemie Leipzig: "Als Verein haben wir großen Schaden erlitten"

Am Sonntagnachmittag reagiert die BSG Chemie Leipzig und verurteilte "das Fehlverhalten einer Minderheit". Das Werfen von Feuerwerkskörpern in den Jenaer Block sei "verachtenswert". Dass bestimmte Grenzen von den Chemie-Fans nicht überschritten wurden, sei immer ein Pfund gewesen. "Eine Minderheit hat hier jedoch eine solche Grenze deutlich übertreten."  Man werde als Verein alles daran setzen, dass sich solches Fehlverhalten nicht wiederholt. Sollten die Personen identifiziert werden, die Pyrotechnik auf andere Menschen geschossen oder geworfen haben, würden diese mit Stadionverboten belegt.

Innenminister Maier verurteilt Geschehnisse

Der FCC teilte MDR THÜRINGEN mit, dass man sich in den kommenden Tagen ein umfassendes Bild von den Geschehnissen machen werde. Erst dann wolle der Klub mehr sagen – auch zu möglichen Konsequenzen. Allen Betroffenen wünschten die Blau-Gelb-Weißen eine schnelle Genesung.

Georg Maier SPD
Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD). Bildrechte: picture alliance/dpa | Martin Schutt

Der amtierende Thüringer Innenminister Georg Maier (SPD) hat die Ausschreitungen scharf verurteilt. Gewalt habe im Stadion nichts zu suchen, sagte Maier MDR THÜRINGEN. Er sieht auch die Vereine in der Pflicht, Fans in die Schranken zu weisen. Es brauche harte Konsequenzen - wie Stadionverbote oder auch Geisterspiele. Es könne nicht sein, dass Polizisten ihren Kopf hinhalten müssten.

CDU-Innenexperte fordert Sicherheitskonzept zu überdenken

Der Thüringer CDU-Innenexperte Jonas Urbach bezeichnete die Auseinandersetzungen nach dem Regionalligaspiel ebenfalls als bedenklich und inakzeptabel. Urbach sagte MDR THÜRINGEN, die Ereignisse müssten analysiert und Konsequenzen gezogen werden. Dazu gehöre etwa, dass Verein, Polizei und Ordnungsbehörde das Sicherheitskonzept überarbeiteten.


dpa/SpiO/MDR THÜRINGEN

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | SPORT IM OSTEN im MDR AKTUELL Nachrichtenradio | 01. Dezember 2024 | 09:40 Uhr

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