Dienstag, 11.06.2024: Sportsfreunde
Es ist schon witzig, dass sich nach und nach der Jahreskalender mit Gedenk- bzw. Thementagen füllt. Heute feiern wir den bundesweiten Trikottag. Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ruft unter dem Motto "Mach den Tag zum #TrikotTag" zum zweiten Mal auf, einen Tag lang das Trikot oder Sport-Outfit des Heimatvereins im Alltag zu tragen. Am Arbeitsplatz, in der Schule oder beim Einkaufen: Trikots, Trainingsjacken und T-Shirts sollen heute überall dort zu sehen sein, wo man sie normalerweise nicht erwartet. Damit soll Werbung gemacht werden für den Vereinssport an der Basis.
Es gibt rund 86.000 Sportvereine in Deutschland. Unzählige Menschen geben sich als sportbegeistert zu erkennen. Das gefällt mir. Natürlich gibt es auch Hardcore-Fans, die hier in Leipzig mit einem RB, einem Lokoder einem Chemietrikot durch die Stadt laufen. Die brauchen keinen Trikot-Tag. Es ist immer - zumindest oft - Trikot-Tag. Auch das kann Spaß machen, manchmal führt es aber auch zu Aggressionen. Es heißt dann "Dieses Trikot würde ich nie tragen". Manchmal werden sogar Trikots verbrannt. Da hört der Spaß auf. Zum Trikottag muss auch der Trikotwechsel gehören. Das ist eine simple Übung, auszuprobieren, wie es sich anfühlt, in Rot-Weiß, Blau-Gelb oder Grün-Weiß durch die Stadt zu laufen, das fremde Wappen auf der Brust. Ich schlüpfe damit in die "Vereinshaut" des einen oder der anderen. Vielleicht traue ich mir das gar nicht, weil ich genau weiß, wie die andere Farbe - auch von mir - manchmal angefeindet wird.
"Sportrassismus" ist nach wie vor an der Tagesordnung. Der Trikottausch wäre ein Zeichen des Versöhnung. Menschen akzeptieren einander und zeigen das, indem sie ein fremdes Trikot tragen. Der Wechsel ist selbst dem lieben Gott nicht fremd. Er wurde schließlich Mensch.