Skeleton | Olympische Winterspiele Olympiasieger Grotheer: Eiskanal-Neubau in Cortina mehr "Chance als Nachteil"

04. Februar 2025, 16:47 Uhr

In einem Jahr will sich Christopher Grotheer erneut zum Olympiasieger im Skeleton krönen. Dass der Eiskanal in Cortina d'Ampezzo erst im Herbst fertiggestellt werden soll, muss dabei nicht unbedingt ein Nachteil sein.

Das Hickhack um die Austragung der Eiskanalrennen (Bob, Skeleton und Rodeln) ist auch ein Jahr vor Beginn der Olympischen Winterspiele das bestimmende Thema. Erst seit Februar 2024 wird das Cortina Sliding Center gebaut - und sollte im März quasi bezugsfertig sein, was aber wohl nicht zu halten ist. Das sorgt auch bei den Skeletonis für Sorgenfalten, die ihre ersten Fahrten im neuen Eiskanal wohl frühestens im Herbst absolvieren können - also nur wenige Monate vor dem offiziellen Startschuss der Spiele.

Lake Placid als Plan B

Natürlich sei es nicht einfach, "wenn man nicht fest planen kann", meinte Christopher Grotheer am Dienstag (4. Februar) im Gespräch mit SPORT IM OSTEN. Der offizielle Plan B des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), die Eiskanalwettbewerbe im Notfall ins 6.000 Kilometer entfernte Lake Placid zu verlegen, wäre laut Grotheer wiederum alles andere als ideal. "Dass dann kein Olympisches Feeling aufkommt, ist klar. Ich will die letzten Spiele meiner Karriere wirklich noch einmal genießen können", sagte der 32-Jährige: "Das wäre in Lake Placid nicht so." Auch deshalb plane er fest mit Cortina.

Für uns als deutsche Athleten ist es auch eine kleine Chance, da wir bahntechnisch am besten ausgebildet sind.

Christopher Grotheer
Christopher Grotheer (Skeleton)
2022 hatte Christopher Grotheer in Peking Olympia-Gold gewonnen. Bildrechte: IMAGO / VCG

Die knappe Vorbereitungsphase in dem neuen Eiskanal würde zudem nicht nur Nachteile mit sich bringen. Vor den Winterspielen 2022 gestaltete sich die Situation ähnlich, "wo wir ebenfalls nicht viel Zeit hatten, um die Bahn kennenzulernen", erklärte Grotheer, der in Peking zu Olympia-Gold gerast war. "Einige haben sich damals schwer damit getan. Aber es ist für uns als deutsche Athleten auch eine kleine Chance, da wir bahntechnisch am besten ausgebildet sind. Wir können uns eine neue Bahn sehr schnell erarbeiten. Daher sehe es gar nicht so als Nachteil an."

Grotheer im Verletzungspech

Ganz anders würde sich die Situation in Lake Placid gestalten. Auf der Bahn im US-Bundesstaat New York haben die deutschen Skeletonis traditionell so ihre (Material-)Probleme, Grotheer darüber hinaus mehr als schlechte Erinnerungen: Im vergangenen Jahr gab er in Lake Placid den sicher geglaubten Sieg im Gesamtweltcup nach einer Verletzung noch aus der Hand. Ähnliches Pech begleitete den Thüringer auch in dieser Saison, als er mit vier Siegen zum Auftakt furios gestartet war, ehe der Körper ihn erneut ausbremste.

SpiO-Talk Christopher Grotheer 11 min
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11 min

Vor dem Saisonendspurt äußerte sich Skeletoni Christopher Grotheer zur anstehenden Weltmeisterschaft in Lake Placid und dem Neubau des Olympia-Eiskanals in Cortina d'Ampezzo.

MDR FERNSEHEN Di 04.02.2025 15:18Uhr 11:05 min

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Beim Weltcup in Sigulda im Dezember zog er sich einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu und musste im Anschluss mit ansehen, wie seine größten Konkurrenten im Kampf um die Kristallkugel vorbeizogen. "Der Gesamtweltcup ist futsch", meinte Grotheer vor dem abschließenden Rennen in Lillehammer am Freitag. Der Brite Matt Weston müsste in Norwegen schon grob patzen, damit sich die Tür noch einmal öffnet. Noch vor Grotheer ("Ich musste in den sauren Apfel beißen") liegt mit Marcus Wyatt zudem ein weiterer Brite.

Christopher Grotheer
Christopher Grotheer peilt im März in Lake Placid sein achtes WM-Gold an. Bildrechte: IMAGO/Eibner

Achtes WM-Gold in Lake Placid?

Nicht umsonst liegt der Fokus nun auf den Weltmeisterschaften im März - ausgerechnet in Lake Placid, wo Grotheer noch nie gewinnen konnte. Dennoch wird er auch auf der Bahn am Mount Van Hoevenberg als Mitfavorit ins Rennen gehen. Sieben WM-Titel sprechen schließlich eine deutliche Sprache.

In Lillehammer wird zuvor aber noch die Europameisterschaft im Rahmen des Weltcups ausgefahren. Ein EM-Titel, man mag es kaum glauben, fehlt Grotheer noch. "EM-Gold steht noch auf der Agenda, aber ich habe auf jeden Fall auch noch andere Ziele", schmunzelte der Gesamtweltcupsieger der Saison 2022/23 - und dürfte dabei vor allem an die Winterspiele im nächsten Jahr gedacht haben.


jsc/tvw

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR AKTUELL | 04. Februar 2025 | 17:45 Uhr

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