Dienstag, 10.12.2024: Ich bitte um Entschuldigung
"Oh je, den Arzttermin heute Morgen haben wir total vergessen." Beim Blick in den Kalender am späten Vormittag rutscht mir das Herz in die Hose. Wir hatten nach dem Urlaub noch gar nicht in unsere Kalender geschaut. Und jetzt habe wir gleich den allerersten Impftermin einer längerfristigen und extra für unsere ganze Familie aufwändig abgestimmten Terminserie verpasst.
Als uns das mit Schrecken aufgefallen ist, haben wir gleich angerufen. "Ja, wir haben uns schon gewundert, der Doktor ist extra zeitiger gekommen, heute Morgen."
Mit unserem Terminpatzer stehen wir mit einmal in der Schuld des Praxisteams. Etwas mehr Aufmerksamkeit von unserer Seite, etwas größere Sorgfalt mit dem Kalender hätte uns nicht in solche Verlegenheit gebracht und das Praxisteam nicht umsonst arbeiten lassen.
Am Telefon sage ich: "Ich möchte um Entschuldigung bitten. Da waren wir leider nicht aufmerksam genug und haben Sie heute Morgen vergeblich auf uns warten lassen. Das tut mir leid."
Gott sei Dank fällt es mir nicht schwer, um Entschuldigung zu bitten. Da bin ich mir meiner Unvollkommenheit auch bewusst.
Es passiert immer wieder: Wir Menschen bleiben einander etwas schuldig. Und sollten deswegen den anderen um Entschuldigung bitten. "Ich bitte Dich um Entschuldigung." Sich selbst kann man nicht entschuldigen - das kann nur der, dem man etwas schuldet.
Klar, es gibt viel Schlimmeres als einen verpassten Arzttermin, aber ich denke: wie im Kleinen - so auch im Großen. Wenn ich eingestehen kann, dass ich jemand etwas schuldig geblieben bin - und wenn es nur das pünktliche Erscheinen gewesen ist - dann ist der Fehler eingestanden und der andere kann sich dazu verhalten. Dann können Beziehungen und Verhältnisse wieder "gerade gezogen", ausgeglichen und versöhnt werden.
Ich glaube sogar: Das kann man einüben und ausprobieren. Warum nicht auch heute?
Montag, 09.12.2024: Worte haben Macht
"Guten Morgen, Füllbrunn hier. Ich wollte mich bedanken für die Veranstaltung am vergangenen Wochenende. Die ist ihnen richtig gut gelungen, wir haben uns wohl gefühlt und was wir so gehört haben, auch viele andere. Das wollte ich Ihnen nur kurz zurückmelden."
Das war mein erstes Telefonat am Montagmorgen. Eine wirklich gute Nachricht zu Wochenanfang, die mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert und mich beflügelt hat - den ganzen Tag und in die Arbeitswoche hinein.
Es hat mir einmal mehr gezeigt, gute Worte sind Gold wert. Sie verändern Menschen, sie verändern Situationen, sie verändern Leben. Worte haben Macht. Sie können sowohl zerstörerisch und verletzend sein. Sie können aber auch aufbauen, stärken, vorantreiben.
Worte haben manchmal auch rechtlich performativen, das heißt wirklichkeitsverändernden Charakter. Schauen wir nur auf das berühmte "Ja-Wort" bei der Hochzeit. Mit einem Wort vor dem Standesbeamten bzw. dem Pfarrer sind sie verheiratet. Oder der mündlich geschlossene Vertrag. Worte haben Macht.
Am Montagmorgen hat mir das zugegeben eher seltene Telefonat Mut gemacht, auch in meinem Umfeld gute Worte zu auszusäen. Hier ein Lob, da ein ehrliches Feedback, dort ein tröstendes Wort.
Wenn wir etwas Gutes sagen, dann segnen wir. Das lateinische Wort für Segnen heißt "benedicere", übersetzt Gutes-sagen. Wenn Menschen loben, danken und anderen Gutes wünschen, dann segnen sie.
Gott tut es mit uns auch so, so berichtet es uns die Bibel: Du bist gut und geliebt, so wie du bist. Sagen wir doch Gutes weiter.